Kein Haus auf Pump

Mittelstand will keine Kredite von der NRW.Bank

Fördern, fördern, fördern – und das soviel wie möglich. So lautet der Auftrag der Landesbank Nordrhein-Westfalen. Doch Häuslebauer und Mittelstand wollen nicht gefördert werden. Einem Zwischenbericht der Bank zufolge sinkt ihre Nachfrage nach Krediten. Nun sollen neue Förderprogramme wieder für Aufschwung sorgen.

Wie alle Kreditinstitute ist die Landesbank von Nachfrage, Konjuktur und Politik abhängig. Wenn Unternehmen weniger investieren, beantragen sie auch weniger Kredite. Derzeit halten sie sich zurück, also sieht es bei der Mittelstandsförderung mies aus – 9,6 Prozent weniger Kredite im Vergleich zum Vorjahr. Noch schlechter läuft es bei der Eigentumsförderung, die Nachfrage sank um ein Viertel. Allerdings will die NRW.Bank den Schwund nicht dramatisieren: Wegen der Diskussion um die Streichung der Eigenheimzulage in den vergangenen Jahren hätten sehr viele Menschen ihren Häuslebau vorgezogen. Nun „normalisiere“ sich die Nachfrage wieder. Dafür stieg die Förderung im sozialen Mietwohnungsbau um 70 Prozent. Auch gebe es einen Aufwärtstrend bei der Firmengründung. Hier verzeichnete die Bank in einem Förderprogramm ein Plus von 42,8 Prozent.

Insgesamt geht es der NRW.Bank auch nicht schlecht: Ihre Bilanzsumme stieg gegenüber Ende 2004 um 5,2 Prozent auf 116 Milliarden Euro.

Die junge Bank ist das Ergebnis einer Spaltung der Westdeutschen Landesbank Girozentrale im August 2002. Während die WestLB AG Wettbewerbsbank blieb, handelt die Landesbank „im öffentlichen Auftrag“, ihre Eigentümer sind das Land und die Landschaftsverbände. An den Firmensitzen Düsseldorf und Münster sind 983 MitarbeiterInnen beschäftigt.

Die Förderbank will vor allem die übliche Finanzierung ergänzen. In der Regel tritt nicht der Kreditnehmer mit ihr in Kontakt, sondern die Hausbanken. Sie tragen dabei kein finanzielles Risiko – und geben im Gegenzug großzügigere Kredite.

Wichtig für die NRW.Bank ist, auf den Markt zu reagieren. Zur Zeit bereitet sie eine Finanzierung der Studiengebühren vor. Kredite für Studierende fließen dabei direkt an die Universitäten, damit die Studis nichts für sich ausgeben. Auch neue zinsgünstige Förderungen für Mittelständler und Existenzgründer sind geplant. GESA SCHÖLGENS