Hoffenheim weiter auf Kurs in die 1. Liga: Hopp, Hopp, Hurra

Nach dem 1:1 gegen Mainz 05 bleibt der von Dietmar Hopp gesponserte Verein Hoffenheim auf einem Aufstiegsplatz.

Hoffenheims Carlos Eduardo (r) und der Mainzer Markus Feulner kämpfen um den Ball und um den Einzug in die Bundesliga. Bild: dpa

MAINZ taz Francisco Copado hatte seine stärkste Szene beim 1:1 seiner Hoffenheimer in Mainz erst nach dem Spiel. Da wurde der deutschlandweit bekannteste und wohl auch bestbezahlte unter den Topverdienern des von Dietmar Hopp finanzierten Zweitligaaufsteigers nach den Namen der drei Bundesligaaufsteiger am Ende der laufenden Saison befragt. Der an diesem Tag sonst blasse Copado nannte die Namen der Vereine Mönchengladbach, Köln und Mainz, lächelte verschmitzt, verschwand in der Kabine und hinterließ großes Gelächter.

Einer dieser drei Clubs wird nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit am Ende dieser Spielzeit den Weg in die Eliteklasse des deutschen Vereinsfußballs nicht antreten dürfen, da Copado und seine Mitspieler möglicherweise einen der drei begehrten Plätze einnehmen werden. Die vom ehemaligen Schalker Champions-League-Trainer Ralf Rangnick betreuten Hoffenheimer spielen nämlich einfach viel zu stark im Verlauf dieser Rückrunde. Nach zuletzt sieben Siegen in Folge und 615 Minuten ohne Gegentor mussten sie in Mainz zwar erstmals wieder einen Gegentreffer (ein Eigentor von Radek Spilacek) hinnehmen und sich nach dem sehenswerten Ausgleich von Stürmer Demba Ba in der 83. Minute mit einer Punkteteilung begnügen. Dafür haben die Hoffenheimer die Gewissheit, dass sie trotz eines recht niedrigen Durchschnittsalters von weniger als 24 Jahren auch in einem kampfbetonten Spitzenspiel bestehen können.

Die routinierteren Mainzer forderten den Tabellenzweiten vor 20.300 Zuschauern im ausverkauften Bruchweg-Stadion mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln heraus, sie bekämpften die Hoffenheimer mit hoher Aggressivität in den Zweikämpfen, kamen aber aufgrund des überragenden Pressings der Gäste lediglich dank einer Reihe von starken Standards des starken Freistoßspezialisten Daniel Gunkel zu Torchancen. "Die Mannschaft wird von Trainingswoche zu Trainingswoche reifer", lobte Trainer Rangnick seine Hoffenheimer. "Wir haben auch heute wieder bewiesen, dass wir dank unserer harten Arbeit in der Wintervorbereitung im Spiel gegen den Ball mittlerweile zu den Besten der Liga gehören." Tatsächlich wuselten fast immer mindestens drei der Hoffenheimer Offensivakteure schon in der gegnerischen Hälfte um den ballführenden Mainzer herum, obwohl laut Rangnick die Bereitschaft zu einem solch laufintensiven Spiel "Kickern wie Carlos Eduardo, Copado oder Ba nicht mit der Muttermilch eingeflößt wurde". Stattdessen wurde die zum Durchmarsch aus der Regionalliga in die Erstklassigkeit befähigende Arznei von Rangnick höchstpersönlich in stundenlanger Detailarbeit im Januar unter südeuropäischer Trainingslagersonne verabreicht. "Wir sind seitdem eine ganz andere Mannschaft", schwärmte der ehemals beim HSV und in Frankfurt in der Bundesliga aktive Copado.

Zumindest den Mainzern nötigte die so geformte Truppe am Sonntag größten Respekt ab, zumal sie sich aus dem Spiel heraus die deutlich besseren Torchancen erarbeitete und von Schiedsrichter Peter Sippel um ein reguläres Tor und einen Strafstoß gebracht wurde. "Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die mit überragenden Technikern gesegnet ist und richtig mit System spielt", sagte der Mainzer Spielmacher Daniel Gunkel. "Da müssen wir mit einem Punkt zufrieden sein." Dieses Gefühl kennen die Mainzer indes aus den acht Rückrundenspielen schon zur Genüge. Lediglich zweimal packten die Mainzer seit der Winterpause drei Punkte auf ihr Konto, schon fünfmal mussten sie sich mit einem Unentschieden begnügen. Dennoch blicken die Mainzer, die knappe Entscheidungen um den Aufstieg vom zweimaligen dramatischen Scheitern in den Jahren 2002 und 2003 sehr gut kennen, höchst gelassen auf die anstehenden Begegnungen. "Wir haben richtig geile Wochen vor uns", freut sich Gunkel. "Jetzt kommen die Charakterspiele."

Zudem entscheidet sich in dieser Zeit auch, ob die seit dem 13. Spieltag ununterbrochen zwischen den Aufstiegsrängen zwei und drei hin und her pendelnden Mainzer auch im kommenden Jahr auf ihren prominentesten Charakterdarsteller bauen dürfen. Noch immer zögert Trainer Jürgen Klopp eine Entscheidung über seine berufliche Zukunft hinaus. Manager Christian Heidel hat mittlerweile sogar sein einst für Ende März anberaumtes Ultimatum aufgehoben und gewährt Klopp weitere Zeit für seine Entscheidungsfindung. "Das ist bislang kein Unruhefaktor für die Mannschaft", sagte Heidel. "Wir haben überhaupt kein Problem, noch länger zu warten." Womöglich, so wird in Mainz vermutet, wartet Klopp so lange, bis der HSV endlich seine zur Farce ausufernde Trainersuche mit der Verpflichtung eines Nachfolgers von Huub Stevens beendet und sich endgültig für oder gegen den Mainzer Trainer entscheidet.

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