Ambrosia-Pflanze breitet sich aus: Amerikanische Allergieschleuder
Die ursprünglich in Amerika beheimatete Ambrosia-Pflanze lässt auch hierzulande Allergiker zittern. Als Zusatz in Vogelfutter breitet sie sich rapide aus.
Berlin taz Der Beifußblättrige Korbblütler Ambrosia ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Noch sei es aber nicht zu spät, die Invasion der allergieauslösenden Pflanze zu stoppen, erklärten der Biologe Stefan Nawrath und der Meteorologe Thomas Dümmel am Donnerstag auf einer Pressekonferenz an der FU Berlin.
Ambrosia ist eigentlich in Nordamerika beheimatet. Die Pflanze ähnelt dem gewöhnlichen Beifuß. Im Gegensatz zum Beifuß besitzt Ambrosia jedoch einen sehr behaarten Stängel. Die Pflanze ist außerdem an ihrer Größe von zwei Metern und ihrem kerzenleuchterartigen Blütenständer zu erkennen.
Die Pollen des Krauts sind für Allergiker sehr gefährlich. Schlimmstenfalls können sie Asthma und Angstzustände, aber auch Kopfschmerzen und Heuschnupfen auslösen. Die Pollenflugzeit der Ambrosia ist zwischen August und November. "Dadurch bleibt Allergikern nur noch der Dezember zum Durchatmen", konstatiert Stefan Nawrath. Die Blütezeit endet mit dem ersten Frost.
Durch Futtermittel, in denen Samen der Pflanze zu finden sind, ist sie nach Europa gekommen und hat sich bisher in Frankreich, Ungarn und Italien ausgebreitet, erklärt Nawrath weiter. Durch die Erwärmung des europäischen Kontinents sei es ihr möglich, auch in Deutschland zu wachsen. "In den Rekordsommern von 2003 und 2006 haben wir Ambrosiapollen in unseren Pollenfallen gefunden", erklärt Thomas Dümmel. In den beiden Jahren hat die Mitteltemperatur im Sommer bei 18,8 Grad Celsius gelegen, erklärt er weiter. "Da diese beiden Sommer einen Trend angeben, der sich fortsetzen wird, müssen wir stärker auf Ambrosia Acht geben", folgert der Meteorologe.
Im vergangenen Jahr sei die Pflanze sehr stark im Süden und im Osten Deutschlands in Erscheinung getreten. Vor allem die Niederlausitz, in der auch Cottbus liegt, sei ein Brennpunkt. "Ich habe Haferfelder gesehen, auf denen mehr Ambrosia, als Hafer wuchs", berichtet Nawrath. Das Kraut sei durch Saatgut auf das Feld gelangt. Mähen habe da keinen Sinn mehr gemacht, da die Pflanze neue Wurzeln geschlagen hätte.
"Am besten ist es, die Pflanze auszureißen und in den Restmüll zu werfen", erklärt Nawrath. Bei einem Befall wie auf dem Haferfeld helfe jedoch nur noch die "Chemiekeule".
Ansonsten haben Nawrath und sein Biologenteam aus Hessen Ambrosia in Gärten oder am Straßenrand entdeckt. Da die Samen sehr groß seien, könne sich die Pflanze nur durch andere Hilfsmittel vermehren: "Das größte Problem ist das Vogelfutter und andere Futter- oder Saatmittel." In Vogelfuttertüten hat Nawrath rund 2.000 Samen pro Kilogramm gefunden. Hier müsse die Regierung dringend eine Regelung einführen, fordert der Biologe eindringlich.
Entgegen der öffentlichen Panikmache bleibt der Biologe Nawrath jedoch optimistisch, da die Pflanze in Deutschland noch nicht richtig Fuß gefasst habe. Sein Fazit: Durch "beherzte Maßnahmen" könne die weitere Ausbreitung von Ambrosia in Deutschland noch verhindert werden.
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