Klimaschutz: Ikea, Coke und Co. bleiben ungefähr

Rund 100 Konzerne verpflichten sich im Rahmen der UN-Initiative Global Compact zum Klimaschutz - freilich ohne sich auf konkrete Ziele festzulegen. Kritiker sprechen von "reiner PR".

Coke macht mehr daraus: Colachef E. Neville Isdell mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. Bild: ap

GENF taz Hundert global tätige Firmen wie Bayer, die Allianz, Ikea und Coca-Cola wollen sich im Rahmen der "Global Compact"-Partnerschaft mit der UNO stärker als bisher für den weltweiten Klimaschutz engagieren. Zum Abschluss einer zweitägigen Sitzung des Global Compact verabschiedeten sie am Freitag eine Erklärung, in der sie Maßnahmen versprechen, mit denen sie den Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid vermindern wollen. Beim UNO-Klimarat sowie bei Nichtregierungsorganisationen (NGOs) stieß die Klimaschutzinitiative auf Kritik.

Der Global Compact war vor sieben Jahren von dem damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan initiiert worden. Er bezeichnet eine Art Pakt zwischen UNO und Unternehmen, die sich in seinem Rahmen verpflichten, die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten. Zu dem Treffen in Genf, das eine Zwischenbilanz ziehen sollte, waren rund 1.000 Vertreter multinationaler Konzerne angereist.

In ihrer Absichtserklärung schreiben die 100 Unternehmen, dass sie "die schädliche Kohlendioxidemission und den Energieverbrauch drosseln" wollen. Konkrete Reduktionsziele und zeitliche Fristen nennen sie in dem Dokument allerdings nicht.

Coca-Cola-Chef Neville Isdell erklärte, sein Konzern wolle den Klimaschutz in allen Unternehmensbereichen fördern. Nur die Firmen, die den Klimaschutz ernst nähmen, hätten in Zukunft Erfolg bei den Verbrauchern.

Achim Steiner, der Leiter des UN-Umweltprogrammes Unep, sagte, die Erklärung zur Bekämpfung der Erderwärmung zeige, "dass sich die Industrie in einem Aufbruch" befinde. Der Vorsitzende des UN-Klimarates, Rajendra K. Pachauri, kritisierte dagegen, dass die Initiative nicht bindend sei. Die "Koordination gegen Bayer-Gefahren" hält sie für "reine PR-Aktion und kontraproduktiv": Die Firmen würden zwar staatliche Hilfen für ökologische Modernisierungsmaßnahmen und Umstrukturierungen fordern, sich aber nicht auf konkrete, verbindliche Ziele verpflichten. Hauptziel der Absichtserklärung sei offensichtlich, verbindliche staatliche Vorgaben für die Reduktion von Kohlendioxid-Emissionen zu verhindern.

Die Koordination verwies auf die Bayer AG, die zu den Erstunterzeichnern der Absichtserklärung gehört. Während der Konzern sich in der Öffentlichkeit gerne als Vorbild in Sachen Klimaschutz präsentiere, plane er zugleich gemeinsam mit dem Krefelder Unternehmen Trianel den Bau eines neuen Kohlekraftwerkes, das pro Jahr 4 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstoßen werde.

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