DIE WERBEPAUSE
: Tatsächlich ernst

Da hängt man gerade noch kiffend mit den Kumpels auf dem Schulhof ab oder säuft sich am Wochenende gepflegt ins Koma (Spiegel Online: Mehr Alkolholvergiftungen unter Jugendlichen!) – und plötzlich ist die schöne Schulzeit vorbei und man soll arbeiten. Boah nee, also echt mal.

Zum Glück gibt es Rewe. Ja genau, der „Jeden Tag ein bisschen besser“-Supermarkt. Und da ist es nicht nur ganz okay, sich zum Kassierer und Regaleinsortierer, äh zum Einzelhandelskaufmann ausbilden zu lassen. Nein, es ist ein einziger, riesiger Spaß. Ungefähr so cool wie Skateboardfahren (macht man das heute noch?), verspricht Rewe auf seinen Plakaten Leuten wie Martin B. Der dann auch prompt nicht widerstehen konnte und statt verschlafener Fragezeichen im Kopf plötzlich lauter knallharte Ausrufezeichen, pling plop, vor Augen hatte und nun in Rewes Abiturientenprogramm das Milchtüteneinräumen, quatsch: sein ganzes Azubileben zum Event macht. Und dann ist der Spaß ja noch nicht zu Ende: „Übernahme in Vollzeit bei guten Leistungen garantiert!“ Gut, es gibt da einen kleinen Haken, räumt auch Rewe ein: Man müsse durchaus „auch mal früh aufstehen.“ Och nö. Echt jetzt? So ernst?

Tatsächlich ernst aus Sicht der Unternehmen scheint der Ausbildungsmarkt im Einzelhandel zu sein. Zwar ist laut Statistischem Bundesamt Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel der meistgewählte Ausbildungsberuf in Deutschland. Dennoch gibt es seit 2008 mehr Plätze als BewerberInnen. Ein Grund, meldet statista.de: die mangelnde Qualität der Bewerber. Wahrscheinlich denken die, das Leben sei ein Spaß. ANNA KLÖPPER