Interview mit Hermann Scheer: "Ypsilanti hat politisch überzeugt"
Hessens SPD-Chefin hat keine Fehler gemacht, sagt der Ypsilanti-Vertraute Scheer im taz-Interview.
taz: Herr Scheer, in Hessen scheint es auf Neuwahlen zuzulaufen. Falls das passiert - wie stehen die Chancen der SPD?
Hermann Scheer: Bei Neuwahlen tritt eine völlig neue Situation ein. Es wäre ein kurzer, stark polarisierter Wahlkampf, der sich auf die Personen Koch und Ypsilanti zuspitzen würde. Aktuelle Prognosen, die der SPD ein schlechtes Ergebnis voraussagen, wären dann nicht mehr aussagekräftig.
Würde die SPD mit Andrea Ypsilanti in einen solchen Wahlkampf ziehen?
Das hängt allein von Andrea Ypsilanti ab. Eines ist klar: Sie wird in der hessischen SPD emotional und politisch breiter getragen als je zuvor.
Schließen Sie einen Rücktritt aus?
Heckenschützen sollten nie ein Grund für einen politisch motivierten Rücktritt sein. Andrea Ypsilanti hat einzigartige Nervenstärke bewiesen und trotz aller Angriffe politisch und als Person überzeugt.
Ob sie nun Schuld trifft oder nicht, ihr Name ist künftig mit einer Niederlage verbunden.
Diese Sicht teile ich nicht. Die Täter sind schuld, nicht das Opfer. Die drei Abgeordneten - ich rede nicht von Dagmar Metzger - haben in den vergangenen Wochen immer wieder versichert, dass sie Ypsilanti wählen. Es gab Regionalkonferenzen, es gab mit allen Vieraugengespräche, Probeabstimmungen, es gab zwei Parteitage - das Koalitionsprogramm wurde im Landesvorstand einstimmig gebilligt. Wenn all das nicht ausreicht, sich auf ein Wort zu verlassen, dann reicht nichts mehr aus.
Jürgen Walter kritisiert etwa den Kurs beim Flughafenausbau. Hätte Ypsilanti ihn einbinden müssen?
Walter hat mit mir zusammen jede Silbe des Koalitionskompromisses zum Flughafen Frankfurt mit den Grünen ausgehandelt. Und ihm intern zugestimmt. Dann kurz darauf das Gegenteil zu behaupten, ist schlicht und einfach unlauter.
Hätte Ypsilanti Walter das Wirtschaftsministerium versprochen, nicht Ihnen - wäre die Sache anders gelaufen?
Nein. Es war von Anfang an klar - intern und öffentlich -, dass ich Wirtschaftsminister werden sollte, Walter sollte das Innenministerium bekommen. Dies war immer klar. Hinzu kommt, dass es bei diesem Versuch darum ging, inhaltliche Wahlversprechen einzulösen. Eine neue Ausrichtung der Wirtschaft in Hessen, die eng mit neuen Energien verbunden ist, war zwangsläufig mit mir verbunden. Wer hätte diese Inhalte umgesetzt?
Sie werden jetzt auch nicht umgesetzt.
Dennoch, man hätte uns zu Recht vorwerfen können: Der SPD geht es nur um die Regierungsmacht, dafür gibt sie von sich aus ihre Reformziele preis. Ein solches Postengeschiebe hätte die Regierung unglaubwürdig gemacht.
Wie bewerten Sie das Verhalten der vier Abgeordneten?
Die haben nicht nur Andrea Ypsilanti ins offene Messer rennen lassen, sondern eine ganze Partei. Klar ist: Ihr Argument, ihr Gewissen erlaube kein anderes Handeln, nimmt ihnen keiner ab.
INTERVIEW: ULRICH SCHULTE
Leser*innenkommentare
Ghandi
Gast
Gewissenstreue Parlamentarier, die ihre Bedenken vor einer Wahl in einer Pressekonferenz mitteilten, als Heckenschützen zu bezeichnen, ist "Laternenpfahl ganz unten".
Mit Lügen, Kalkül und Personenkult haben Karrieristen wie Scheer und Ypsilanti das Vertrauen in die Hessen-SPD ruiniert.
Diese Scheers und Ypsilantis müssen endlich weg, damit sich die Partei regenerieren kann.
