UMSONST REIN!

Neben der allseits beliebten „Songs & Whispers“-Reihe haben sich in den letzten Wochen mehr und mehr Orte etabliert, an denen man Folk- und Indie-Musik bei freiem Eintritt zu hören bekommt. Dieses Wochenende spielen The Rival Bid im Gastfeld in der Neustadt. Die Band aus Dortmund kreiert eine stilsichere Mischung aus melancholischem Indie-Pop und New-Wave-Reminiszenzen, die in der Lage ist, sich nachhaltig in den Gehörgängen festzukrallen. Selbst ein Autor des Punk-Fanzines Bierschinken war begeistert – „und das, obwohl das eigentlich so ekelhaft schmierig gefühlsbetonte Indie-Luschen-Musik ist“. Aber, so der mit sich und seiner Rührung ringende Autor weiter, „eben in gut“. So kann es kommen.

Ebenfalls latente Schwermutgefahr besteht am Sonntag beim letzten der an dieser Stelle bereits gepriesenen Konzerte der irischen Band Red Sail, die mit dem Singer/Songwriter Rein im Rahmen von Songs & Whispers im Kito in Vegesack auftreten. Beginn ist 20 Uhr.

Ganz ungebrochen lebensfroh hingegen geht es am Samstag beim 28. Bremer Karneval zu. Um 12 Uhr startet der Umzug auf dem Marktplatz. Anwohner, die ununterbrochenes Getrommel vor ihrem Fenster über mehrere Stunden nicht mitreißend, sondern nervtötend finden, nehmen die Beine in die Hand, Feierwütige werden an den mehr als hundert Samba-Gruppen, die am Samstag durch die Straßen des Viertels ziehen und Krach schlagen, ihren Heidenspaß haben. Mehr Dezibel und phonetische Dichte für kein Geld gibt es wahrscheinlich nur am Rollfeld des Bremer Flughafens.

Diese Kolumne schließt vergleichsweise distinguiert. In der Reihe„Musik um sechs“ ist am Dienstag im Haus der Wissenschaft Kammermusik zu hören. Lydia Hammerbacher spielt Klavier, Werner Stephan und Joosten Ellen Violincello beziehungsweise Violine.  MOL