Bremen minus 40

UMWELT Der Senat verabschiedet ein ehrgeiziges Programm zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Der BUND lobt es, mahnt aber, dass es nur ein Anfang sei

Jeder ist in der Pflicht.

In Kopenhagen wird über die Rettung der Welt diskutiert – und Bremen prescht mit seinem Beitrag schon mal vor. Man könnte es so formulieren, und tatsächlich, Umweltsenator Reinhard Loske sieht in der gestrigen Entscheidung des Senats ein Signal: Der CO2-Ausstoß in Bremen soll bis 2020 auf 40 Prozent des Wertes von 1990 sinken. So ist es im „Klimaschutz- und Energieprogramm 2020“ beschlossen.

Es ist ein ehrgeiziges Ziel, 30 Prozent hat Bremen – die Politik, die Wirtschaft, jeder und jede Einzelne – noch vor sich, denn heute bemisst sich die Verringerung gegenüber dem Referenzjahr auf zehn Prozent. Loske sieht denn auch „erhebliche zusätzliche Anstrengungen“ auf Politik, Unternehmen und Bevölkerung zukommen, zumal durch Maßnahmen auf internationaler und nationaler Ebene nur eine CO2-Reduzierung um etwa 33 Prozent erreicht werde. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das drei Forschungsinstitute für den Senat erstellt haben.

Das Programm selbst schlägt diverse Maßnahmen in den Bereichen Strom- und Wärmeversorgung, Gebäudesanierung und Verkehr vor: Energie soll effizienter genutzt, der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung erhöht werden, Kraft-Wärme-Kopplung und Fernwärmenetz sollen ausgebaut, Gebäude energetisch saniert werden, außerdem sollen Radverkehr und Öffentlicher Nahverkehr stärker gefördert werden.

Ausdrücklich sieht Loske auch Bremens Hauptenergieschleuder Arcelor-Mittal in der Pflicht: Das Stahlwerk erzeugt laut Gutachten etwa 45 Prozent der CO2-Emissionen im Land Bremen. Loske tadelte, dass das bei der Stahlerzeugung entstehende Konvertergas immer noch nicht zur Energieerzeugung genutzt werde. Bei der swb – dem zweiten großen Kohlendioxidverursacher in Bremen – dagegen sehe er „deutliche Indizien, dass sich deren Strategie in Richtung erneuerbarer Energien entwickele“.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz BUND begrüßt das Klimaschutzprogramm, es markiere aber nur den Anfang hiesiger Klimaschutzanstrengungen. Der Umgang mit anschwellendem See-, Straßengüter- und Flugverkehr sei „unzureichend oder gar nicht berücksichtigt“, den Hauptbeitrag zum Klimaschutz sollten Privathaushalte und kleine Betriebe erbringen. Der Beitrag von Industrie und Verkehr nehme sich dagegen bescheiden aus. FEZ