Stammzellenforschung: Hodenzellen umprogrammiert

Belgische Forscher stellen eine Methode zur Stammzellgewinnung vor, bei der die Embryonen überleben.

Dem Münsteraner Forscher Professor Hans Schöler ist es gelungen, Hodenzellen von Mäusen zurückzuprogrammieren, sodass sie die Eigenschaften von Stammzellen haben. Bild: dpa

Stammzellforscher von der Freien Universität in Brüssel haben nach eigenen Angaben erstmals menschliche Stammzellen aus zwei Tage alten Embryonen gewonnen. Die verwendeten Embryonen bestanden aus nur vier Zellen, berichtete die Forschergruppe um Hilde Van de Velde auf einer europäischen Konferenz der Fortpflanzungsmediziner in Barcelona. Die Technik soll eine einfachere Stammzellgewinnung ermöglichen, bei der eventuell der Embryo nicht zerstört werden muss. Bei den in Barcelona vorgestellten Versuchen der Belgier hat jedoch kein Embryo überlebt.

Die belgischen Forscher hatten drei menschliche Embryonen im Vierzellstadium, die bei der künstlichen Befruchtung übrig geblieben waren, in insgesamt zwölf Zellen geteilt. Aus einer davon soll eine stabile embryonale Stammzelllinie entstanden sein. Bei einem zweiten Versuch sei eine weitere Zelllinie gewonnen worden, hieß es.

Bisher schon konnten Stammzelllinien aus Embryonen im Achtzellstadium gewonnen werden. Doch diese vier Tage alten Embryonen hingen viel fester zusammen.

Jetzt wollen die belgischen Forscher testen, ob aus einem zwei Tage alten Embryo, dem eine seiner vier Zellen entnommen wurde, ein gesundes Kind heranwächst. Sollte eine schadlose Zellentnahme in dieser frühen Entwicklungsphase möglich sein, könnte die Methode auch bei dem Gen-Check von Reagenzglasbabys vor dem Einpflanzen in die Gebärmutter angewandt werden. Die sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID), die in Deutschland nach dem Embryonenschutzgesetz verboten ist, wird derzeit im Achtzellstadium durchgeführt.

Eine neue Methode zur Gewinnung von Stammzellen will auch der Münsteraner Forscher Professor Hans Schöler entwickelt haben. Er berichtete auf einem Stammzellkongress in Dresden, dass es ihm gelungen sei, Hodenzellen von Mäusen zurückzuprogrammieren, sodass sie die Eigenschaften von Stammzellen hätten. Er musste dazu keine neuen Gene in die Hodenzellen einschleusen. Damit besteht auch kein Krebsrisiko. Diese Forschungsarbeiten sind jedoch noch nicht publiziert.

DPA, WLF

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