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Zum Tod Jörg HaidersRechts aus der Bahn geworfen

Immer wieder hat der Jörg Haider mit Unmenschlichkeit überrascht. Er war Volksverhetzer, aber auch ein Clown. Und immer wieder fragte man sich: Wie tickt der eigentlich?

Eine Art James Dean der österreichischen Politik: Jörg Haider Bild: dpa

Wo, verdammt noch mal, kommt dieses irre Gefühl her? Dieses, ja, was für ein Gefühl eigentlich? Erschrecken. Mitgefühl. Fast so etwas wie Trauer. Ich starre auf den Bildschirm: "Jörg Haider tot", steht da in riesigen Lettern.

Gut, angesichts des Todes tritt die politische Gegnerschaft zurück und das, was man so unscharf "das Menschliche" nennt, tritt in die erste Reihe. Als Mann mit "großen Begabungen und Talenten" würdigt ihn der Bundespräsident, Noch-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer von den Sozialdemokraten zeigt sich "tief betroffen". Das ist schon echt. Man wünscht niemandem so ein Ende. Und außerdem: Die Pietät verlangt solche Sätze.

Andererseits, es haben auch schon mal Menschen so über gerade Verstorbene gesprochen: Ein "tragischer Vorfall", aber man soll "also nicht dauernd, also Krokodilstränen für einen, äh, abgeschobenen Drogendealer" vergießen. So sprach Jörg Haider 1999, nachdem der schwarze Asylbewerber Marcus Omofuma bei seiner Deportation, zusammengeschnürt und mit Klebeband geknebelt, gestorben war. Drogendealer war Omofuma natürlich keiner.

Noch vor ein paar Wochen hat Haider im Wahlkampf während einer TV-Konfrontation einer Frau, deren Mann gerade auf Grund des gnadenlosen Ausländerrechtes den Ausweisungsbescheid erhalten hat, ins Gesicht gesagt, es werde wohl schon einen guten Grund geben, warum der Gatte des Landes verwiesen werde. Krimineller und so.

Bis zuletzt konnte Jörg Haider einen immer wieder mit seiner Fähigkeit zur Unmenschlichkeit überraschen.

Dennoch, es ist schon recht so, dass man Haiders Ende jetzt mit Erschrecken aufnimmt. Man kann auch Mitgefühl mit jenen haben, die zum Mitgefühl nicht fähig sind. Hätte man es nicht, sie hätten gewonnen: Man wäre ihnen ähnlich. Und ein bisschen bleibt einem auch der Atem weg, wegen der Art dieses Todes. Weil er irgendwie passt. Nicht wenige hatten erwartet, dass Jörg Haider einmal so sterben würde.

Denn es war immer zu kurz gegriffen, Haider nur als talentierten Rechtsaußenpolitiker zu beschreiben. Klar, das war er auch, aber das reicht nicht aus, um diese Figur, diese Type zu verstehen und auch die Faszination, die von ihr beinahe eineinhalb Jahrzehnte ausging. Haider war auch ein Exzentriker, ein politischer Borderliner.

Er war einer, der den alten Nazis, den jungen Dumpfen und den feschen Yuppies schmeichelte, aber er war dabei auch eine Art James Dean der österreichischen Innenpolitik. Jetzt starb er wie Dean, nur älter. Ende einer Dienstfahrt.

58 Jahre war Haider alt, und es schießt einem der Gedanke durch den Kopf: Er hat es gerade noch geschafft. Haiders Magnetismus verdankte sich nicht in geringem Maße seiner jungenhaften Rebellenpose. Er wirkt, schrieb Haider-Biographin Christa Zöchling vor knapp zehn Jahren, in dieser Pose "tatsächlich alterslos, mit ewiger Jugend ausgestattet". Als verlangsamten Alten hätte man sich den postmodernen Pop-Politiker, der Haider auch war, nur schwer vorstellen können.

