Kommentar: Der neue Rütli-Schwur
Der Bezirk Neukölln will rund um die verrufene Rütli-Schule einen Bildungscampus errichten. Doch für das richtungsweisende Projekt fehlt noch das Geld.
"No child left behind - Kein Kind soll auf der Strecke bleiben". Dieser bildungspolitische Grundsatz, der vor allem für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungswesen steht, soll nun der neue Rütli-Schwur werden. "Campus Rütli" heißt die Zauberformel, mit der die einst so verrufene Neuköllner Hauptschule zu einem Beispiel moderner Bildungspolitik werden soll.
Möglichst viele Beratungs- und Hilfsangebote für Kinder und Eltern unter einem Dach zusammenzufassen ist die Grundidee englischer Early-Excellence-Kinderzentren, die neben beziehungsweise mit verbesserter Bildung erfolgreich auch Armutsbekämpfung betreiben. Manche Kita hier lernt bereits davon. Dieses Konzept bis zum Abi oder zum Eintritt ins Berufsleben auszudehnen ist eine atemberaubend gute und absolut einleuchtende Idee. Erfreulich auch, dass es gerade die Rütli-Schule ist, die im Zentrum dieser Campus-Idee steht: Eine Schule, die lange bundesweit für das Versagen unseres Bildungssystems stand, hat nun die Chance, Vorreiter zu werden.
Damit sie diese Chance tatsächlich bekommt, muss das Konzept aber vor dem Schicksal bewahrt werden, das so vielen innovativen Bildungsideen in Berlin blüht. Sie werden mangels ausreichender Finanzierung und Personalausstattung zu Gespenstern ihrer selbst, zu schemenhaften Erinnerungen an das, was sie eigentlich sein wollten. Gebt Rütli eine Chance! Dass der Rütli-Rummel Berlins Ruf geschadet hat, beklagen auch Vertreter der Wirtschaft. Es wäre doch prima, wenn der Name bald für innovative, erfolgreiche Pädagogik aus Neukölln steht.
Kommentar: Der neue Rütli-Schwur
Der Bezirk Neukölln will rund um die verrufene Rütli-Schule einen Bildungscampus errichten. Doch für das richtungsweisende Projekt fehlt noch das Geld.
"No child left behind - Kein Kind soll auf der Strecke bleiben". Dieser bildungspolitische Grundsatz, der vor allem für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungswesen steht, soll nun der neue Rütli-Schwur werden. "Campus Rütli" heißt die Zauberformel, mit der die einst so verrufene Neuköllner Hauptschule zu einem Beispiel moderner Bildungspolitik werden soll.
Möglichst viele Beratungs- und Hilfsangebote für Kinder und Eltern unter einem Dach zusammenzufassen ist die Grundidee englischer Early-Excellence-Kinderzentren, die neben beziehungsweise mit verbesserter Bildung erfolgreich auch Armutsbekämpfung betreiben. Manche Kita hier lernt bereits davon. Dieses Konzept bis zum Abi oder zum Eintritt ins Berufsleben auszudehnen ist eine atemberaubend gute und absolut einleuchtende Idee. Erfreulich auch, dass es gerade die Rütli-Schule ist, die im Zentrum dieser Campus-Idee steht: Eine Schule, die lange bundesweit für das Versagen unseres Bildungssystems stand, hat nun die Chance, Vorreiter zu werden.
Damit sie diese Chance tatsächlich bekommt, muss das Konzept aber vor dem Schicksal bewahrt werden, das so vielen innovativen Bildungsideen in Berlin blüht. Sie werden mangels ausreichender Finanzierung und Personalausstattung zu Gespenstern ihrer selbst, zu schemenhaften Erinnerungen an das, was sie eigentlich sein wollten. Gebt Rütli eine Chance! Dass der Rütli-Rummel Berlins Ruf geschadet hat, beklagen auch Vertreter der Wirtschaft. Es wäre doch prima, wenn der Name bald für innovative, erfolgreiche Pädagogik aus Neukölln steht.
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Alke Wierth
Kolumnistin taz.stadtland
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