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die wahrheitEin Riesenspaß für Stalker und Terroristen

Verbotene Wegwerfhandys: Eine neue Generation der Mobiltelefone soll auf den deutschen Markt kommen.

Bald ein alltäglicher Anblick: eine Mülltonne mit Mobiltelefonen. Bild: ap

Endlich ist es so weit! Das kalifornische Unternehmen Hop-on will in Bälde auch hierzulande billige "Einmal-Handys" auf den Markt werfen. Dabei handelt es sich um einfache Mobiltelefone ohne Schnickschnack, die man nach nur einem Gespräch in den Mülleimer oder auch, wenn man möchte, in einen Fluss werfen kann.

Der Vorteil dieser Geräte liegt klar auf der Hand: Der Anrufer bleibt anonym, kann nicht zurückverfolgt werden, ist an keinerlei Verträge gebunden und kann sich jederzeit am Kiosk ein neues Einmal-Handy kaufen, wenn er das alte weggeworfen hat.

Als Kunden will Hop-on Menschen ansprechen, die sich gern in islamischen Terrororganisationen herumtreiben, ehemalige Schüler, die noch eine alte Rechnung mit ihren Exlehrern offen haben und diese daher nächtens gern aus dem Schlaf reißen, oder einfach nur Stalker, die sich einen Spaß daraus machen, jemanden zu Tode zu ängstigen und sich dabei ungern erwischen lassen.

In den USA ist das Wegwerf-Handy bereits seit dem Jahr 2004 der absolute Renner, der deutsche Markt beziehungsweise Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble ziert sich noch ein wenig: "Wo kämen wir denn hin, wenn ich nachmittags bei Tee und Biskiut an meinem Abhörgerät hocke, hochinteressante Gespräche verfolge und hinterher niemanden verhaften lassen kann?", klagt der rüstige Möchtegern-Rambo gegenüber der Wahrheit und wischt sich die Schweißperlen der Erregung mit einem Lätzchen von der hohen Stirn. "Ich will das nicht!", ruft der Polizeiminister zornig aus, und beinahe sieht man ihn vor dem geistigen Auge mit den Füßen trotzig aufstampfen. Doch selbst der große, alte Mann des Inneren wird seine romantische und charmante Idee des totalen Überwachungsstaates wohl oder übel aufgeben müssen.

"Hop-ons Wegwerf-Handy kommt nach Europa" - so titelte bereits im April dieses Jahres Heise-Online, und weiter heißt es dortselbst: "Der US-amerikanische Hersteller Hop-on hat aus Europa den Auftrag für eine Testlieferung von 10.000 Stück seines Wegwerf-Handys. Nach einer Mitteilung des Unternehmens sollen die Geräte innerhalb von zwei Monaten an einen nicht genannten Auftraggeber ausgeliefert werden."

Schäuble ist erschüttert, als wir versuchen, ihm die ganze Wahrheit schonend beizubringen, aber leider hört er uns nicht richtig zu, denn er fummelt an seinem iPod herum. Er möchte den letzten Hit von Johannes Heesters "hochladen". "Was?", so ruft er irre aus, "was ist denn, wenn es bald auch das Wegwerf-Internet gibt? Kann ich dann gar keinen Spaß mehr haben?" Wir trauen uns nicht, ihm zu sagen, dass bereits jetzt schon jeder Chat-Raum, den wir besuchen, sich - direkt nach unserem Abschied - in Staub auflöst und nirgendwo mehr zu finden ist im Universum.

Der Handy-Hersteller Hop-on ist allerdings noch nicht so ganz zufrieden mit seinem Wegwerfprodukt: "Wir könnten es noch verbessern", so ein Sprecher: "Das machen wir vielleicht auch demnächst." Wenn es die Firma dann überhaupt noch gibt und sie sich nicht längst in Staub aufgelöst hat.

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