Ich kenne vier Abgeordnete in Hessen, die ihre Gewissensüberzeugung über die eigene Karriere gestellt haben. Vier Abgeordnete denen ich wieder vertraue.
Es sind Sozialdemokraten.
Uwe Biermann
Gast
Herrn Scheers Einlassungen bestätigen den Verdacht, dass er sich wohl doch eher in einem Raumschiff oder einem Paralleluniversum befindet als in der realen Welt.
Bichette
Gast
Die 3 "Spätzünder" nun als Helden zu stilisieren, lässt sich nur mit einem heuchlerisch verkappten Politikstil assoziieren. Diese 3 sind angetreten, um Koch abzuwählen und haben schließlich Ypsilanti zu Fall gebracht. Wahre "Helden", auf die anständige Demokraten verzichten sollten.
Ihr Name istso
Gast
Parteien, die sich an der Mitte orientieren gibt es genug. Was passiert, wenn bei den Neuwahlen die LINKE (leider) noch mehr Stimmen bekommt? Würden die Politiker die Unzufriedenheit der Bevölkerung nur ein bisschen wahrgenommen haben anstatt an ihre eigenen Vorteile und Eitelkeiten zu denken, wüssten sie das.
Winfried
Gast
Schön für Sie Herr Scheer, wenn Sie dieser Meinung sind. Leider stehen Sie mit dieser Aussage ziemlich einsam da.
Frau Ypsilanti hat erstens gelogen. Sie wollte nach der Wahl was anderes durchsetzen, als sie vor der Wahl den Wählern versprochen hat und für diese Aussage auch gewählt wurde.
Sie hat zweitens gegen Volkes- und Bundesparteiwillen stur versucht, ihren Willen mit Ihnen an ihrer Seite durchzusetzen.
Sie ist drittens gegen die Hoffnung ihres EX-Vorsitzenden Beck mit dem gleichen Kopf gegen die gleiche Wand gerannt.
Frau Ypsilanti hat viertens den rechten Parteiflügel ignoriert, ob Sie, Herr Scheer, das nun wahrhaben wollen oder nicht. Vielleicht sind auch Sie, Herr Scheer, von Ihrem FAST-Ministerposten so beeindruckt gewesen, dass Sie unfähig waren, in die Partei hinein zu hören.
Die gesamte SPD hat auf dem Fuldaer Parteitag dem Abtrünnigen Herrn Walter offenbar nicht zugehören können, weil sie von der FAST-Macht so besessen war.
Die drei NEU-Abtrünnigen, das sei Ihnen zugute gehalten, haben nach der Probeabstimmung in Ihrer Fraktion mit der Moral gehandelt, die sie dann letztendlich Frau Ypsilanti vorgeworfen haben. Damit haben sich die DREI auf eine Stufe mit Frau Ypsilanti gestellt und sind nun ebenso wenig zumutbar wie Frau Ypsilanti selbst. Alle VIER haben der gesamten Partei erheblichen Schaden zugefügt.
Ihre unkritische Sicht der Ereignisse hilft der geschädigten SPD nicht, weder der in Hessen noch der im Bund!
Wilfried Peters
Gast
"...Hermann Scheer:
Politisch überzeugende, fehlerlose Ypsilanti."
Solche Kernaussagen verhindern zuverlässig den angestrebten Politikwechsel in Hessen. Der nach seiner Klatsche öffentlich so präsidial-zurückhaltend auftretende Roland Koch lacht sich doch aufgrund seiner unerwarteten neuen Perspektiven einen Ast ab.
Die Beteiligten sollten in einer kurzen Auszeit über Bismarck nachdenken: "Politik ist die Kunst des Möglichen". Vielleicht werden danach die Interessen der diversen Strömungen in der Fraktion stärker berücksichtigt. Die Niederlage bei der Neuwahl dürfte das aber nicht verhindern. Danach tritt ein, was die Viererbande nicht vermochte, Ypsilantis unwiderruflicher Fall in die Bedeutungslosigkeit.
Karl Bold
Gast
Und zu den bösen Medien:
Zur Wahlerklärung der vier Abgeordneten äußerten sich bei der FAZ weit über 100 Leserkommentatoren, sonst gibt es selbst bei Spitzenthemen nur um die 40. Man sollte sein Mitmenschen nicht für willenlos manipulierbar und damit für dümmer als sich selbst halten. Das wäre überheblich und undemokratisch.
