Spekulation über Verkauf: Dresdner-Banker hoffen auf Chinesen
Die Allianz will die Dresdner Bank verkaufen. Mögliche Käufer sind die chinesische Staatsbank und die Commerzbank. Vor Letzterer warnen die Gewerkschaften.
BERLIN taz An diesem Wochenende wird sich voraussichtlich die Zukunft der Dresdner Bank entscheiden. Die Allianz, der die Bank gehört, bestätigte am gestrigen Donnerstag, dass der Aufsichtsrat am kommenden Sonntag zu einer Sondersitzung zusammenkommen werde. Schon seit Tagen wird über den kurz bevorstehenden Verkauf der Dresdner Bank spekuliert. Als mögliche Käufer gelten die chinesische Staatsbank China Development Bank (CDB) und die Commerzbank. Sollte Letztere den Zuschlag erhalten, sei ein Verlust von bis zu 15.000 Arbeitsplätzen zu befürchten, erklärte die Gewerkschaft Ver.di.
Die Zahl sei ein Erfahrungswert, hatte Uwe Foullong vom Ver.di-Bundesvorstand in dieser Woche erklärt. Man wisse, dass bei solchen Zusammenschlüssen 20 bis 25 Prozent der Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden. Gestern meldete das Handelsblatt dann unter Berufung auf Beteiligte der Verhandlungen, dass die Fusion weltweit 9.000 Arbeitsplätze kosten werde, die Hälfte davon in Deutschland. Besonders betroffen wäre aber dem Bericht zufolge die Londoner Investmentbank Dresdner Kleinwort. Ein solcher Stellenabbau könne aber ohne Kündigungen ablaufen.
Kein Wunder, dass Ver.di einen Verkauf der Bank an die CDB begrüßen würde, die als Förderbank der chinesischen Wirtschaft kaum überschneidende Geschäftsfelder mit der Dresdner hat. "Wir haben immer gesagt, dass wir nichts gegen einen ausländischen Käufer haben. Es kommt aber immer darauf an, welches Geschäftsmodell dahinter steht", sagte ein Ver.di-Sprecher. "Uns geht es vor allem um den Erhalt von Arbeitsplätzen." Auch die Arbeitnehmerseite im Allianz-Aufsichtsrat sprach sich in der FAZ für einen Verkauf an die CDB aus.
Ein weiterer Vorteil für die Allianz: Die Staatsbank aus China ist nach einer Finanzspritze vom Staat über 20 Milliarden US-Dollar mit Kapital gut ausgestattet und könnte die fälligen Milliarden für den Kauf in bar bezahlen.
Bei der Commerzbank hingegen ist unsicher, ob sie tatsächlich die ganze Bank mit einem Mal übernehmen könnte und nicht selber eigene Unternehmensteile an die Allianz abgeben müsste. Die müsste allerdings vom Bankgeschäft die Nase voll haben. 2001 hatte der Versicherer die Bank für 24 Milliarden Euro gekauft. Die Idee: ein Allfinanzkonzern, der die komplette Palette der Geld- und Versicherungsbranche anbieten kann. Doch die Dresdner Bank, die viel Geld in den Kauf von Investmentbanken investiert hatte und dennoch nicht die Bedeutung erreichte wie zum Beispiel die Deutsche Bank, trübte die Bilanz der Allianz. Auch die aktuelle Finanzmarktkrise schlug ins Kontor und sorgte für einen Halbjahresverlust von gut 1 Milliarde Euro. Im Juni stand die Bank noch mit einem Wert von 10,5 Milliarden Euro in den Büchern der Allianz.
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