WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Traumfrauen?
: Revue passieren!

„Was passt nicht“, ist eine beliebte Übung im Sprachunterricht. Unter ein paar Begriffen, wie etwa: Lidschatten, Lippenstift, Petticoat, Rouge, muss das Wort gefunden werden, das aus der Reihe tanzt. Oben ist der Fall klar: Petticoat! Den kann sich niemand ins Gesicht schmieren.

Schwieriger wird’s bei diesem Quartett: Leinwandheldin, Filmdiva, weiblicher Publikumsliebling, Traumfrau. Und? Fällt der Groschen? Klar, die „Traumfrau“ passt nicht. Warum? Sie ist nicht real. Schlimmer noch, sie sei gar eine „Chimäre“, wie eine Umfrage in der Berlin-Redaktion ergab. Je näher man der Traumfrau komme, desto mehr entpuppe sie sich als Arbeit. Das mag nun nicht viel über die Traumfrau, sondern mehr über die Redaktion sagen, aber festzuhalten wäre immerhin: Bei der Traumfrau handelt es sich um eine „Entpuppung“.

Genau dies müssen sich die ProgrammmacherInnen der Retrospektive auf der nächsten Berlinale gedacht haben. Denn diese soll den Leinwandheldinnen der Fünfzigerjahre gewidmet sein. In 45 Filmen werden 30 internationale Stars, darunter Marilyn Monroe, Liz Tayler, Hildegard Knef, Harriet Anderson,Anna Magnani, die Frauenbilder jener Jahre Revue passieren lassen: Vom Übermutterhausfraubetthupferl, wie es in der Nachkriegszeit protegiert wurde, um Frauen mit Prüderie und Nostalgie aus ihren im Krieg eroberten Terrains wieder zu vertreiben, bis hin zu Filmschauspielerinnen, die den Aufstand proben. Alles sei drin, sagen die Veranstalter. Recht haben sie. Verpuppungen gehen halt so. WS FOTO: RTR