Neonazis sagen Trauermarsch ab

DEMO Lübeck feiert Erfolg über Rechtsradikale – die wollen künftig in anderen Regionen aufmarschieren

In diesem Jahr werden keine Neonazis in der Hansestadt an der Trave zu einem Trauermarsch auflaufen. Auf der Mobilisierungswebseite „Bomberterror in Schleswig-Holstein“ erklärt der Organisationskreis: „Dieses Jahr kein Trauermarsch in Lübeck.“

Über die Abmeldung für den Karsamstag ist man vor Ort sehr erfreut. „Das tolerante Lübeck, das sich mit tausenden Bürgerinnen und Bürgern dagegen aufbäumte, hat nun endlich gewonnen“, sagte Doris Nack, Vorsitzende der Lübecker Linken. Seit Jahren stellt sich das Bündnis „Wir können sie stoppen“ den Neonazis entgegen – erfolgreich: Das Bündnis von Initiativen, Vereinen, Parteien, Gewerkschaften und Kirchen tolerierte die unterschiedlichster Aktionsform – bis hin zu Blockaden.

Im Jahr 2006 richteten NPD und Freie Kameradschaften um Thomas Wulff erstmals den Marsch anlässlich des Bombenangriffs der Royal Air Force 1942 aus. Schweigend zogen sie angeführt von Neonazis im Skelettkostüm durch die Straßen. Die Route wurde wegen des großen Gegenprotestes über die Jahre kürzer, die Zwischenkundgebungen immer weniger.

In den ersten Jahren konnten die meist über 300 Neonazis noch um das Holstentor ziehen, dann aber wurde das verboten. Zuletzt mussten sie am Bahnhof den Hinterausgang nehmen, um knapp 400 Meter zu einem Rondell zu laufen, wo dann eine Kundgebung stattfand. Nicht sehr attraktiv für die Neonazis, die Teilnehmer wurden weniger. Auf der Internetseite wird diese Entwicklung verschwiegen. Als Grund der angekündigten Absage heißt es: „Immer wieder wurden die Veranstalter gefragt, warum man nicht auch mal in anderen Regionen ein solches Gedenken durchführen könne.“  AS