Er war Volksverhetzer, aber auch ein Clown. Mal war er mehr zum Fürchten, mal war er mehr zum Lachen. Mal trieb er die gesamte politische Klasse vor sich her, dann wieder zog er sich als Landeshauptmann nach Kärnten zurück und musste sich als "König vom Wörthersee" verspotten lassen. Bei kaum einem Politiker wurde derart oft und derart ratlos gefragt: Wie tickt der Kerl eigentlich?

Er führte seine Partei in ungeahnte Höhen, scharte ergebene Zöglinge um sich, nur um sie regelmäßig zu verstoßen. Mal drohte er, seine Partei aufzulösen, dann wieder mit dem Totalrückzug. Eine ganze Journalistengeneration war damit beschäftigt, Jörg Haider zu verstehen.

Dem Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung verdanken wir den Hinweis, dass, "wer nun über die Rationalität von Haiders Handlungsweisen grübelt, die falsche Frage im Kopf" hat. Er führte durch Unberechenbarkeit. "Je unergründlicher der einsame Ratschluss des Anführers erscheint, desto stärker seine Aura."

Der Irrlauf war Erfolgsrezept, aber er war keineswegs Taktik. Eine verletzliche Diva hat man ihn auch genannt, "maßlose Selbstüberschätzung", bei gleichzeitig "extrem hoher Kränkbarkeit" attestierte der Wiener Psychoanalytiker August Ruhs, der alle Jahre befragt wurde, wenn die Kommentatoren in Hinblick auf die frühere Zentralfigur der österreichischen Innenpolitik wieder einmal mit ihrem Latein am Ende waren.

Manche nannten das Charisma. Manche eine narzisstische Persönlichkeitsstörung.

Und er war ein Winner-Typ, der beinahe besessen davon schien, sich immer auch alles kaputt zu machen. Bei vier Prozent lag die rechtsnationale Honoratiorenpartei FPÖ gerade, als Haider sie 1986 putschartig übernahm. 27 Prozent der Wählerstimmen holte er am Höhepunkt seines Triumphes, bei den Nationalratswahlen 1999. Damit hatte seine Partei die christlich-konservative Volkspartei auf Platz drei verwiesen und Haider machte, gewissermaßen als Entrée zu hohen Ministerehren, deren Chef Wolfgang Schüssel zum Bundeskanzler.

Haider selbst aber zauderte plötzlich. Er blieb in Kärnten und überließ seinen Zöglingen die Transformation der brachialen Oppositionspartei in eine Regierungspartei. Kaum folgte eine Identitätskrise der Partei, fiel er ihnen in den Rücken. Als der ultrarechte Flügel der Partei gegen die Regierungsfraktion putschte, blieb Haider aber wieder auf Seiten der Realisten-Fraktion. Und es geschah, was er wohl nicht für möglich gehalten hatte: Die Partei, die er groß gemacht hatte, wandte sich von ihm ab.

Die FPÖ führt seither der rechte Haider-Klon Heinz-Christan Strache. Haider gründete sein "Bündnis Zukunft Österreich" und galt als Gescheiterter, bis er bei den Nationalratswahlen am vorvergangenen Sonntag überraschend elf Prozent der Stimmen holte.

Es war ein letzter Triumph.

Er war als Politiker immer ein Gambler und er liebte es, wenn die Dinge auf des Messers Schneide stehen. Vielleicht war es die Lust am Thrill, vielleicht hielt er sich in seiner Ich-Fixiertheit auch für unverwundbar. Auch wenn er immer wieder Gefolgsleute um sich scharte, die ihm schier grenzenlos ergeben waren, war seine politische Karriere doch auch und vor allem Egotrip.

Das Showmanhafte war seine Stärke, gegen die sich seine Konkurrenten nicht zu helfen wussten. Seine Macken, seine Sucht nach Aufmerksamkeit, seine Respektlosigkeit, sein Vorwitz, seine Ignoranz gegenüber Gepflogenheiten und Realitäten, mit einem Wort, all jene Charaktereigenschaften, in denen sich seine Exzentrik erwies, hoben ihn auch immer vom Typus des politischen Funktionärs ab - von den "Altparteien", wie er die Etablierten verächtlich hieß.

