Der Duft des harten Hundes

Parfum ist das, worum harte Männer einen so weiten Bogen machen, wie der Teufel ums Weihwasser: Kernige Kerle wie Niedersachsens scheidender Innenminister Uwe Schünemann müssen nach Bier, Pisse und Sperma riechen, wenn ihnen ihr Image lieb ist, vielleicht noch mit einem Schuss Erbrochenem.

Und Schünemann war’s ja stets wichtig, kein Weichei zu sein. Wenn also eine subtile Himmelsmacht sich eine Strafe für sein Wirken als Innenminister ohne Humanität ausdächte, dann könnte sie darauf kommen, ihn in die Parfum-Branche zu stecken. Die ist nicht schlimm. Und genauso ein Job in ihr. Aber für einen wie Schünemann würde er eine fernöstlich-langsame Folter bedeuten: Jeden Werktag einen Stich gegen das Selbstbild des harten Hundes, das zu entwerfen er sein bisheriges Amt genutzt hat. Und am Wochenende in der Kneipe: Hoho! Da kommt ja unser Parfümör! Ja, der Stinky-Uwe, das ist ein dufter Typ!

Wie niederschmetternd!

Und jetzt gibt es dieses Gerücht, das eigentlich zu schön ist, um wahr zu sein. Und es passt auch einfach zu gut: Uwe Schünemann, so wird gemunkelt, wechselt zur Holzmindener Symrise AG, dem viertgrößten Duftstoffproduzenten der Welt. Den hatte er in weiser Voraussicht einst mitgerettet, wie jeder andere Innenminister das auch getan hätte. Und jetzt würde er dafür belohnt – wie Gerd Schröder für die Pipeline.

Normalerweise werden Ex-Minister als Türöffner eingekauft – aber Schünemann kann ja nur Schließer. Und auch wenn Holzminden Provinz ist, haben die Leute da mitgekriegt, dass er den Ausbau seiner internationalen Kontakte, also mit so – Ausländern – allenfalls defensiv betrieben hat. Wie also soll er der Firma helfen? Soll er die Duftnote Trou de Cul kreieren oder für die Food-Abteilung das Aroma Angstschweiß? Das könnte er. Doch da fehlt die Nachfrage. Insofern läuft es wohl doch darauf hinaus, dass er sich als Wachhundführer am Stammwerk betätigt. Und das wäre echt keine angemessene Vergeltung.  BES