sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Freitag beginnt im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr) eine kleine, sehr zu begrüßende, über zwei Tage gehende Veranstaltungsreihe zu Krankheit und Ökonomie, und zwar mit der Veranstaltung „Armut macht krank – Helfen Experten?“. Doch es geht hier mitnichten um die zunehmende Anzahl von Gesundheitsexpert_innen im deutschen Fernsehen, sondern um den Zusammenhang von geringem Einkommen und Krankheit beziehungsweise früherer Tode. Inwiefern kann das Krankheitsrisiko bekämpft werden, wenn die Ursachen von Armut nicht bekämpft werden? Mit dieser Frage setzen sich die Veranstalter_innen unter anderem auseinander.

Am Sonntagnachmittag (15 Uhr) wird an der Kreuzung Neuköllnische Allee und Grenzallee – wie an jedem Wochenende – der „Kuchenstand gegen A 100“ aufgebaut, an welchem bei Wind und Wetter und Kaffee und Kuchen über die A-100-Trasse aufgeklärt wird, darüber, welche Bäume und Anlagen für die Autobahnerweiterung geopfert werden sollen und welche Pläne es wiederum gibt, diese Opfer zu verhindern. Essenspenden werden gern entgegengenommen, betonen die Kuchenstandler_innen.

Am Montag wird im Festsaal Kreuzberg (Skalitzer Straße 130, 19 Uhr) über den Naziaufmarsch am 13. Februar in Dresden informiert, über geplante Gegenaktionen und über die Repressionen vonseiten der sächsischen Staatsorgane, die offensichtlich im engagierten Antifaschismus ein Verbrechen erblicken. Anstatt nämlich jene zu verfolgen, die am Jahrestag der Bombardierung der Stadt im Jahr 1945 vom „Bombenholocaust“ schwadronieren und den Nationalsozialismus verharmlosen, wird der Widerstand gegen Naziaufmärsche kriminalisiert und diskreditiert. Soeben wurde ein Antifaschist wegen vermeintlicher „Rädelsführerschaft bei besonders schwerem Landfriedensbruch“ ohne konkrete Beweise zu 22 Monaten Haft verurteilt – ohne Bewährung. Und es ist jetzt schon wahrscheinlich, dass die nächste gerichtliche Instanz dieses harte Urteil bundesweit für Kopfschütteln sorgte, aufheben wird. Daher findet im Anschluss auch eine „Solidaritätsgala“ für Prozesskosten statt.

Am Mittwoch schließlich wird in der Baiz über das Fortwirken der NS-Geschichte bis heute gesprochen, etwa im Nationalsozialistischen Untergrund. „Anscheinend ist eine finale Entnazifizierung der BRD-Institutionen nötig“, konstatieren die Referent_innen im Ankündigungstext. Wir sind jetzt schon gespannt, wie sie das bewerkstelligen wollen (Christinenstraße 2, 19 Uhr).

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