Kommentar Waldbrände: Wildwuchs der Städte

Zersiedelung und Überbevölkerung machen Kalifornien anfällig für Waldbrände. Einzelne Bundesstaaten können aber wenig tun - die US-Regierung müsste aktiv werden.

Seitdem der Hurrikan "Katrina" New Orleans verwüstet hat, wird gerne jede neue Wetterkatastrophe in den USA als Zeichen des drohenden Klimawandels gesehen. So auch die verheerenden Waldbrände in Südkalifornien. Doch: Waldbrände gehören dort genauso wie Erdbeben zu den normalen Bedrohungen. Bereits im vergangenen Winter hatten Experten vorhergesagt, dass der kalifornische Winter 2007/08 besonders trocken werde - und damit das Waldbrandrisiko steige. Bewohner müssten sich auf Evakuierungen einstellen.

Die beiden vorangegangenen Winter waren sehr feucht gewesen, was zum Wachstum von viel Unterholz und damit reichlich Feuernahrung führte. Der jährlich um diese Zeit einsetzende warme Fallwind, der "Santa Ana", bläst jedes Jahr wieder die entstehenden Feuer so richtig an. Eine unglückliche Mischung. Doch Pflanzen und Tiere der Region haben sich auf das Phänomen eingestellt.

Was nicht ins Bild passt, ist der Wildwuchs der Städte in die gefährdeten Regionen. Da in den USA jährlich mehr und mehr Menschen in attraktive Küstenregionen ziehen, wird dies nicht die letzte Evakuierung großen Ausmaßes bleiben. Kalifornien, dessen Gouverneur Arnold Schwarzenegger zu den US-Vorreitern in Sachen Klimaschutz gehört, ist sich der Gefahr durch Zersiedelung, CO2-Emissionen und Absenkung des Grundwasserspiegels wegen Überbevölkerung mehr als bewusst. Mit den US-weit strengsten Gesetzen versuchen die Kalifornier das zu regulieren.

Doch einzelne Bundesstaaten können nur wenig bewirken. Was fehlt, ist die koordinierende und richtungweisende Hand der US-Bundesregierung. George W. Bush hat erst kürzlich überhaupt zugegeben, dass mit dem Klima und den Folgen menschlichen Handelns etwas nicht stimmt. Nun ließ das Weiße Haus auch noch Dokumente zensieren, die Fakten zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels enthielten. Dümmer kann man es fast nicht mehr machen. Gut, dass diese Regierung in 14 Monaten abdanken wird, denn mit ihr ist in Sachen Umwelt wirklich kein Staat mehr zu machen.

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