LUSTIGSEIN
: Wigald Boning

Lang ist’s her. In den neunziger Jahren kursierte der Begriff der Spaßgesellschaft durch die Feuilletons. Die TV-Show „RTL Samstag Nacht“ war eine der Keimzellen der Lustigkeit. Unter der Ägide von Hugo Egon Balder wurden hier Sketche und Kalauer fabriziert, die sich offensiv zur bewussten Selbstverblödung bekannten („Kentucky schreit ficken!“).

Um Wigald Boning, das neben Anke Engelke und Olli Dittrich eindrucksvollste Gesicht der Sendung, ist es vergleichsweise still geworden in den letzten Jahren. „Boning“, weiß Wikipedia, „ist Mitglied der FDP. Er sammelt Einkaufszettel und Nasenhaarschneider.“ Teile seiner Sammlung präsentiert er in seinem Programm „Butter, Brot und Läusespray – Was Einkaufszettel über uns verraten“.

Zu erwarten ist eine Verquickung von objektiver Hermeneutik und Tiefenpsychologie. „Schriftbild, Produktauswahl, Layout, Zustand und Material des Zettels offenbaren tiefe Einblicke in die Psyche des Verfassers und entschlüsseln gleichzeitig unsere Epoche – wenn man sie adäquat zu deuten weiß.“ Und wer nicht nur alles über seine Mitmenschen, sondern auch über sich selbst erfahren möchte, kann eigene Einkaufszettel mitbringen.

■ Freitag, 20 Uhr, Schwankhalle