„Das liegt an der Mentalität“

CDU-Innensenator Thomas Röwekamp zieht über „ausländische Jugendliche“ als angebliche Brandstifter her. Auf Nachfrage räumt er ein: Tatverdächtige gibt es keine

Bremen taz ■ Erst die Ermittlungen, dann der Verdacht – so arbeitet normalerweise die Polizei. Was die jüngsten Brandstiftungen in Huchting betrefft, bedeutet das: Tatverdächtige gibt es noch keine. „Das wäre auch ein bisschen früh“, sagt Polizeisprecher Heiner Melloh.

Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) kümmert das offensichtlich wenig. „Warum sind unter den Tätern oft ausländische Jugendliche?“, fragte ihn gestern die BILD-Zeitung. Antwort Röwekamp: „Es liegt zum Teil an der Mentalität und den Werten, die in den Familien übermittelt werden. Das schnelle Geld zieht bei denen mehr als die Ausbildung.“

„Herr Röwekamp muss aufpassen, dass er nicht der Sarkozy von Bremen wird“, kommentierte der innenpolitische Sprecher der Grünen, Matthias Güldner. Schon beim Brechmittel-Skandal habe sich der Senator vorschnell geäußert. Seine Aussage in BILD sei geeignet, „Öl ins Feuer“ zu gießen.

Röwekamp selbst ruderte gestern auf Nachfrage zurück. Einen „konkreten Tatverdacht“ gebe es in Huchting bisher nicht, räumte er ein. Seine Äußerungen in der Bremer Ausgabe von BILD zu den „ausländischen Jugendlichen“ hätten sich nicht auf die BrandstifterInnen in Huchting, sondern auf die RandaliererInnen in Paris bezogen, beteuerte Röwekamp. Dass von Paris in dem Interview keine Rede ist, sei ihm bei der Authorisierung des Interviews nicht aufgefallen. sim