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UnwetterHochwasser an Rhein und Mosel geht zurück

Während die Pegelstände sinken, kritisieren Politiker von SPD und Grünen den Hochwasserschutz in den Ländern.

Noch unter Wasser: Naturfreundehaus bei Karlsruhe am Rhein Bild: dpa

BERLIN taz Das Hochwasser im Süden und im Westen Deutschlands geht langsam zurück. Auch in Karlsruhe, wo am Donnerstag noch Rekordpegelstände von 8,70 Metern gemessen wurden, war der Höchststand bis Freitag bereits um 30 Zentimeter zurückgegangen. Das teilte das baden-württembergische Umweltministerium auf Anfrage der taz mit. Bundespolitiker von SPD und Grünen kritisierten unterdessen die Maßnahmen zum Hochwasserschutz in einigen Bundesländern als mangelhaft.

Angesichts sinkender Pegelstände gibt das Technische Hilfswerk (THW) in Stuttgart vorerst Entwarnung und spricht von einer entspannten Lage im Süden Deutschlands. An der deutsch-französischen Grenze führen Rhein und Mosel ebenfalls wieder weniger Wasser. Zwischenzeitlich war der Rhein in den baden-württembergischen Ortschaften Maxau und Plittersdorf auf ein Fünf-Jahres-Hoch von über 8,35 Meter angestiegen.

Im Saarland hatte der Pegelstand der Saar gestern die 2,30-Meter-Marke erreicht. Hochwassergefahr sei erst ab 2,70 Meter gegeben. Die Behörden seien aber vorbereitet, wenn der Wasserstand weiter ansteigen sollte, heißt es dazu vom zuständigen Ministerium in Saarbrücken.

In Nordrhein-Westfalen hat das Hochwasser ebenfalls Spuren hinterlasssen: Straßen und Bahngleise wurden unterspült, der Zugverkehr teilweise eingestellt. Betroffen war besonders die Stadt Arnsberg im Sauerland. Landesweit kamen zwei Menschen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ums Leben. Ein Sprecher des Umweltministeriums in Düsseldorf sagte der taz, dass es sich um tragische Einzelfälle handele. Ein Mann war beim Betreten seines Kellers von den Wassermassen überrascht worden und ertrank. Ein anderer starb durch einen Stromschlag bei dem Versuch, eine elektrische Pumpe anzuschließen.

Scharfe Kritik an den Hochwassermaßnahmen der Länder übte Michael Müller, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Der SPD-Politiker monierte in der Rheinischen Post, seit der Jahrhundertflut an der Elbe vor fünf Jahren hätten die Länder viel zu wenig für den Hochwasserschutz getan. Das bemängelten auch der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) sowie dieUmweltschutzorganisationen BUND und WWF.

Von den Landesregierungen werden solche Anwürfe hingegen zurückgewiesen. So heißt es aus dem nordrhein-westfälischen Umweltministerium, man habe in den letzten Jahren besonders in den Deichschutz investiert und auch die Wasserablaufflächen wären vergrößert worden.

Das Bundesumweltministerium rechnet zukünftig mit einer massiven Zunahme von Überschwemmungen. "Das Hochwasser-Risiko in Deutschland wird sich verzehnfachen", sagt Staatssekretär Müller. Schon in wenigen Jahrzehnten werde es im Winter etwa 40 Prozent mehr Regen geben.

Wie hoch der Sachschaden ist, den das aktuelle Unwetter angerichtet hat, ist noch unklar. Vermutet werden aber Schäden in mehrstelliger Millionenhöhe.

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