Karl Bold
Gast
Als stellvertretender Vorsitzender, als beinahe-Spitzenkandidat kommt Jürgen Walter nicht vom Rand, sondern aus der Mitte der hessischen SPD. Er besaß sogar stärkeren Halt innerhalb der Partei als Dr. Hermann Scheer. Und auch Dr., nochmals DOKTOR Carmen Everts war als stellvertretende hessische Juso-Vorsitzender ebenfalls diesem Regionalverband über Jahrzehnte verbunden.
Von randständigen Heckenschützen zu sprechen, obwohl mit offenen Visier für eigene Prinzipien eingestanden wurde, wird der SPD keine einzige Stimme zusätzlich einbringen.
Juergen Virgin
Gast
Die Medien haben die Bemühungen von Frau Ypsilanti
von Anfang an mit allen Mitteln - von hämischen
TV-Kommentaren in ZDF und ARD bis zu den ueberregionalen Tageszeitungen - bekämpft und so
ein Meinungsklima geschaffen, in dem sich vier
illoyale Landtagsabgeordnete auf ihr 'last minute'
Gewissen berufen konnten. Auch tut sich die Berliner SPD-Führung schwer, ihre 'klammheimliche'
Freude (ARD-Korrespondent) zu verbergen.
Die Finanzkrise und die dräuende Wirtschaftskrise
zeigen deutlich, wie die soziale Marktwirtschaft
der ersten Nachkriegsjahrzehnte von neoliberaler
Arroganz verdrängt wurde. Die SPD sollte sich fragen, ob sie die Zukunft
mit einem Weiterso oder einer Rückbesinnung auf
sozialdemokratische Traditionen gestalten will.
Dazu gehört, dass sie mit allen Parteien vor
allem aber auch mit den Linken sprechen muss!
vic
Gast
Ypsilanti hat nichts falsch gemacht. Die Bundes-SPD hat die Ablösung Kochs verhindert durch fehlende Unterstützung. Und die drei Last-Minute-Verräter plus Metzger sind eine Schande für eine Partei. Sie sind Kochs kleine Helferlein.
B. Noske
Gast
Warum bringt diese Partei immer wieder Novemberverbrecher hervor? Liegt es in ihrem eigentlichen "Wesen"? Vieleicht war dieser Abgang ja doch noch wieder mal das "kleinere Übel". Vielleicht hätte aber doch wider Erwarten hier die Chance für einen "Politikwechsel bestanden? Jetzt bleibt uns in Hessen wohl der verklemmte Rassist.
Ghandi
Gast
Gewissenstreue Parlamentarier, die ihre Bedenken vor einer Wahl in einer Pressekonferenz mitteilten, als Heckenschützen zu bezeichnen, ist "Laternenpfahl ganz unten".
Mit Lügen, Kalkül und Personenkult haben Karrieristen wie Scheer und Ypsilanti das Vertrauen in die Hessen-SPD ruiniert.
Diese Scheers und Ypsilantis müssen endlich weg, damit sich die Partei regenerieren kann.
Ich kenne vier Abgeordnete in Hessen, die ihre Gewissensüberzeugung über die eigene Karriere gestellt haben. Vier Abgeordnete denen ich wieder vertraue.
Es sind Sozialdemokraten.
Uwe Biermann
Gast
Herrn Scheers Einlassungen bestätigen den Verdacht, dass er sich wohl doch eher in einem Raumschiff oder einem Paralleluniversum befindet als in der realen Welt.
Bichette
Gast
Die 3 "Spätzünder" nun als Helden zu stilisieren, lässt sich nur mit einem heuchlerisch verkappten Politikstil assoziieren. Diese 3 sind angetreten, um Koch abzuwählen und haben schließlich Ypsilanti zu Fall gebracht. Wahre "Helden", auf die anständige Demokraten verzichten sollten.
Ihr Name istso
Gast
Parteien, die sich an der Mitte orientieren gibt es genug. Was passiert, wenn bei den Neuwahlen die LINKE (leider) noch mehr Stimmen bekommt? Würden die Politiker die Unzufriedenheit der Bevölkerung nur ein bisschen wahrgenommen haben anstatt an ihre eigenen Vorteile und Eitelkeiten zu denken, wüssten sie das.
Winfried
Gast
Schön für Sie Herr Scheer, wenn Sie dieser Meinung sind. Leider stehen Sie mit dieser Aussage ziemlich einsam da.
