Göttingen unterirdisch verkabelt

ERDKABEL Das komplette Hoch- und Mittelspannungsnetz von Eon rund um Göttingen liegt seit gestern unter der Erde. Die Stromversorgung sei dadurch sicherer als mit Strommasten, sagt das Unternehmen

Der Strom- und Gasversorger Eon hat sein gesamtes Hochspannungsnetz im Raum Göttingen unterirdisch verlegt. Mit dem Anschluss eines Güterverkehrszentrums wurde am Mittwoch der letzte Abschnitt des 19 Kilometer langen Teilnetzes auf Erdkabel umgestellt, teilte das Unternehmen mit. Zusammen mit der Gesellschaft für Wirtschafts- und Stadtentwicklung Göttingen (GWG) investierte Eon dafür nach eigenen Angaben rund 2,2 Millionen Euro.

Bei dem Projekt wurden Freileitungen unter Hoch- und Mittelspannung durch Erdkabel ersetzt. Die Arbeiten zum abschließenden Teilstück begannen Anfang 2012, zuletzt kamen zwei Hochspannungskabel auf einer Länge von 2,6 Kilometern unter die Erde. Bis zum Frühjahr sollen die Strommasten demontiert sein. Mit der geplanten überregionalen Höchstspannungstrasse durch Südniedersachsen und Hessen steht das Vorhaben aber nicht direkt in Verbindung.

Zu dem Erdkabel-Anschluss hatten sich auch Göttingens Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD) und GWG-Chefin Ursula Haufe angekündigt. Projektleiter Thomas Schnute sieht im unterirdischen Stromtransport Vorteile: „Durch die Demontage der Freileitung profitiert nicht nur das Landschaftsbild, gleichzeitig wird die Versorgungssicherheit durch die künftige Nutzung des Erdkabels erhöht.“ Das Netz sei zum Beispiel nicht mehr so anfällig gegen Schäden bei Stürmen oder Gewittern.

Die Erdverkabelung ist auch mit Blick auf den bundesweiten Ausbau der Stromnetze ein wichtiges Thema. Viele Bürger ziehen Erdkabel dem Bau neuer Überlandtrassen im Höchstspannungsbereich von bis zu 380.000 Volt vor – sie sind allerdings deutlich teurer. Die umstrittene Errichtung neuer Stromautobahnen ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Vor allem durch Südniedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen soll so mehr Ökostrom in den Süden gelangen.  (dpa)