Eine Portion Lebenslust

ENTFADOSIERUNG Kontrapunkt zur klassischen Saudade: Ana Moura verpasst dem Fado Beine

Ana Moura gehört zur jungen Garde der Fadista. Wie Mariza, Carminho oder Cristina Branco hält sie wenig davon, sich in ein Fado-Korsett pressen zu lassen. Bezeichnenderweise heißt das neue Album „Desfado“ – „Entfadosierung“. Doch es geht Ana Moura nicht darum, den Fado abzustreifen, sondern ihm Beine zu machen. Das zeigt der Titelsong des neuen Albums, der mit perlenden Klangkaskaden und rollenden Bässen zum Tanzen auffordert. Ein Kontrapunkt zur traditionellen Saudade, der melancholischem Schwermütigkeit. Eine Portion Lebenslust hat Ana Moura dem Fado verpasst und sich auf musikalische Entdeckungsreise begeben. Mit Herbie Hancock hat sie „Dream of Fire“ aufgenommen und einen Jazz-Ausflug unternommen, wobei die Fado-Gitarre jedoch nicht fehlen darf.

Fado bleibt dabei die Grundlage, doch Ana Moura hat Spaß sich auszuprobieren. Dabei wird sie von niemand Geringerem als Prince gefördert, der Fan der Portugiesin ist und seit einem Konzert von Moura auch ein guter Freund. Das kann man längst hören, denn in Stücken wie „Até ao Verão“ gibt ein rollender Bass den Beat vor, die fünfsaitige portugiesische Gitarre wispert hinterher und obendrüber schwebt die ausdrucksvolle Stimme von Ana Moura. Aus einer musikalischen Familie stammt die 34-Jährige, hat sich ab 2003 mit ihren Auftritten in der Fado-Szene Lissabons einen Namen gemacht und sich stetig weiterentwickelt. Ein Duo mit Mick Jagger zeugt genauso wie die noch anstehende Kooperation mit Prince für ihre musikalische Offenheit.KNUT HENKEL

■ Bremen: So, 10. 2., 20 Uhr, Schlachthof, Findorffstraße 1; Hamburg: Mo, 11. 2., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36