Arbeitskampf: Bahner setzen Streiks aus

Um ein Zeichen für das Tarifgespräch zu setzen, gibt es eine Streikpause. Das bisherige Angebot kritisieren die Bahn-Gewerkschafter aber als "Almosen".

Warten auf ein neues Angebot von Hartmut Mehdorn. Bild: dpa

BERLIN taz Der Druck der Lokführer zeigt Wirkung: Bahnchef Hartmut Mehdorn lud am Dienstag die Eisenbahnergewerkschaften Transnet und Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamten und Anwärter (DGBA) zu Verhandlungen ein. Beide Parteien einigten sich darauf, die Warnstreiks bis zum Donnerstagmorgen auszusetzen. Dann wird der Vorstand der Bahn den Gewerkschaften ein neues Angebot vorlegen.

Es ist unwahrscheinlich, dass der Bahnvorstand den Forderungen nach 7 Prozent Lohnerhöhung für alle Beschäftigten nachgeben wird. Norbert Hansen, Vorsitzender von Transnet, bezeichnete den vorliegenden Vorschlag als "Almosen". Bisher hatte die Bahn sich bereit erklärt, die Löhne in zwei Schritten um jeweils 2 Prozent zu erhöhen und jedem Bahn-Mitarbeiter einmalig 300 Euro zu zahlen. Das ist den Gewerkschaften zu wenig. "Die Eisenbahner waren es, durch deren Leistungsbereitschaft die Deutsche Bahn in Europa wettbewerbsfähig geworden ist", argumentiert Hansen, nun wäre die Forderung nach einer Beteiligung am Gewinn berechtigt. Hansen: "Es ist eine Unverschämtheit, den Eisenbahnern vorzuwerfen, dass sie das Unternehmen mit ihren Forderungen in wirtschaftliche Unsicherheit treiben." Dennoch signalisiert der Transnet-Chef Verhandlungsbereitschaft. Bei einem ungenügenden Angebot würden die Streiks aber nicht nur fortgeführt, sondern sogar ausgeweitet werden. "Wir wollen nicht die Kunden, sondern den Bahn-Vorstand treffen", sagte Hans-Dieter Hommel, Vorsitzender der DGBA. Nach drei ergebnislosen Tarifrunden wollen die Gewerkschaftler diesmal nicht kapitulieren.

Die dritte Eisenbahnergewerkschaft DGL, die vor allem die Lokführer vertritt, besteht auf separaten Verhandlungen. Ihre Lohnforderungen liegen mit bis zu 31 Prozent deutlich höher. Die Lokführer hatten sich am Montag ebenfalls an den Streiks beteiligt. Sowohl die beiden Gewerkschaften Transnet und DGBA wie auch der Bahn-Vorstand lehnen aber die Spaltung der Gewerkschaften und die gesonderten Verhandlungen ab. Deshalb wird es gemäß Bahn-Personalvorstand Margret Suckale kein separates Angebot für die Lokführer geben.

Am Mittwoch kam es weiterhin zu Verspätungen und langen Wartezeiten, vor allem im Rhein-Main-Gebiet. In Mainz und Wiesbaden fuhr am frühen Morgen kaum ein Zug. In Hannover und Potsdam streikte Servicepersonal. In Nürnberg legten die Streikenden den Güterverkehr lahm.

Nach Angaben der Gewerkschaften beteiligten sich rund 1.000 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen, die am Vormittag endeten. Im Laufe des Tages kam es jedoch weiterhin zu zahlreichenden Verspätungen. Heute früh sollen Verspätungen im üblichen Rahmen auftreten - die Streiks sind ja ausgesetzt.

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