Landesparteitag Linke III: Hessen: Wogen wieder glatt

Nach dem Rücktritt von Peter Metz wählt der Parteitag Willi van Ooyen zum neuen Spitzenkandidaten.

Ganz alleine an der Spitze: Willi van Ooyen, 60 Bild: dpa

BAD HOMBURG taz Das Bemühen um Einheit war deutlich spürbar. Nur knapp zwei Wochen hielt Peter "Pit" Metz als Spitzenkandidat für die hessische Landtagswahl im Januar 2008 durch, bis er vergangenen Mittwoch nach scharfer Kritik aus den eigenen Reihen von der Kandidatur zurücktrat. Der bekennende Kommunist hatte mit umstrittenen Äußerungen zum Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze, den er mit dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan gleichsetzte, für Aufregung gesorgt. Neuer Spitzenkandidat der Linken in Hessen ist nun Willi van Ooyen.

Beim Landesparteitag in Bad Homburg setzte sich der 60-jährige Pädagoge und Aktivist der Friedensbewegung mit 91 von 121 gültigen Stimmen gegen seinen Konkurrenten Daniel Stephan aus Gießen durch. Der Kür des Spitzenkandidaten war eine teilweise heftig geführte Aussprache über die gescheiterte Kandidatur von Metz vorausgegangen.

Dabei stellte sich heraus, dass die Mehrheit der Delegierten den ehemaligen Kandidaten Metz unterstützte. Die Rede des Delegierten Berthold Pfeiffer, der Metz in einem offenen Brief Anfang der Woche vorgeworfen hatte, er würde durch sein "kommunistisches Altkadergeschwätz" die Chancen der Linken bei der Landtagswahl schmälern, wurde entsprechend kritisch aufgenommen. Spätestens als Pfeiffer in Bad Homburg behauptete, "es sei ihm gar nicht um die Person Pit Metz gegangen", kam Unruhe im Saal auf. Pfeiffer sei ein "Heuchler" und solle "sich schämen", schallte es ihm entgegen. So war es der ehemalige Spitzenkandidat Metz selbst, der die erboste Parteibasis zur Geschlossenheit mahnte und aufforderte, sich "nicht weiter in destruktiven Diskussionen zu verlieren".

Willi van Ooyen erklärte, er wolle "vor allem außerparlamentarische Bewegungen und die Gewerkschaften im anstehenden Wahlkampf mit einbeziehen". Außerdem schloss van Ooyen eine rot-rot-grüne Koalition nicht kategorisch aus, wie es sein Vorgänger getan hatte. Erforderlich sei allerdings ein Politikwechsel der SPD. Vorher "ist die momentan neoliberale SPD für uns nicht koalitionsfähig", so van Ooyen.

Für die arg strapazierte Parteiseele zuständig, gab Gregor Gysi in seiner Gastrede den Motivator und erklärte im Hinblick auf die Querelen der vergangenen zwei Wochen: "Wenn im Theater die Generalprobe schiefgeht, wird die Premiere erst richtig gut."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.