Pessimistische Verbraucher : Steigende Preise vermiesen Kauflaune

Die Verbraucher in Deutschland sind laut einer Studie deutlich pessimistischer als erwartet. Die Sorge um die Konjunktur wächst.

Im Juni werden es ein paar Einkaustüten weniger sein. Bild: dpa

BERLIN taz Die Stimmung der deutschen Verbraucher ist deutlich gesunken. Das Barometer für das Konsumklima im Juni ging überraschend stark auf 4,9 Punkte zurück, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Dienstag mitteilte. Im Mai hatte es noch bei 5,6 Punkten gelegen.

Damit sind die Verbraucher weitaus pessimistischer gestimmt als die Unternehmer in Deutschland. Das Klima in den Chefetagen hellte sich auf, wie das Münchner Ifo-Institut vergangene Woche mitteilte.

Verbraucher gehen davon aus, im Juni weniger Geld in der Tasche zu haben. Der Indikator für die Einkommenserwartung sackte um 14,8 Zähler ab und liegt nun bei minus 4,3 Punkten. Die GfK-Forscher vermuten, dass die Diskussionen über steigende Preise, vor allem im Bereich Energie, die positiven Zahlen vom Arbeitsmarkt und die letzten Tarifabschlüsse überlagern.

Auch für die Entwicklung der Wirtschaft insgesamt trübten sich die Erwartungen der Verbraucher ein. Die Gründe laut GfK: Finanzkrise und schlechte Signale aus den USA. Der entsprechende Indikator liegt mit 13,4 Punkten knapp zehn Zähler unter dem Niveau des Vormonats. Auch bei der dritten Säule des Verbraucherbarometers, den geplanten Anschaffungen, brach der Indikator ein, und zwar um 15,7 Zähler auf nun minus 20,4 Punkte. Inflationsängste der Konsumenten seien mit dafür verantwortlich, dass größere Einkäufe erst mal auf Eis gelegt werden.

"Der Rückgang des Konsumklimas ist keine Überraschung", sagte Ulrike Kastens vom Bankhaus Sal. Oppenheim. Bei den steigenden Benzinpreisen sei es nur natürlich, dass der Konsument verunsichert ist.

Für die Wirtschaft insgesamt dürfte die schlechte Stimmung nicht folgenlos bleiben - der private Konsum ist neben dem Export maßgebliche Stütze der Konjunktur. "Die Situation ist gefährlich", sagte Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Um die Konjunkturabkühlung, die von den USA ausgeht, in Deutschland abzufedern, müsste der private Konsum nun eigentlich anziehen. Niklasch hält es deswegen für sinnvoll, private Haushalte etwa durch Steuersenkungen stärker zu entlasten.

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