Frau Ypsilanti hat erstens gelogen. Sie wollte nach der Wahl was anderes durchsetzen, als sie vor der Wahl den Wählern versprochen hat und für diese Aussage auch gewählt wurde.
Sie hat zweitens gegen Volkes- und Bundesparteiwillen stur versucht, ihren Willen mit Ihnen an ihrer Seite durchzusetzen.
Sie ist drittens gegen die Hoffnung ihres EX-Vorsitzenden Beck mit dem gleichen Kopf gegen die gleiche Wand gerannt.
Frau Ypsilanti hat viertens den rechten Parteiflügel ignoriert, ob Sie, Herr Scheer, das nun wahrhaben wollen oder nicht. Vielleicht sind auch Sie, Herr Scheer, von Ihrem FAST-Ministerposten so beeindruckt gewesen, dass Sie unfähig waren, in die Partei hinein zu hören.
Die gesamte SPD hat auf dem Fuldaer Parteitag dem Abtrünnigen Herrn Walter offenbar nicht zugehören können, weil sie von der FAST-Macht so besessen war.
Die drei NEU-Abtrünnigen, das sei Ihnen zugute gehalten, haben nach der Probeabstimmung in Ihrer Fraktion mit der Moral gehandelt, die sie dann letztendlich Frau Ypsilanti vorgeworfen haben. Damit haben sich die DREI auf eine Stufe mit Frau Ypsilanti gestellt und sind nun ebenso wenig zumutbar wie Frau Ypsilanti selbst. Alle VIER haben der gesamten Partei erheblichen Schaden zugefügt.
Ihre unkritische Sicht der Ereignisse hilft der geschädigten SPD nicht, weder der in Hessen noch der im Bund!
Wilfried Peters
Gast
"...Hermann Scheer:
Politisch überzeugende, fehlerlose Ypsilanti."
Solche Kernaussagen verhindern zuverlässig den angestrebten Politikwechsel in Hessen. Der nach seiner Klatsche öffentlich so präsidial-zurückhaltend auftretende Roland Koch lacht sich doch aufgrund seiner unerwarteten neuen Perspektiven einen Ast ab.
Die Beteiligten sollten in einer kurzen Auszeit über Bismarck nachdenken: "Politik ist die Kunst des Möglichen". Vielleicht werden danach die Interessen der diversen Strömungen in der Fraktion stärker berücksichtigt. Die Niederlage bei der Neuwahl dürfte das aber nicht verhindern. Danach tritt ein, was die Viererbande nicht vermochte, Ypsilantis unwiderruflicher Fall in die Bedeutungslosigkeit.
Karl Bold
Gast
Und zu den bösen Medien:
Zur Wahlerklärung der vier Abgeordneten äußerten sich bei der FAZ weit über 100 Leserkommentatoren, sonst gibt es selbst bei Spitzenthemen nur um die 40. Man sollte sein Mitmenschen nicht für willenlos manipulierbar und damit für dümmer als sich selbst halten. Das wäre überheblich und undemokratisch.
Karl Bold
Gast
Als stellvertretender Vorsitzender, als beinahe-Spitzenkandidat kommt Jürgen Walter nicht vom Rand, sondern aus der Mitte der hessischen SPD. Er besaß sogar stärkeren Halt innerhalb der Partei als Dr. Hermann Scheer. Und auch Dr., nochmals DOKTOR Carmen Everts war als stellvertretende hessische Juso-Vorsitzender ebenfalls diesem Regionalverband über Jahrzehnte verbunden.
Von randständigen Heckenschützen zu sprechen, obwohl mit offenen Visier für eigene Prinzipien eingestanden wurde, wird der SPD keine einzige Stimme zusätzlich einbringen.
Juergen Virgin
Gast
Die Medien haben die Bemühungen von Frau Ypsilanti
von Anfang an mit allen Mitteln - von hämischen
TV-Kommentaren in ZDF und ARD bis zu den ueberregionalen Tageszeitungen - bekämpft und so
ein Meinungsklima geschaffen, in dem sich vier
illoyale Landtagsabgeordnete auf ihr 'last minute'
Gewissen berufen konnten. Auch tut sich die Berliner SPD-Führung schwer, ihre 'klammheimliche'
Freude (ARD-Korrespondent) zu verbergen.
