Tatort-Verein: Straßen der Welt
Er unterstützt Heime und Therapiezentren für missbrauchte Mädchen auf den Philippinen. Er finanziert Projekte für Straßenkinder und Jugendliche im philippinischen Knast, die oft wegen Banalitäten eingesperrt werden.
Er unterstützt Heime und Therapiezentren für missbrauchte Mädchen auf den Philippinen. Er finanziert Projekte für Straßenkinder und Jugendliche im philippinischen Knast, die oft wegen Banalitäten eingesperrt werden. Er wirbt für "faire Kamellen" auf dem Kölner Karneval und für Mango-Produkte, um den Kreislauf von Armut und Landflucht zu duchbrechen. Der Verein "Tatort - Straßen der Welt e. V." wurde 1998 gegründet, die Tatort-Kommissare Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär sind die mediengeeichten prominenten Zugpferde.
Im April 1998 strahlte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) den Tatort "Manila" aus. Thema: Kindersex und Menschenhandel. Ein Tatort mit einem entwicklungspolitischen Bezug. In einer Bucht nördlich von Manila, wo sich einst amerikanische Vietnamsoldaten vom Krieg erholten und vergnügten, hat der internationale Tourismus nahtlos die Infrastruktur des damals entstandenen Rotlichtmilieus übernommen. Der Drehbuchautor und Regisseur Niki Stein recherchierte das Thema Kinderprostitution vor Ort. Im Kinderschutzzentrum Preda auf den Philippinen lernte er den engagierten irischen Pater Shay Cullen kennen, der sich für missbrauchte Kinder einsetzt. Dort erfuhr Stein auch die Geschichte der nach Deutschland entführten 15-jährigen Marlyn C., die als Vorlage für die Tatort-Handlung diente. Der Kontakt zu Pater Cullen ist das wesentliche Scharnier für die Projekte des Vereins, dessen Gründung schon bei den Dreharbeiten in Manila 1997 beschlossen wurde.
Das Filmteam war nachhaltig geschockt von den Lebensumständen in den Slums der Stadt und dem Schicksal der Kinder. Zurück in Deutschland, gründeten die Kommissar-Darsteller, Mitarbeiter der Tatort-Crew und mitreisende Journalisten den Verein "Tatort - Straßen der Welt e. V.", um den Kindern nachhaltig zu helfen und präventiv tätig zu werden. "Dank seiner prominenten Fürsprecher erfreut sich der Verein zwar großer Bekanntheit, diese entspricht aber nicht unbedingt dem Spendenaufkommen, das in einem unteren sechsstelligen Bereich liegt", sagt Vorstand Martin Block der taz.