„Romantik erleben“

Das Hafenmuseum bekommt eine neue Chefin

■ 42, Kulturwissenschaftlerin, zuletzt Geschäftsführerin des Vereins „Freunde des Altonaer Museums“, leitet ab heute das Hafenmuseum. Foto: Sabine Niemann

taz: Frau Richenberger, beschreiben Sie doch bitte, was einen im Hafenmuseum erwartet.

Ursula Richenberger: Die Besucher können in einem authentischen Umfeld erleben, wie sich der Lebensraum Hafen im Laufe der Jahre verändert hat. In den 1908 erbauten 50er Schuppen im Freihafen erklären ehemalige Hafenarbeiter die Arbeitsgeräte von damals und heute und berichten von Erlebnissen aus erster Hand. Von alten Schiffsteilen über Bergungstauchgeräte und Schlepper bin hin zu Großobjekten wie Schwimmkräne und Schlicksauger ist alles vorhanden.

Heute übernehmen sie die Leitung des Museums. Wird es zu Veränderungen kommen?

Wir werden versuchen, durch Kooperationen mit Kulturpartnern wie der Internationalen Bauausstellung (IBA), der Ballinstadt, der Stiftung Hamburg Maritim oder auch ansässigen Firmen verstärkt an die Öffentlichkeit zu gehen, um die Region südlich der Elbe zu beleben und die Hafenromantik wieder spürbar zu machen. Im Bereich der Museumspädagogik werden wir Projekte mit Schulen und Jugendgruppen ausbauen und beispielsweise am Wochenende Kurse anbieten, in denen Kinder Schiffsmodelle bauen können.

Bisher wurde das Museum zu 100 Prozent von ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben. Ein Modell mit Zukunft?

Die Mangelverwaltung der Hamburger Museumsszene lässt leider keine großen finanziellen Sprünge zu, daher wird dieses Konzept vorerst beibehalten werden müssen. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird aber daran gearbeitet, die Erfahrung der ehrenamtlichen Hafensenioren an junge Museumspädagogen und Honorarkräfte weiterzugeben, um das Wissen für zukünftige Generationen zu bewahren. Interview: RUDOLF RUSCHEL