Die Finanzkrise und die dräuende Wirtschaftskrise
zeigen deutlich, wie die soziale Marktwirtschaft
der ersten Nachkriegsjahrzehnte von neoliberaler
Arroganz verdrängt wurde. Die SPD sollte sich fragen, ob sie die Zukunft
mit einem Weiterso oder einer Rückbesinnung auf
sozialdemokratische Traditionen gestalten will.
Dazu gehört, dass sie mit allen Parteien vor
allem aber auch mit den Linken sprechen muss!
vic
Gast
Ypsilanti hat nichts falsch gemacht. Die Bundes-SPD hat die Ablösung Kochs verhindert durch fehlende Unterstützung. Und die drei Last-Minute-Verräter plus Metzger sind eine Schande für eine Partei. Sie sind Kochs kleine Helferlein.
B. Noske
Gast
Warum bringt diese Partei immer wieder Novemberverbrecher hervor? Liegt es in ihrem eigentlichen "Wesen"? Vieleicht war dieser Abgang ja doch noch wieder mal das "kleinere Übel". Vielleicht hätte aber doch wider Erwarten hier die Chance für einen "Politikwechsel bestanden? Jetzt bleibt uns in Hessen wohl der verklemmte Rassist.
Ghandi
Gast
Gewissenstreue Parlamentarier, die ihre Bedenken vor einer Wahl in einer Pressekonferenz mitteilten, als Heckenschützen zu bezeichnen, ist "Laternenpfahl ganz unten".
Mit Lügen, Kalkül und Personenkult haben Karrieristen wie Scheer und Ypsilanti das Vertrauen in die Hessen-SPD ruiniert.
Diese Scheers und Ypsilantis müssen endlich weg, damit sich die Partei regenerieren kann.
Ich kenne vier Abgeordnete in Hessen, die ihre Gewissensüberzeugung über die eigene Karriere gestellt haben. Vier Abgeordnete denen ich wieder vertraue.
Es sind Sozialdemokraten.
Uwe Biermann
Gast
Herrn Scheers Einlassungen bestätigen den Verdacht, dass er sich wohl doch eher in einem Raumschiff oder einem Paralleluniversum befindet als in der realen Welt.
Bichette
Gast
Die 3 "Spätzünder" nun als Helden zu stilisieren, lässt sich nur mit einem heuchlerisch verkappten Politikstil assoziieren. Diese 3 sind angetreten, um Koch abzuwählen und haben schließlich Ypsilanti zu Fall gebracht. Wahre "Helden", auf die anständige Demokraten verzichten sollten.
Ihr Name istso
Gast
Parteien, die sich an der Mitte orientieren gibt es genug. Was passiert, wenn bei den Neuwahlen die LINKE (leider) noch mehr Stimmen bekommt? Würden die Politiker die Unzufriedenheit der Bevölkerung nur ein bisschen wahrgenommen haben anstatt an ihre eigenen Vorteile und Eitelkeiten zu denken, wüssten sie das.
Winfried
Gast
Schön für Sie Herr Scheer, wenn Sie dieser Meinung sind. Leider stehen Sie mit dieser Aussage ziemlich einsam da.
Frau Ypsilanti hat erstens gelogen. Sie wollte nach der Wahl was anderes durchsetzen, als sie vor der Wahl den Wählern versprochen hat und für diese Aussage auch gewählt wurde.
Sie hat zweitens gegen Volkes- und Bundesparteiwillen stur versucht, ihren Willen mit Ihnen an ihrer Seite durchzusetzen.
Sie ist drittens gegen die Hoffnung ihres EX-Vorsitzenden Beck mit dem gleichen Kopf gegen die gleiche Wand gerannt.
Frau Ypsilanti hat viertens den rechten Parteiflügel ignoriert, ob Sie, Herr Scheer, das nun wahrhaben wollen oder nicht. Vielleicht sind auch Sie, Herr Scheer, von Ihrem FAST-Ministerposten so beeindruckt gewesen, dass Sie unfähig waren, in die Partei hinein zu hören.
Die gesamte SPD hat auf dem Fuldaer Parteitag dem Abtrünnigen Herrn Walter offenbar nicht zugehören können, weil sie von der FAST-Macht so besessen war.
