Argentinien: First Lady will Präsidentin werden

Ihr Vorbild ist Hillary Clinton: Cristina Fernández de Kirchner, Ehefrau des amtierenden Präsidenten, tritt zur Wahl am 28. Oktober an.

Politisches Team: Néstor Kirchner und Cristina Fernández de Kirchner Bild: dpa

Endlich ist es raus: In Argentinien wird Cristina Fernández de Kirchner zur Präsidentschaftswahl am 28. Oktober antreten. Am 19. Juli will die derzeitige Senatorin der Provinz Buenos Aires und Ehefrau des regierenden Präsidenten Néstor Kirchner ihre Kandidatur offiziell bekannt geben. Seit Wochen war darüber spekuliert worden, ob Präsident Kirchner selbst zur Wahl antreten wird oder seine Frau Cristina Fernández.

Cristina Fernández wurde 1953 in der Provinzhauptstadt La Plata, Buenos Aires, geboren. Hier ist sie aufgewachsen. Hier studierte sie auch Rechtswissenschaften, als sie Mitte der Siebzigerjahre den drei Jahre älteren Néstor Kirchner aus der südlichen Provinz Santa Cruz kennen lernte. 1975 wurde geheiratet. 1977 kam Sohn Máximo zur Welt, 1990 folgte die Tochter Florencia.

Cristina und Néstor sind nicht nur verheiratet, sie sind auch politisch ein Team. Dabei waren die Rollen bisher klar verteilt: Er ist die Exekutive, sie die Legislative. Als Néstor Kirchner Bürgermeister in Río Gallegos war, der Hauptstadt der Provinz Santa Cruz, leitete sie den Planungsrat der Stadt. Später saß sie als gewählte Abgeordnete im Provinzparlament von Santa Cruz und übernahm das Amt der Vizeparlamentspräsidentin. Néstor war Gouverneur von Santa Cruz.

1995 ließ sie sich zur Senatorin von Santa Cruz wählen. Die Amtszeit endete, als sie 2005 das Senatorenamt der Provinz Buenos Aires antrat, in der rund 35 Prozent der argentinischen Wahlberechtigten leben. Néstor war zu diesem Zeitpunkt schon seit zwei Jahren Präsident.

Der US-Zeitschrift Newsweek verriet sie 2005 ihre Bewunderung für Hillary Clinton. Dass die impulsive Cristina ihrem Néstor jedoch eine Monica Lewinsky hätte durchgehen lassen, darf bezweifelt werden. Ohnehin steht der schielende Schlaks Néstor rein optisch im Schatten seiner Frau, es heißt, sie gebe ihm schon mal den Tipp für die richtige Krawatte. Der Klatschzeitschrift Para Ti sagte Cristina einmal: "Von mir aus können die Marines hier landen, ungeschminkt gehe ich nicht auf die Straße."

In aktuellen Umfragen kommt Cristina auf 46, und Néstor, würde er antreten, bekäme ca. 54 Prozent. Warum sich das Kirchner-Duo letztlich für Cristina entschied, ist deshalb schwer nachvollziehbar. Sicher ist, dass die Kirchners lange an der Macht bleiben wollen - sie könnten sich abwechselnd die Präsidentschaft zuspielen, vermutet man. Etwa so: Wenn nach der Wahl wegen des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums sozialpolitische Grausamkeiten anstehen, macht das Präsidentin Cristina, ohne den Glanz des Ehemanns zu trüben. 2011 dann könnte er wieder antreten.

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