Nicht kreditwürdig

Bezahlstudium droht vor allem Nicht-EU-Bürger fern zu halten, warnen Experten und fordern Stipendien

Kaum Beachtung in der öffentlichen Debatte über Studiengebühren finden bisher die Folgen des Bezahlstudiums für die rund 7.000 ausländischen Studierenden in der Stadt. In einem offenen Brief an Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) und die Chefs der Hochschulen hat jetzt der Hamburger Arbeitskreis Ausländerstudium „Sonderregelungen“ für die Betroffenen gefordert. Sonst drohe der Stadt ein „deutlicher Rückgang“ der Zahl ausländischer Hochschüler.

Die meisten davon kommen dem Arbeitskreis zufolge aus ärmeren Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und Osteuropas, wo auch „bildungsnahe Schichten“ nicht annähernd das Durchschnittseinkommen eines EU-Bürgers erreichten. Der CDU-Senat betont regelmäßig, dass Internationalität wichtig ist, und erhöhte jüngst die Quote der für Ausländer reservierten Studienplätze von zehn auf 15 Prozent.

Verlangen die Lehrstätten bald 500 Euro pro Semester, kriegen aber vor allem Ausländer ein Geldproblem, weil sie keinen Anspruch auf Studienkredite oder Bafög haben. Für Nicht-EU-Bürger sei aufgrund nur eingeschränkter Arbeitserlaubnis auch die Selbstfinanzierung fast unmöglich, warnt der Arbeitskreis und fordert, die aktuell Eingeschriebenen aus dieser Gruppe durch eine Vertrauensschutzregel zu befreien.

Zudem, mahnt der Kreis aus Angehörigen der Hochschulen und hochschulnaher Institutionen, müsse der Senat für ein System aus Leistungsstipendien für Ausländer sorgen: Die jetzigen Mittel reichten für „einen Bruchteil“ der Studenten. Eva Weikert