Juso-Chefin verlässt Rote Hilfe: Drohsel wirft Union Diffamierung vor
Die neue Juso-Chefin Drohsel beugt sich Kritik von Unions-Politikern an ihrer Rote-Hilfe-Mitgliedschaft - und spricht von einer Schlammschlacht "Hand in Hand mit Rechtsaußen".
BERLIN taz Die neue Juso-Chefin Franziska Drohsel gibt ihre umstrittene Mitgliedschaft im als linksextrem eingestuften Verein Rote Hilfe auf. "Mir geht es darum, dass Jusos mit politischen Positionen und nicht mit Vereinsmitgliedschaften in der öffentlichen Debatte sind", sagte die 27-Jährige der taz. Sie teile jedoch weiter das Grundanliegen der Roten Hilfe. Der Union warf Drohsel vor, gegen sie eine Kampagne im Zusammenspiel mit dem rechten Spektrum geführt zu haben.
Damit beugt sich Drohsel dem Druck aus Reihen von CDU/CSU sowie Kritik aus den eigenen Reihen. Kurz nach ihrer Wahl zur neuen Juso-Chefin vor gut einer Woche war ihre Mitgliedschaft in der Roten Hilfe in den Blick gerückt, zu der sich Drohsel schon vorher bekannt hatte. Mehrere Bundestagsabgeordnete der Union sowie CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer, forderten den Rücktritt der Jura-Studentin: Sie sei eine "Aktivistin einer linksextremen Organisation", die RAF-Morde verharmlose.
Die Rote Hilfe wird vom Verfassungsschutz beobachtet und als linksextrem eingestuft. Sie unterstützt nach eigenen Angaben Angehörige des linken Spektrums, die aus "politischen Gründen" straffällig wurden oder von "staatlicher Repression" betroffen sind. Der Verein wertete die Austrittsankündigung Drohsels als Zeichen für politische Einschüchterung und Ausgrenzung. "Dass eine politische Funktionsträgerin sich gezwungen sieht, entgegen ihrer Überzeugungen aus der strömungsübergreifenden Solidaritätsorganisation der Linken auszutreten, wirft ein bezeichnendes Licht auf Demokratie und Meinungsfreiheit in der BRD", erklärte der Bundesvorstand.
Ihre Austrittsabsicht verband Drohsel mit einem Angriff auf die Union. Die Diskussion sei zum Teil "unsachlich und diffamierend" geführt worden: "Besonders von Teilen der Union." Die Juso-Chefin sieht sich als Opfer einer organisierten Schlammschlacht: "Ich fand es interessant zu beobachten, wie Konservative zum wiederholten Male Hand in Hand mit dem rechtsaußen Spektrum rund um die Junge Freiheit agierten." Die Rechtspostille Junge Freiheit hatte letzte Woche ausführlich über die Mitgliedschaft Drohsels in der Roten Hilfe und ihre Zusammenarbeit mit der ehemals vom Verfassungsschutz beobachteten Vereinigung der "Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten" berichtet. Auffällig war, dass sich erst danach die Kritiker zu Wort meldeten.
Leser*innenkommentare
Peter Häusler
Gast
Was für ein scheinheiliger Artikel der taz - wer als
Politiker einer Volkspartei Mitglied einer vom Verfassungsschutz beobachteten Organisation ist, muss austreten, egal ob es die JF war, die es aufgedeckt hat. Ich kann mir nur zu gut die Berichterstattung der taz vorstellen, wenn sich ein Juso-Vorsitzender als Rechtsaußen geoutet hätte. Da hättet ihr euch in der Empörung nichts von der JF genommen.
Peter Häusler
Gast
Was für ein scheinheiliger Artikel der taz - wer als
Politiker einer Volkspartei Mitglied einer vom Verfassungsschutz beobachteten Organisation ist, muss austreten, egal ob es die JF war, die es aufgedeckt hat. Ich kann mir nur zu gut die Berichterstattung der taz vorstellen, wenn sich ein Juso-Vorsitzender als Rechtsaußen geoutet hätte. Da hättet ihr euch in der Empörung nichts von der JF genommen.
Peter Häusler
Gast
Was für ein scheinheiliger Artikel der taz - wer als
Politiker einer Volkspartei Mitglied einer vom Verfassungsschutz beobachteten Organisation ist, muss austreten, egal ob es die JF war, die es aufgedeckt hat. Ich kann mir nur zu gut die Berichterstattung der taz vorstellen, wenn sich ein Juso-Vorsitzender als Rechtsaußen geoutet hätte. Da hättet ihr euch in der Empörung nichts von der JF genommen.