Neue Internetbotschaft: Bin Laden droht Israel

In seiner neuen Botschaft warnt der Al-Qaida-Chef auch die Sunniten im Irak, sich von den USA einbinden zu lassen.

KAIRO/BERLIN ap/taz Ussama Bin Laden hat Israel in einer ihm zugeschriebenen Botschaft mit Anschlägen gedroht. "Ich möchte unserem Volk in Palästina versichern, dass wir unseren Dschihad dort ausweiten werden", sagte der Anführer des Terrornetzwerks al-Qaida in einer Tonbanderklärung, die am Samstag im Internet veröffentlicht wurde.

"Wir haben die Absicht, Palästina zu befreien, das gesamte Palästina vom Fluss (Jordan) bis zum Meer", erklärte Bin Laden weiter. Er drohte mit Blutvergießen. Man werde keinen Zentimeter Land an Juden abtreten, wie andere muslimische Führer dies getan hätten. Bin Laden und andere Al-Qaida-Führer haben bereits mehrfach angekündigt, die Palästinenser zu unterstützen. Die neuen Äußerungen waren jedoch deutlich schärfer formuliert als bisher. Im Gegensatz zu den Zielen von al-Qaida sehen die palästinensischen Gruppen - auch die bewaffneten - ihren Kampf als einen der nationalen Befreiung.

Im Mittelpunkt der 56 Minuten langen Rede stand jedoch der Irak. Bin Laden warnte die Sunniten dort davor, al-Qaida zu bekämpfen oder sich der Regierung anzuschließen, denn dies würde sie in die Hölle führen. "Die schlimmsten Verräter sind die, die ihre Religion für ihr sterbliches Leben verkaufen", sagte er. Bin Laden bezog sich damit offenbar auf sunnitische Stämme in der Provinz Anbar im Westen des Iraks, die gemeinsam mit den irakischen oder den US-Streitkräften Aufständische bekämpfen. Er verurteilte den sunnitischen Klanchef Abdul Sattar Abu Rischa, der im Kampf gegen die Extremisten mit den USA zusammenarbeitete. Er wurde bei einem Bombenanschlag im September getötet.

Screenshot von der Videonachricht, zur Verfügung gestellt vom IntelCenter, einer Einrichtung der US-Regierung. Bild: ap

Die amerikanischen und irakischen Behörden versuchten, eine Regierung der nationalen Einheit aus Sunniten, Schiiten und Kurden zu bilden, sagte Bin Laden weiter. "Unsere Pflicht ist es, diese Pläne zu vereiteln, weil sie die Errichtung eines islamischen Staates im Irak verhindern könnten, der eine Mauer des Widerstands gegen die amerikanische Pläne zur Teilung des Iraks wäre."

Nur wenige Stunden vor der Veröffentlichung von Bin Ladens Tonband hatte der Kommandeur der US-Streitkräfte im Irak, General David Petraeus, erklärt, dass al-Qaida im Irak immer mehr Unterstützung verliere und dadurch zunehmend unter Druck gerate. Besonders die Zusammenarbeit der sunnitischen Stämme sei der Terrororganisation ein Dorn im Auge. Al-Qaida sei jedoch nach wie vor "der schlimmste Feind des Iraks, weil sie die schrecklichsten Anschläge ausführen", sagte Petraeus. Die Botschaft unterstreiche die Bedeutung des Kampfs gegen die al-Qaida im Irak, erklärte ein Sprecher des Weißen Hauses in Washington, Tony Fratto.

Die Echtheit des Bands konnte von unabhängiger Seite zunächst nicht bestätigt werden. Die Stimme ähnelte jedoch der Bin Ladens. Die Botschaft erschien auf einer Website von Islamisten. Es war bereits das fünfte Mal in diesem Jahr, dass Bin Laden sich an die Öffentlichkeit wandte.

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