Er war nicht der einzige jener rechten Parteiführer, die gleichzeitig auch Rappelköpfe sind oder waren - Berlusconi, Fortuyn, Bossi, Schill. Dabei war er ein Mensch, "der kleiner wirkt, je näher man ihm kommt", wie eine Reporterin einmal beobachtete. Er war ein Showpolitiker, und gingen die Scheinwerfer aus, wirkte auch Haider wie abgedreht.

Vor fünfzehn Jahren waren wir einmal gemeinsam in einer deutschen Talk-Show zu Gast. Nach dem Gespräch hing er sich regelrecht an mich und ein paar andere Österreicher an. Wir waren für ihn unter all den Deutschen fast Vertraute. Er fühlte sich unsicher, nach dem Ende der Show. Es war gar nicht so leicht, seine Verbrüderungsversuche abzuwehren.

Er war inkohärent bis zum Erratischen. Ein Risikotyp, den immer wieder in entscheidenden Momenten der Mut verließ, ein harter Rechter, der ideologischen Ballast ohne viel Federlesens über Bord warf, wenn er ihm nichts mehr nützte, einer, der wahrscheinlich viel weniger ernst meinte, als viele glauben, der aber doch immer authentisch zu meinen schien, was er gerade sagte - selbst wenn es die größte Obskurität war.

Maß kannte er keines. Dass er je vor einer Gemeinheit zurückgeschreckt wäre, ist nicht bekannt. Jetzt fand er, wie man so sagt, den Tod. Nicht, dass er ihn gesucht hätte. Aber gespielt hat er ein wenig mit ihm. Er hatte, wohl mit überhöhter Geschwindigkeit, links überholt und sich rechts eingereiht, dann warf es ihn aus der Bahn.

Vielleicht macht da mal jemand eine Metapher daraus.

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28 Kommentare

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  • F
    flueggus

    Bei uns in Sachsen kursierte auf die Unfallnachricht die Formulierung: "Der hat den Leichsenring gemacht."

    Treffender kann man es wohl kaum ausdrücken...

  • AM
    anis monchichi

    Von Axel H.:

    "Ich finde es erschreckend, welcher Hass sich hier endlädt. Enttäuschend, wenn man bedenkt welche moralischen Ansprüche der gewöhnliche taz-Leser i.d.R. an andere stellt."

     

    Ja wo haben Sie denn den Hass gefunden?

    Mich wundert es eher, dass man mit so wenig Häme auskommt.

  • A
    Aranxo

    Dieser Tod erzeugt in mir eine ähnliche Stimmung wie vor zwanzig Jahren der Tod von Franz Josef Strauß. Es ist wie eine Freude, die man sich selbst nicht erlaubt. Zum einen aus einem anerzogenen Pietätsgefühl. Zum anderen, weil ich weiß, dass sich damit das Phänomen, das ihn hervorgebracht hat, ja nicht erledigt hat.

     

    Ich wehre mich auch innerlich gegen das Pietätsgefühl, denn bei einem, der so viel Hass gesät hat, hält sich das Mitgefühl in Grenzen. Und die Umstände tragen auch nicht gerade dazu bei. Sagen wir, wie es ist: Er ist besoffen durch ein Wohngebiet gerast und man kann von Glück reden, dass dabei kein Unschuldiger mit drauf gegangen ist.

     

    Insofern hätte ich mir schon weitaus gehässigere Kommentare vorstellen können, a la "Evolution schlägt zu in Klagenfurt". Aber das ist wohl mehr was fürs Kabarett.

  • MK
    Martin K. Berlin

    ja, ich denke auch, dass Ihnen ein guter Artikel gelungen ist, Herr Misik. Nachdem mir die Zustände in Österreich selbst ganz schön stinken und ich, selbst Österreicher, immer wieder unfreiwillig zu den Zuständen in diesem Land Stellung beziehen muss, hätte ich mich vermultich zu einem agressiveren Ton hinreissen lassen. Ihr Ton ist jedoch der wesentlich effektivere denke ich!

