Iran will Macht demonstrieren: "Nur ein kleiner Zipfel unserer Stärke"

Mit Manövern der Luftwaffe und Raketentests begleitet Iran die Gespräche um sein Atomprogramm. US-Außenministerin Rice nimmt die Drohgebärde ernst.

Iranischer Raketentest vom 9.7.08, wie ihn die iranische Nachrichtenagentur FARS zeigte. Weltweit verbreiteten die iranischen Revolutionsgarden ein Bild, auf dem auch der Start einer vierten Rakete gelingt. : dpa

BERLIN taz Nur wenige Tage nach den aufsehenerregenden Tests von Mittel- und Langstreckenraten hat Teheran gestern neue Manöver angekündigt. Die Luftwaffe plane bald großangelegte Angriffs- und Verteidigungsmanöver, sagte der Befehlshaber der Luftstreitkräfte, Ahmad Mighani, dem staatlichen Fernsehen. Nach Schätzungen von Experten verfügt Iran über 280 Kampfjets, darunter Maschinen des russischen Typs MiG 29. Doch davon sollen nur 80 Prozent einsatzbereit sein.

Vergangene Woche hatte Iran neun Raketen gestestet, darunter eine neue Version der Schahab-3-Rakete mit einer Reichweite von bis zu 2.000 Kilometer. Theoretisch könnte Iran damit auch Ziele in Israel erreichen. "Wir wollten damit nur einen kleinen Zipfel unserer militärischen Stärke zeigen", sagte Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad. Ali Schirazi, Geistliches Oberhaupt der Revolutionsgarden, warnte vor einem Militärschlag gegen Iran. "Die erste amerikanische Kugel gegen den Iran würde Tel Aviv und US-Kriegsschiffe im Persischen Golf zu Hauptzielen machen", drohte er.

US-Experten haben die Angaben der iranischen Streitkräfte bezweifelt. Ein Pentagon-Sprecher sagte am Freitag, bei den Raketen habe es sich eher um "alte Ausrüstung" gehandelt. Dieser Darstellung widersprach jedoch Außenministerin Condoleezza Rice. Die Gefahr, die von den Raketen ausgehe, sei "keineswegs eine Illusion", sagte Rice. "Die große Reichweite dieser Raketen ist bewiesen."

Israel hat Iran nach den Raketentests erneut mit einem Militärschlag gedroht. Israel habe keine Angst zu handeln, wenn seine Sicherheitsinteressen bedroht seien, sagte Verteidigungsminister Ehud Barak. Allerdings müssten vor einem Angriff auch mögliche Reaktionen anderer "Feinde" abgewogen werden. Er nannte dabei die Palästinenserorganisation Hamas, die libanesische Hisbollah-Miliz und Syrien. Alle drei gelten als Partner des Irans.

Demgegenüber sah Teheran seine Position bei den Atomverhandlungen durch die Raketentests gestärkt. "Die Manöver halfen der Islamischen Republik, mit voller Hand an den Verhandlungstisch zu gehen", sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Nasrollah Essati. BAHMAN NIRUMAND

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.