Sonntagspiele der Liga: HSV vier Punkte hinter Bayern
Nach fünf Erfolgen kam Bayern in Dortmund nicht über ein Unentschieden hinaus. Der HSV ist nach einem Sieg in Duisburg nun den Bayern auf den Fersen.
DORTMUND/DUISBURG taz/dpa Borussia Dortmund hat die Siegesserie des FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga gestoppt und den drohenden Alleingang des Tabellenführers vorerst verhindert. Der Hamburger SV siegte sich indes im Schongang auf Platz zwei - mit einem 1:0 beim MSV Duisburg.
Nach zuletzt fünf Erfolgen kam Bayern am Sonntagabend in Dortmund nicht über ein 0:0 hinaus und liegt jetzt nur noch vier Punkte vor dem Hamburger SV. Vor knapp 81.000 Zuschauern drohte den Münchnern in der zweiten Halbzeit sogar die erste Niederlage in dieser Spielzeit, doch mit Glück und dank dem sicheren Keeper Michael Rensing hielten die Bayern das Unentschieden.
Ergebnisse:
Eintracht Frankfurt - Hannover 96 0:0
VfB Stuttgart - Bayer Leverkusen 1:0
FC Schalke 04 - Werder Bremen 1:1
Hertha BSC - VfL Bochum 2:0
Arminia Bielefeld - Energie Cottbus 1:1
VfL Wolfsburg - 1. FC Nürnberg 3:1
Hansa Rostock - Karlsruher SC 0:0
Bor. Dortmund - Bayern München 0:0
MSV Duisburg - Hamburger SV 0:1
Die Tabelle:
1. Bayern München 27:4 27
2. Hamburger SV 17:8 23
3. Werder Bremen 25:17 21
4. Karlsruher SC 13:11 20
5. FC Schalke 04 17:10 18
6. Hannover 96 15:15 18
7. VfL Wolfsburg 18:16 16
8. Hertha BSC 15:15 16
9. Eintracht Frankfurt 12:14 16
10. Bayer Leverkusen 14:9 15
11. Borussia Dortmund 16:19 14
12. VfB Stuttgart 12:18 13
13. Arminia Bielefeld 13:23 12
14. Hansa Rostock 11:15 11
15. 1. FC Nürnberg 15:20 9
16. VfL Bochum 13:19 9
17. MSV Duisburg 12:18 9
18. Energie Cottbus 7:21 5
Nächster Spieltag:
Freitag, 02.11.2007: Energie Cottbus - FC Schalke 04
Samstag, 03.11.2007: Werder Bremen - Hansa Rostock; Bayern München - Eintracht Frankfurt; Bayer Leverkusen - Arminia Bielefeld; 1. FC Nürnberg - VfB Stuttgart; Hamburger SV - Hertha BSC; Hannover 96 - Borussia Dortmund
Sonntag, 04.11.2007: VfL Bochum - VfL Wolfsburg; Karlsruher SC - MSV Duisburg.
"Ein Punkt in Dortmund ist nie schlecht, zumal wir nach dem Spiel in Belgrad sehr müde waren", sagte Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld. Sein Kollege Thomas Doll dagegen trauerte dem durchaus möglich gewesenen Sieg nach: "Auf Grund der zweiten Halbzeit hätten wir gewinnen müssen - das ärgert mich ein bisschen."
Das mit Spannung erwartete Duell in Dortmund weckte erst in den zweiten 45 Minuten Erinnerungen an die großen Begegnungen beider Teams in den 80er und 90er Jahren. Drei Tage nach dem 3:2-Kraftakt in Belgrad fehlte den erneut ohne Regisseur Franck Ribéry spielenden Bayern jedoch die Dynamik. Die Münchner konnten kaum Glanzpunkte setzen. Eine enttäuschende Vorstellung lieferte der als Spielmacher vorgesehene Jose Ernesto Sosa. Rückkehrer Luca Toni kam im gesamten Spiel nur zu einer Chance, die er gegen Roman Weidenfeller vergab.
