Aids-Gala
: HIV und Aids gehen alle an

Bei der jährlichen Aids-Gala wird gefeiert. Das ist ein schöner Anlass, um klar zu machen: HIV geht alle an. Vor allem in Zeiten, in denen zum Entsetzen der Aids-Aktivisten die Infektionszahlen wieder steigen.

Kommentar von Waltraud Schwab

HIV geht in der Tat alle an: Denn obwohl Männer, die Sex mit Männern haben, hierzulande noch immer am stärksten betroffen sind, gibt es eine signifikante Zunahme auch bei heterosexuell orientierten Männern und bei Frauen.

Auffallend ist, dass die Zahlen steigen, obwohl die Aufklärung über die Immunschwäche flächendeckend ist. Keine Schule, kein Sexualberatungsstelle, kein Homosexuellenprojekt und keine Gesundheitsverwaltung, die nicht auf die Risiken ungeschützten Geschlechtsverkehrs verwiese. Wenn die Zahlen dennoch steigen, heißt das im Klartext: Die Gefahr wird ignoriert. Dafür muss es Gründe geben, die mit den bisherigen Präventionsmaßnahmen und den Kommunikationsstrategien, mit denen sie transportiert werden, nicht erfasst werden.

In diesem Zusammenhang mag es relevant sein, dass vor allem die bestens aufgeklärte Gruppe der 20- bis 29-Jährigen einen sorglosen Umgang pflegt. Sie sind die Mediengeneration. Ein gut gestylter junger Mann, der von einer Anzeige der Pharmaindustrie für Aidsmedikamente lacht, dürfte in ihren Augen allemal ein lachendes Präservativ ausstechen.