Olympiabewerbung: Berlin verliert schon wieder Olympiade

Berlins Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2020 scheitert an der DOSB-Entscheidung, München für die Winterolympiade 2018 ins Bewerber-Rennen zu schicken

"Wer sich bewirbt, geht das Risiko ein, zu verlieren" - so kommentierte der Regierende Bürgermeister Knut Wowereit (SPD) gestern die Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), mit München Gespräche über eine Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 zu führen. München sei "eine tolle Stadt" mit guten Voraussetzungen: "Ich will nicht hoffen, dass München scheitert", so Wowereit. "Trotzdem kann ich eine leichte Enttäuschung nicht verbergen." Berlins Chance, sich um die Ausrichtung der Sommerolympiaden 2016 oder 2020 zu bewerben, sei damit "de facto vom Tisch".

Einer Bewerbung Deutschlands für die Sommerspiele 2016 würden nach einstimmiger Ansicht nicht die Erfolgsaussichten eingeräumt, die den hohen Kostenaufwand rechtfertigen würden, sagte DOSB-Präsident Thomas Bach. Nach der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2012 an London hätte Berlin wenig Chancen, vier Jahre später Olympia-Gastgeberin zu sein. Wahrscheinlich erhält eine Stadt auf einem anderen Kontinent den Zuschlag. Ebenso hätte das Bemühen um die Ausrichtung der Sommerspiele 2020 zwei Jahre nach möglichen Spielen in München kaum Erfolgsaussichten.

Begonnen hatte der langjährige Wettlauf Berlins um Olympia II - nach dem Missbrauch der Spiele durch die Hitler-Diktatur - im Jahr 1990 mit der Bewerbung um die Jahrhundertspiele 2000. Berlin scheiterte desaströs und kam im September 1993 im zweiten Wahlgang des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Monte Carlo auf gerade einmal neun Stimmen. Zuvor hatten mehrere Skandale um die Bewerbungsmethoden der einmal komplett ausgewechselten Geschäftsführung der Olympia GmbH die Stadt sportpolitisch in schweren Misskredit gebracht. Nach einer Besinnungsphase versuchte sich Berlin erneut, diesmal für 2012, als möglicher Ausrichter. Im nationalen Vergleich setzte sich jedoch Leipzig durch, das später kaum weniger deutlich als einst Berlin scheiterte. Im dritten Versuch, für Sommer2016 oder eventuell 2020, war Hamburg der nationale "Gegner".

Dabei war die Hauptstadt diesmal viel besser als früher auf Olympia vorbereitet. Im Zuge der 2000-Bewerbung waren die Max-Schmeling-Halle sowie die internationalen Ansprüchen gerecht werdende Schwimmhalle an der Landsberger Allee entstanden. Das Olympiasstadion wurde für 242 Millionen Euro grundsaniert. Die Fußball-WM hat Berlin als geeigneten Ausrichter für Sportgroßereignisse ausgewiesen. In zwei Jahren soll die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin stattfinden.

Ob sich Berlin um die Olympiade 2024 bewerben werde, ließ Wowereit offen: Man sei bereit zur Ausrichtung des größten Sportereignisses, betonte er. Er habe keinen Anlass, diese Bereitschaft zurückzuziehen: "Berlin ist fit für Sommerspiele."

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