Täter: 110 Jahre Haft für US-Soldat

Gemeinsam mit vier Kameraden vergewaltigte der Gefreite eine 14-jährige Irakerin. Um das Verbrechen zu vertuschen, ermordeten die Soldaten dann die ganze Familie.

WASHINGTON afp/rtr Ein US-Soldat, der wegen der Vergewaltigung und Tötung einer 14-jährigen Irakerin von einem US-Militärgericht schuldiggesprochen worden war, ist am Samstag zu einer Haftstrafe von 110 Jahren verurteilt worden. Dies teilte die Armee mit. Der Soldat gehörte zu einer Gruppe von Soldaten, die im März vergangenen Jahres in Mahmudijah südlich von Bagdad in das Haus einer irakischen Familie eingedrungen waren, die Eltern und die Schwester des Opfers töteten und die 14-Jährige erst vergewaltigten und dann ermordeten.

Zuvor hatten die Geschworenen des Militärgerichts in Fort Campbell den Gefreiten Jesse Spielman für schuldig befunden. Zwei Soldaten waren wegen des brutalen Verbrechens bereits zu lebenslanger Haft verurteilt worden, nachdem sie die Vergewaltigung zugegeben und sich schuldig bekannt hatten. Ein weiterer wurde wegen Beihilfe und Behinderung der Justiz zu 27 Monaten Haft verurteilt. Der fünfte Beteiligte und mutmaßliche Rädelsführer, Steven Green, ist vor einem zivilen Gericht angeklagt, weil er noch vor Bekanntwerden der Tat aus der Armee entlassen wurde. In seinem Fall strebt die Anklage die Todesstrafe an.

Der Fall von Mahmudijah hatte im vergangenen Jahr den angeschlagenen Ruf der US-Streitkräfte im Irak weiter beschädigt. Die Aussagen der geständigen Soldaten ergaben, dass die Gruppe das Kind auf der Straße gesehen hatte und danach eiskalt ihre Vergewaltigung plante. Um das Verbrechen zu vertuschen töteten sie dann die gesamte Familie.

Am Freitag wurde mit der Verhängung von 15 Jahren Haft gegen Lawrence Hutchins auch das Verfahren wegen der Ermordung von Haschim Ibrahim Awad in Hamdania abgeschlossen. Der 23-jährige Marineinfanterist hatte zusammen mit einem anderen Soldaten nach der erfolglosen Suche nach einem Terrorverdächtigen den elffachen Vater gegriffen und erschossen. Dann legten sie ein AK-47-Sturmgewehr neben die Leiche und bezeichneten ihn als Aufständischen. Zeugen zufolge soll Hutchins anschließend geprahlt haben: "Wir sind gerade mit Mord durchgekommen."

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