Der BVB ging aggressiv in die Zweikämpfe, entwickelte aber erst nach der Pause den nötigen Druck, um die Bayern-Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Doll hatte trotz abgesessener Sperre auf Routinier Christian Wörns verzichtet und dafür Markus Brzenska aufgeboten. Ebenso überraschend standen Delron Buckley und Nelson Valdez in der Dortmunder Anfangself. Diese Maßnahme zahlte sich erst spät aus.
Der Hamburger SV setzte dagegen seinen Siegeszug im Schongang fort und übernahm mit wenig Aufwand die Rolle des ersten Bayern-Jägers. Die Hanseaten setzten sich am Sonntagabend beim MSV Duisburg mit 1:0 durch und kletterten auf den zweiten Tabellenplatz. Drei Tage nach dem 1:0-Erfolg im UEFA-Pokal bei Brann Bergen war wieder einmal Vincent Kompany (37. Minute) der Schütze des Siegtores.
Mit seinem ersten Bundesliga-Treffer vergrößerte der Belgier die Sorgen der Hausherren. Während nach nun neun Spielen ohne Niederlage mit 23 Punkten mit dem HSV endlich wieder eine Mannschaft den Bayern wirklich auf den Fersen ist, rutschte der MSV durch die fünfte Heimniederlage mit neun Zählern auf den vorletzten Rang ab. Erst zwei Tage zuvor hatte Trainer Rudi Bommer seinen Vertrag verlängert. "Wir können uns mit diesen Mannschaften im Moment nicht messen", urteilte Bommer. "Obwohl heute ein Unentschieden verdient gewesen wäre."
"Die Hamburger schleichen sich so langsam nach vorne", warnte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. HSV-Coach Huub Stevens war mit dem Resultat zufrieden: "Man muss den Spielern ein Kompliment machen, dass sie die Belastung so gut verkraften."
HSV-Mittelfeldstar Rafael van der Vaart musste erneut verletzt passen. Stevens nahm es gelassen und setzte zum dritten Mal in Serie auf die zuletzt so erfolgreiche Startformation. Bommer musste sein Team wegen Sperren und Verletzungen hingegen gleich auf fünf Positionen verändern. Auch Stürmer Manasseh Ishiaku (Zerrung) konnte nicht mitwirken, Ex-HSV Angreifer Ailton saß dennoch nur auf der Ersatzbank.
Im Gegensatz zum Sturmlauf in der Vorwoche gegen Stuttgart (4:1) fand der HSV drei Tage nach dem Erfolg in Bergen nur schwer zu seinem Spiel. Fahrlässige Fehlpässe wie von Kompany blieben aber ohne Folgen. Die Duisburger Christian Tiffert und Mihai Tarrache hatten in der Anfangsphase schon zwei Kopfballchancen vergeben. Michael Lameys Schuss flog Mitte der ersten Halbzeit knapp am Tor vorbei.
Der HSV erarbeitete sich ein Übergewicht - leistete sich aber viele Schnitzer im Spielaufbau. Bastian Reinhardts Kopfball aus der 7. blieb deshalb lange die einzige gefährliche Aktion. Erst in der 35. Minute zog Kompany einen Schuss aus der Drehung am MSV-Tor vorbei. Als Piotr Trochowski kurz darauf einen Freistoß aus etwa 25 Metern an die Latte setzte, nutzte der Belgier den Abpraller zu seinem ersten Bundesliga-Tor. Die Hamburger hatten die Partie nun im Griff. Trochowski traf kurz vor dem Seitenwechsel aus der Distanz das Außennetz.
Nur zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff stand der Nationalspieler schon wieder im Mittelpunkt, fand mit einem Freistoß aber seinen Meister in MSV-Schlussmann Tom Starke. Der HSV kontrollierte nun das Spiel. Mohammed Zidan verpasste nach einem feinen Solo das mögliche 2:0. Auf der Gegenseite vergab Lamey aus zehn Metern für die viel zu unentschlossen agierenden Duisburger freistehend die größte Chance zum Ausgleich.
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