     

    Sie sprechen mit dem James Dean allerdings einen Punkt an der mir ein wenig Sorgen bereitet. Es ist echt unglaublich wie wenig Geschichtsbewußtsein in Österreich herrscht. Das 80% der KZ-Häftlinge von Mauthausen als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, eine beschäftigungspolitisches Programm, das Haider den Bemühungen der Regierungsarbeit anfang der 1990er vorzog, ist vermutlich dem Großteil des Landes völlig unbekannt. Ebenso die Rolle die Zwangsarbeiter für die Industriealisierung dieses Landes spielten und welche Bedeutng sie für einige der heutigen Großbetriebe haben - von den Opferzahlen ganz zu schweigen. Aufarbeitung der Vergangenhgeit von Großbetrieben und Wiedergutamchungszahlungen, in Deutschland sporadisch verfolgt, sind in Österreich nicht einmal Fremdwort.

     

    "Hier erntet die katastrophale Aufarbeitungs-Politik der 2. Republik - völlig zurecht - was sie gesät hat." nennt es Blumenau Redakteur vom österreichischen Jugendsender FM4 - nimmt im weiteren die Jugendlichen in Schutz und schreibt die Hauptverantwortung den Nicht-rechts-Partein zu, die unfähig wären sich andäquat der neuen Medien zu bedienen.

     

     

     

    Dennoch ist es m.E. fatal, dass 2/3 der österreichischen Jugendlichen, Populismus und unbewußt rechts Außen wählten. Das ist meiner Ansicht das eigentliche Desaster! - für Eltern, Jugendliche, eingesessene Partein - vor allem aber für die Grünen! Es funktioniert tatsächlich, dass das ausländische Würmchen für die Probleme des östereichischen ohne großer Gegenwehr instrumentalisiert werden kann. Bis in die höchsten Bildungskreise sezt sich das durch. An unternehmerisches Kalkül als Ursache denkt tatsächlich kaum jemand! [by the way... Hoffentlich werden sich hier im Forum noch Stimmen gegen die heute in Berlin abgezogenen Lichtshow finden und weitere gegen o2-Arena und Konsorten. In Österreich herrscht bei solchen Themen jedenfalls Dornröschen-Schlaf. ]

     

    Es bleibt zu hoffen, dass Haider Opfer seines selbst praktizierten kurzlebigen Populismus wird. Sollte sich im Weiteren in den naiven Köpfen jedoch ein Mythos festsetzen, in dessen Schatten rechtes Gedankengut weiter gezüchtet wird, wird mir Bange. Das schlimme ist m.E. schon jetzt, dass probierlusitge Kids geschulten Rechten zuspielen. Ob diese Vernebelung von der katholischen Kirche begrüßt wird? - mir scheint es fast.

  • AH
    Axel H.

    Ich finde es erschreckend, welcher Hass sich hier endlädt. Enttäuschend, wenn man bedenkt welche moralischen Ansprüche der gewöhnliche taz-Leser i.d.R. an andere stellt.

  • E
    Eric

    Hier wird Omofuma abgetan als sei er ein Unschuldslamm, dem war aber keinesfalls so. Omofuma war Mitglied des Ogboni Bundes, über den Wikipedia folgendes zu berichten weiß:

     

    "In Nigeria war er Mitglied des Ogboni-Bundes gewesen, der wegen Gewaltakten bis hin zur SYSTEMATISCHEN EINSCHÜCHTERUNG UND ERMORDUNG seiner eigenen Anhänger offiziell verboten ist, aufgrund seines repressiven Vorgehens in der lokalen Bevölkerung aber zahlreiche Mitglieder und Macht hat."

     

    Verschwiegen wird weiters dass selbst Deutschland den Asylantrag von Omofuma bereits abgelehnt hatte.