Die drei NEU-Abtrünnigen, das sei Ihnen zugute gehalten, haben nach der Probeabstimmung in Ihrer Fraktion mit der Moral gehandelt, die sie dann letztendlich Frau Ypsilanti vorgeworfen haben. Damit haben sich die DREI auf eine Stufe mit Frau Ypsilanti gestellt und sind nun ebenso wenig zumutbar wie Frau Ypsilanti selbst. Alle VIER haben der gesamten Partei erheblichen Schaden zugefügt.
Ihre unkritische Sicht der Ereignisse hilft der geschädigten SPD nicht, weder der in Hessen noch der im Bund!
Wilfried Peters
Gast
"...Hermann Scheer:
Politisch überzeugende, fehlerlose Ypsilanti."
Solche Kernaussagen verhindern zuverlässig den angestrebten Politikwechsel in Hessen. Der nach seiner Klatsche öffentlich so präsidial-zurückhaltend auftretende Roland Koch lacht sich doch aufgrund seiner unerwarteten neuen Perspektiven einen Ast ab.
Die Beteiligten sollten in einer kurzen Auszeit über Bismarck nachdenken: "Politik ist die Kunst des Möglichen". Vielleicht werden danach die Interessen der diversen Strömungen in der Fraktion stärker berücksichtigt. Die Niederlage bei der Neuwahl dürfte das aber nicht verhindern. Danach tritt ein, was die Viererbande nicht vermochte, Ypsilantis unwiderruflicher Fall in die Bedeutungslosigkeit.
Karl Bold
Gast
Und zu den bösen Medien:
Zur Wahlerklärung der vier Abgeordneten äußerten sich bei der FAZ weit über 100 Leserkommentatoren, sonst gibt es selbst bei Spitzenthemen nur um die 40. Man sollte sein Mitmenschen nicht für willenlos manipulierbar und damit für dümmer als sich selbst halten. Das wäre überheblich und undemokratisch.
Karl Bold
Gast
Als stellvertretender Vorsitzender, als beinahe-Spitzenkandidat kommt Jürgen Walter nicht vom Rand, sondern aus der Mitte der hessischen SPD. Er besaß sogar stärkeren Halt innerhalb der Partei als Dr. Hermann Scheer. Und auch Dr., nochmals DOKTOR Carmen Everts war als stellvertretende hessische Juso-Vorsitzender ebenfalls diesem Regionalverband über Jahrzehnte verbunden.
Von randständigen Heckenschützen zu sprechen, obwohl mit offenen Visier für eigene Prinzipien eingestanden wurde, wird der SPD keine einzige Stimme zusätzlich einbringen.
Juergen Virgin
Gast
Die Medien haben die Bemühungen von Frau Ypsilanti
von Anfang an mit allen Mitteln - von hämischen
TV-Kommentaren in ZDF und ARD bis zu den ueberregionalen Tageszeitungen - bekämpft und so
ein Meinungsklima geschaffen, in dem sich vier
illoyale Landtagsabgeordnete auf ihr 'last minute'
Gewissen berufen konnten. Auch tut sich die Berliner SPD-Führung schwer, ihre 'klammheimliche'
Freude (ARD-Korrespondent) zu verbergen.
Die Finanzkrise und die dräuende Wirtschaftskrise
zeigen deutlich, wie die soziale Marktwirtschaft
der ersten Nachkriegsjahrzehnte von neoliberaler
Arroganz verdrängt wurde. Die SPD sollte sich fragen, ob sie die Zukunft
mit einem Weiterso oder einer Rückbesinnung auf
sozialdemokratische Traditionen gestalten will.
Dazu gehört, dass sie mit allen Parteien vor
allem aber auch mit den Linken sprechen muss!
vic
Gast
Ypsilanti hat nichts falsch gemacht. Die Bundes-SPD hat die Ablösung Kochs verhindert durch fehlende Unterstützung. Und die drei Last-Minute-Verräter plus Metzger sind eine Schande für eine Partei. Sie sind Kochs kleine Helferlein.
B. Noske
Gast
Warum bringt diese Partei immer wieder Novemberverbrecher hervor? Liegt es in ihrem eigentlichen "Wesen"? Vieleicht war dieser Abgang ja doch noch wieder mal das "kleinere Übel". Vielleicht hätte aber doch wider Erwarten hier die Chance für einen "Politikwechsel bestanden? Jetzt bleibt uns in Hessen wohl der verklemmte Rassist.