THEATER
: Erzählen, um zu überleben

„Ich habe Angst, dass andere Leute meinen Schrecken nicht verstehen. Manchmal wird mir von innen ganz kalt, obwohl es im Zimmer warm ist. Im Frauenhaus habe ich keine Angst.“ Erzählen muss Scheherazade in der theatralen Recherche „Scheherazades Zukunft – Geschichten aus dem Frauenhaus“ des Fördervereins des Frauenhauses Hannover und der Theaterwerkstatt Hannover – um zu überleben. Sonst ergeht es ihr wie ihren Vorgängerinnen in der persischen Tausendundeinenacht-Geschichte: Jeden Tag heiratet der eifersüchtige König Schahrayâr, überzeugt davon, dass es keine treue Frau auf Erden gibt, eine andere Frau – die er am nächsten Morgen töten lässt. Elf ehemalige Frauenhausbewohnerinnen und aktuelle Frauenhausmitarbeiterinnen erzählen in Sabine Trötschels in einem Workshop entstandener Inszenierung, um herauszukommen aus der gesellschaftlichen Unsichtbarkeit und Tabuisierung psychischer und körperlicher sexualisierter Gewalt in Partnerschaft und Familie, aus der Sprachlosigkeit und den Vorurteilen, verweben als Expertinnen ihres Alltags singend und erzählend ihre Biografien.  MATT

■ Hannover: Do, 31. 1., 20 Uhr (nur für Frauen), Faust, Zur Bettfedernfabrik 3; weiterer Termin: Fr, 1. 2., 20 Uhr