     

    Natürlich war das mit dem Klebeband nicht in Ordnung, das bestreitet niemand. Allerdings möchte ich auch anmerken dass Omafuma eben kein Tabula Rasa, kein unbeschriebens Blatt war.

  • KT
    Karl Tennenbaum

    Mich wunderts ja schon a bisserl, dass man allenthalben liest, ein M e n s c h ist gestorben und meint: ein Kniefall ist zu tun, ein stilles Innehalten (denn der Aussen sichtbare rechtsaussen Politiker wäre ja (leider Gottes!) bloss eine Funktion gewesen, welche er abstreifte, sobald er heimkam in den Schoss seiner Familie, und plötzlich ganz Mensch wurde und dann jeweils voller Liebe für die von ihm im Keller versteckten Asylbewerber Kärtner Spezialitäten zubereitete).

     

    Wer Menschheit schreibt, der lügt und scheint die Begrifflichkeit Mensch aus Verwirrung hoch zu halten und ein Zivilisations- und Kolonialisierungsverfechter zu sein, ein Mensch [sic!] also, welcher bestimmt auch noch argumentiert: über Tote nur Gutes. Ein spassiger Satz! Der gilt dann wohl auch für all die anderen wohlbekannten "anständigen" (Zitat Haider) Verwandten aus der deutschen Geschichte?

  • D
    didush

    es tut gut, mal einen artikel zu lesen, in dem haider nicht über den grünen klee gelobt wird. was sich dzt. in österreichischen medien abspielt, es ist zum verzweifeln, man könnte fast meinen, 90% der ösis seien "rechts außen". von wegen, österreichs bester politiker und so. und immer wieder die androhung: jörgl, du lebst in uns weiter. mir wird übel..

  • A
    Adieu!

    Seit ich denken kann habe ich mich als Österreicherin für Österreich geschämt. Dabei habe ich selbst gar nichts verbrochen. Sogar mein unschuldiges Kind muss das noch tun und sich rechtfertigen, wenn es von Freunden im Ausland auf Haider und die Zustände hierzulande angesprochen wurde.

     

    Anständige Menschen schämen sich eben für die NS-Geschichte, denn was hier geschah, war eines der abscheulichsten Verbechen, das die Menschheit je zuwege brachte.

    Haider hat sich nie davon distanziert, er hat dieses "Gedankenschlecht", vielmehr bis in diese Generation weiterverschleppt und angepriesen.

     

    Offenbar schämen sich nach wie vor zu wenige in Österreich für diese Geschichte, denn sie huldigen einem Schamlosen und werden ihn noch heilig sprechen. Ich schäme mich für diese Politiker und den ORF, auch wenn sie Anstand zeigen.

     

    Dieses Vorbild für unsere Jugend, das rücksichtslos Menschenrechtskonventionen verletzte, die UNO ignorierte, Unschuldige beschuldigte, Landauf und Landab Menschen kränkte und beleidigte, Leid und Hass erzeugte... und mit 142 km/m im Ortsgebiet ein 50 km/h Tempolimit samt Ortstafel niedermähte, wird verehrt. Zum Glück wurde dabei kein Mensch verletzt.

     

    Ich habe die Verehrung nie begriffen und werde sie auch nie bereifen wollen.

     

     

    Möge in Zukunft kein gefühhloser, rechter, brauner Geist mehr unsere unschuldigen Kinderseelen belasten und quälen. Möge keiner mehr unsere Gedanken und Gefühle vergiften. Wir hätten uns endlich eine Zukunft verdient!

     

    Adieu braune Vergangenheit!

  • TK
    Thomas Kemmer

    Ein "tragischer Vorfall", aber man soll "also nicht dauernd, also Krokodilstränen für einen, äh, abgeschobenen Drogendealer" vergießen.

     

    Jörg Haider zum Tod Marcus Omofumas, 1999

     

    Jeder weitere Kommentar erübrigt sich.

