die wahrheit: Außer Haus
Gern fahr ich aus freien Stücken//fort von mir, und zwar geschwind.// Manchmal pfeift in meinem Rücken//leise etwas Heimatwind.//
Gern fahr ich aus freien Stücken
fort von mir, und zwar geschwind.
Manchmal pfeift in meinem Rücken
leise etwas Heimatwind.
Auf der Reise kann ich lüften
und die Fenster runterdrehn,
leicht umweht von schweren Düften
derer, die im Vollstau stehn.
Doch die Gummiabriebschwaden
künden von Erlösung bald,
gleich entladen sich Blockaden
und verheißen Rast und Halt.
Sinnessatte Ruhestätte,
draußen brodelt der Verkehr,
in dir drin Fritteusenfette
und es odelt Sanifair.
Parfümiert, betankt und munter,
voll mit Super und Elan,
an der nächsten Ausfahrt runter
von der Aromatenbahn.
Und mit welcher Eindrucksfülle
wechseln Landschaft und Gemüt,
wenn, wie jetzt, des Landmanns Gülle
mir durch meinen Zinken zieht.
Hab das Ziel noch nicht vor Augen,
als ichs schon im Munde schmeck.
So, als würd ich lutschen, saugen,
an ner alten Schwarte Speck.
Ach hier, genau, war ich schon mal,
vor zwei Leben oder so,
oben dieser Mehrzweck-Festsaal,
Treppe runter dieses Klo.
Gern bin ich aus freien Stücken
außer Haus und außer mir.
Gleich hab ich den Wind im Rücken
und der pfeift mich weg von hier.
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