Südkorea: Mea culpa in Seoul

Südkoreanische Geiseln entschuldigen sich bei ihren Landsleuten. Nach Aussagen des Außenministers wurde kein Lösegeld gezahlt.

Entschuldigt sich für Sorgen und Unruhe: Ex-Geisel Yu Kyong Sik. : ap

SEOUL dpa Nach sechswöchiger Geiselhaft in Afghanistan sind die von den Taliban-Rebellen freigelassenen 19 südkoreanischen Christen wieder in der Heimat. Nach der Ankunft am Sonntagmorgen am internationalen Flughafen Incheon bei Seoul entschuldigte sich eine der ehemaligen Geiseln im Namen der Gruppe bei der Bevölkerung für "die Unruhe und Sorgen", die sie verursacht hätten. Auch bedankten sie sich bei allen, die sich um ihre sichere Rückkehr bemüht hätten. "Wir schulden dem Land und den Menschen sehr viel", sagte Yu Kyong Sik. Die Regierung in Seoul bekräftigte, kein Lösegeld an die radikalislamischen Taliban gezahlt zu haben.

Als Zeichen ihres Bedauerns verbeugten sich in der Ankunftshalle des Flughafens die 19 Frauen und Männer vor laufender Kamera. Trotz der Erleichterung über ihre Freilassung wird ihnen in Südkorea vorgeworfen, genauso wie ihre Kirchenleitung eine Warnung der Regierung ignoriert zu haben und nach Afghanistan gereist zu sein, um dort einige Tage Entwicklungsarbeit zu leisten. Die 19 Koreaner wurden nach ihrer Ankunft in ein Krankenhaus in einem Seouler Vorort gebracht. Dort trafen sie ihre Familien. Die Taliban hatten die Mitglieder einer christlich-missionarischen Freikirche erst am Mittwoch und Donnerstag freigelassen. Vorausgegangen war eine Einigung zwischen Diplomaten aus Seoul und den Aufständischen. Südkorea hatte den Taliban zugesagt, seine etwa 200 Soldaten aus Afghanistan - wie geplant - abzuziehen und keine Missionare mehr in das Land reisen zu lassen. Die Taliban hatten am 19. Juli 23 Koreaner verschleppt. Nach dem Mord an zwei Geiseln hatten sie vor knapp drei Wochen zwei Frauen gehen lassen.

Eine Lösegeldzahlung habe es nicht gegeben, sagte am Samstag Südkoreas Außenminister Song Min Soon. Die Zeitung The Korea Times berichtete hingegen am Sonntag, ein Vermittler in der Geiselkrise habe ihr mitgeteilt, die Entführer hätten etwa zwei Millionen Dollar erhalten. Song verteidigte die Verhandlungen mit den Taliban gegen internationale Kritik. "Unschuldige Menschen wurden gekidnappt und zwei von ihnen ermordet." Seoul habe versucht, sich an "internationale Normen und Praktiken" zu halten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.