  • DL
    Dr. Lena Kühnbach

    Ach, gelegentlich ist es doch sehr wohltuend, die taz zu lesen. Wie seinerzeit zum Tode Möllemanns so auch jetzt.

  • R
    ruckizucki

    Der Freiburger Kabarettist und Satiriker Dr. Satori hat sich ebenfalls des Themas "Dr. Jörg Haider" angenommen. Aus seine ganz spezielle Art und Weise.

  • P
    Preger

    Grossartiger Artikel! Vielen Dank, Herr Misik!

  • S
    sollmann

    ...will nichts zum Tod von Haider sagen, da ich weder verwandt noch befreundet war. Es war ein schwerer Verkehrsunfall, mehr nicht. Diesen will ich nicht kommentieren.

     

    Erinnern möchte ich an seine Rolle als körperbezogener Inszenierungskünstler, als Rechtspopulist zum Anfassen. Sein Tod soll nicht zu einer neuen Variante seiner Rolle mutieren.

  • IN
    Ihr Name LDB

    Ich sehe nicht, Herr Misik, wie man die reizvolle, aber schwierige Aufgabe eines Nachrufs auf Jörg Haider viel besser hätte bewältigen können. Glückwunsch!

  • U
    User

    Guter Artikel!

  • JS
    Jack Salinger

    Wen die Götter lieben, den lassen sie jung sterben. Wen der Teufel liebt, den erwischt es beim Comeback-Versuch.

  • V
    vic

    Bei Hinz oder Kunz hätte man gesagt.

    Was muss er auch so rasen...

    Jedenfalls gibt es Zeitgenossen, bei denen sich meine Trauer in Grenzen hält.

  • FS
    Frank Schindelbeck

    Ach, wieviel Quark in diesem Artikel.

     

    "Dennoch, es ist schon recht so, dass man Haiders Ende jetzt mit Erschrecken aufnimmt. Man kann auch Mitgefühl mit jenen haben, die zum Mitgefühl nicht fähig sind. Hätte man es nicht, sie hätten gewonnen: Man wäre ihnen ähnlich. Und ein bisschen bleibt einem auch der Atem weg, wegen der Art dieses Todes. Weil er irgendwie passt. Nicht wenige hatten erwartet, dass Jörg Haider einmal so sterben würde."

     

    Mitgefühlt mit einem Toten? Mitgefühl mit einem Rechtsaußen, der sich mit 100%iger Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit mal eben zu Tode gefahren hat (und wahrscheinlich wäre das Rauschen im Blätterwald erheblich geringer ausgefallen, wenn er statt seiner selbst eine Großmütterchen weggemäht hätte...)?

     

    Und wer sind die "nicht wenigen, die erwartet hätten...?"

     

    De mortuis nil nisi bene? Oder vielleicht doch besser "Si tacuisses, philosophus mansisses", liebe TAZ?

  • SR
    Sarah Rosendahl

    Sehr geehrter Herr Robert Misik,

     

    ein Mensch ist gestorben. Sie haben mit ihm nie ein Wort gewechselt. Trotzdem behaupten Sie, er wäre nicht zu Mitgefühl fähig gewesen. Ich glaube Leute wie Sie ruinieren den Ruf der ganzen Journalistenbranche: Kecker Headliner ("Rechts aus der Bahn geworfen"), schön den Toten als Unmensch abstempeln. Ab rein in den Sarg und nochmal draufgespuckt. In 5 Minuten von der Generalverteufelung bis zum Buh-Nachruf. Klatsch, nächstes Thema.

     

    Dass Jörg Haider ein Hardliner war, ist bekannt. Die gibt es in allen Ländern. Trotzdem sollten Sie nicht vergessen, dass Sprache die Umgangsformen zwischen den Menschen wiederspiegelt. Und je brutaler wir in unserer Sprache, je grober wir mit unseren Unterstellungen werden, desto niedriger werden auch die Hemmschwellen zu Gewalt zwischen den Menschen, gerade heute.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Sarah Rosendahl

  • PN
    Peter Neuhaus

    Was soll das Rumgeeiere? Ich mache keinen Hehl aus meiner Freude über das Verschwinden Haiders von der politischen Bühne. Er war ein gnadenloser Volksverhetzer, und er hätte der politischen Kultur in seinem Land und in Europa womöglich noch großen Schaden zugefügt. Das wird er nun nicht mehr tun können - warum sollte mich das nicht mit Freude erfüllen.

