Neue Agrarpolitik in Afrika gefordert: UNO will den Hunger bekämpfen

Angesichts der weltweiten Lebensmittelkrise hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Einsetzung eines Krisenstabs der Vereinten Nationen angekündigt.

Sondersitzung in Bern: FAO-Direktor Jacques Diouf (l.) und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon wollen die Lebensmittelkrise mit einer neuen Sonderarbeitsgruppe bekämpfen. Bild: dpa

BERN taz Zur Bekämpfung der weltweiten Lebensmittelkrise hat die UNO eine Sonderarbeitsgruppe unter Leitung von Generalsekretär Ban Ki Moon eingesetzt. Das verkündete Ban am Dienstag in Bern nach einer Sitzung mit den Chefs von 27 der 35 UN-Sonderorganisationen und -programme. Angehören sollen der neuen Arbeitsgruppe unter anderen die Nahrungsmittel- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der UNO, das Welternährungsprogramm (WFP), das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP), diverse humanitäre UN-Organisationen sowie die drei nicht zum UN-System gehörenden Institutionen Weltbank, Internationaler Währungsfonds (IWF) und Welthandelsorganisation (WTO).

Erste kurzfristige Priorität der Sonderarbeitsgruppe ist die Soforthilfe zur Linderung der akuten Hungerkrisen in inzwischen 35 der 192 UN-Staaten. Das Welternährungsprogramm der UNO benötigt zu diesem Zweck allein für 2008 mindestens 755 Millionen US-Dollar (485 Millionen Euro). Auf seinen entsprechenden Appell bekam das WFP zwar inzwischen Zusagen über 471 Millionen Dollar, hat bislang aber nur 18 Millionen tatsächlich erhalten. Ban forderte die reichen Staaten auf, ihren Beitrag zur Finanzierung des WFP-Appells "vordringlich und vollständig zu leisten". Der IMF plant zusätzliche Finanzhilfen für die Länder, die wegen der drastischen Preiserhöhungen für Nahrungsmittel und Öl bisherige Kredite nicht mehr zurückzahlen können.

Mittel- und langfristig soll die Sonderarbeitsgruppe der UNO Strategien entwickeln zur Erhöhung der Nahrungsmittelproduktion in zahlreichen Ländern des Südens sowie für eine verbesserte Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerungen. Zur Finanzierung entsprechender Maßnahmen, darunter die Bereitstellung von Saatgut für die Kleinbauern in den ärmsten Ländern der Welt, hat die FAO einen Appell über 1,7 Milliarden US-Dollar lanciert.

Für den afrikanischen Kontinent, der von der Hungerkrise am stärksten betroffenen Weltregion, "müssen die erforderlichen Mittel bereitgestellt werden, um das Versprechen einer Grünen Revolution zu erfüllen", heißt es in der Abschlusserklärung des Berner UN-Treffens. Zu diesem Zweck wären allein 8 bis 10 Milliarden US-Dollar erforderlich. Dies hat die für Afrika zuständige Expertengruppe der UNO für die Umsetzung der acht Millenniumsziele zur Halbierung der weltweiten Armut bis zum Jahre 2015 kürzlich errechnet.

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