Tour de France: Schuld und Fete

Der Radprofi Iban Mayo hat gedopt. Das mindert nicht die Freude der Spanier über den Tour-Sieg von Contador.

So schön kann Doping sein, freut sich Iban Mayo Bild: dpa

MADRID taz Spanien hat einen neuen Dopingskandal. Iban Mayo, 16. der diesjährigen Tour de France, ist positiv auf das Blutdopingmittel Epo gestestet worden. Die Probe wurde am 24. Juli, dem Ruhetag vor einer der anstrengendsten Etappen mit dem Anstieg auf den Col dAubisque in den Pyrenäen entnommen, das Ergebnis aber erst am Montag bekannt gegeben. Der Spanier fuhr der Konkurrenz bei dieser Etappe gemeinsam mit seinem Landsmann Carlos Sastre und dem Kolumbianer Juan Mauricio Soler lange Zeit voraus, wurde schließlich aber von Michael Rasmussen eingeholt. Mayos Team suspendierte den Profi und kündigte seine Entlassung an, sollte die B-Probe den Vorwurf bestätigen.

Der positiv auf Doping getestete Radprofi Patrik Sinkewitz hat auf die Öffnung der B-Probe verzichtet. Wie der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bekannt gab, teilte Sinkewitz Anwalt Michael Lehner diese Entscheidung dem Verband mit. Mit dem Verzicht auf die Öffnung der B-Probe hat Sinkewitz das Ergebnis der positiven A-Probe vom 8. Juni anerkannt, mit der er der Einnahme des Hormons Testosteron überführt worden war. Der BDR leitete ein Sportstrafverfahren beim Bundessportgericht ein. Sinkewitz Team T-Mobile reagierte daraufhin mit sofortiger Kündigung des Vertragsverhältnisses. Dem 26-Jährigen droht wegen seines Dopingvergehens laut Sportdirektor Rolf Aldag die Rückzahlung seines kompletten Jahresgehaltes.

Iban Mayo streitet der spanischen Presse zufolge die Beschuldigung ab. "Das ist unmöglich, unmöglich", sagte er seinem Teamchef Josean Fernández Martxin. Möglicherweise spekuliert er darauf, dass die Vorwürfe wie schon beim Giro dItalia fallen gelassen werden. Dort war er positiv auf Testosteron getestet worden. Später legte der Bergspezialist ein ärztliches Attest vor, nach dem er über einen natürlich höheren Hormonspiegel als andere Sportler verfüge. Die spanische Presse reagierte gestern erstaunt auf den Vorwurf. "Mayo fuhr ohne jeden Druck", titelte El País. Gleichzeitig zitierte die Zeitung einen namentlich nicht genannten Profi mit den Worten: "Im Peloton herrscht die Philosophie: Nimm mit, was du kriegen kannst, weil das bald zu Ende ist."

Der Fall Mayo wird in Spanien jedoch von der Feier des Sieges von Alberto Contador überdeckt. Politiker sonnen sich im Glanz des Heimkehrers. Esperanza Aguirre, Ministerpräsidentin der Region Madrid, lobte den Sieger beim Empfang in Madrid und versprach, sich sein Gelbes Trikot ins Büro zu hängen. Im Heimatort Pinto vor Madrid warteten 5.000 Menschen auf dem Rathausplatz auf ihren Helden.

Kein Wort hingegen über die Hinweise, die Alberto Contador mit dem Dopingarzt Eufemiano Fuentes und der so genannten "Operation Puerto" in Verbindung bringen. Das in Deutschland so oft zitierte Dokument 31, ein Medikamentationsplan, auf dem das Kürzel A. C. vermerkt ist, und ein diesem Kürzel zugeordneter Blutbeutel werden von den spanischen Medien schlicht ignoriert. Nur El Mundo erwähnte die Vorwürfe, für die es jedoch keine Beweise gebe.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.