  • RJ
    Raptor Jesus

    So kam Haider vom "rechtem Weg" ab.

    Sry, das musste sein. Bei allem H8mails, die ich ihm ständig schrieb (ob er sie las ist 'ne andere Sache) ist es jedoch sogar für einen linken Ausländer wie Meinereiner immer ziemlich schockierend wenn eine Person, die eben noch quicklebendig dich aus der Glotze aus (da, wo er sicher ist) angrinste und regelrecht von heut auf morgen einfach so Tod war.

    Ich hasse diesen Kerl, aber so einen Abgang ist schon ziemlich heftig.

  • Z
    zoli

    Ich bedanke mich für diesen äußerst gut verfassten Artikel der mir als Österreicher aus der Seele spricht.

     

    Man darf auch nach diesem "ausrutscher" nicht vergessen, für was dieser Poliker stets gestanden hat.

  • RR
    Rob R. Ros

    Die Metaphern bieten sich nur so an, wohl wahr. Die Würde des Menschen ist unantastbar, über das Leben hinaus – inwieweit man sich selbst im Falle Haider zur Pietät zwingen kann, ist eine andere Frage. Ich versuche es mal so:

     

    Zu weit rechts, Herr Haider! – Ein Nachruf zur unrechten Zeit

     

    Gerade auch als Rechtspopulist heißt es: Augen auf im Straßenverkehr! Mag im Fußball die Position „rechts außen” noch sinnvoll sein – im Verkehr und in der Politik kann sie rechts schnell mal im Abseits enden.

     

    Konnte Jörg Haider seine rassistische Gesinnung immer wieder in nicht justiziable Formulierungen kleiden, so blieb zumindest seine rechtsextreme Fahrweise nicht ungeahndet.

     

    Da der Kärntner zu Lebzeiten weder die Zeichen der Zeit, noch den Wink mit der Dorfeiche erkannte, übernahm in der Nacht

    zu Samstag ein Betonpfeiler diese Aufgabe.

     

    Heißt es doch immer, jeder sei ersetzbar, so hoffen doch viele,

    dass im Fall Haider mal eine Ausnahme gemacht wird.

  • R
    reblek

    "Nach dem Gespräch hing er sich regelrecht an mich..." Nein. Ich weiß nicht, wo Haider je hing, aber in diesem Fall hängte er sich an Herrn Misik.

  • F
    franzferdl

    mit dem tod stirbt nicht zu letzt die geschichte. einzug halten menschelnde gefühlsduseleien, die für den toten nur lobendes und ehrenwertes bereithalten. leider vollzieht diese nekrologische wende größtenteils auch dieser artikel, der so aufschlussreich beginnt, weil er haiders politik & ideologie nochmals in erinnerung ruft, ohne ihn - immerhin - als "rechtspopulisten" und "provokateur" zu verharmlosen. irgendwie erinnert mich das ganze pawlowsche geseiere angesichts seines todes an die geschichtslose hitlerschmonzette "der untergang": mei, er war halt ein mensch (was sonst?), und schau, wie pathologisch-zittrig der arme wicht doch im bunker umher irrte... da kommt mitleid auf...

  • S
    Sonja

    unmenschlicher geht ja wohl kaum. Es ist der MENSCH Jörg Haider gestorben, egal welche politische Gesinnung!!!

  • JK
    Joerg Kacheln

    "Man kann Mitgefühl mit jenen haben, die zu Mitgefühl unfähig sind."

    Denn:

    Wir sind die Guten!

    Wir sind die Guten!

    Wir sind die Guten!

    Wir sind die Guten!