schwarzgelb
: Ende einer Wunschbeziehung

Nordrhein-Westfalen war das politische Laboratorium der Republik: Rot-Grün wurde hier bis zur Berliner Marktreife getestet. Von hier aus wollte die CDU/FDP-Koalition ihren Siegeszug starten. Doch weil ein liberal-bürgerliches Bundesbündnis keine Mehrheit bekam, wird die rheinische Vorreiter-Koalition nun dem Belastungstest unterzogen: Ist Schwarz-Gelb wirklich die Wunschkombination? Lassen sich die unterschiedlichen Interessen von CDU und FDP unter einen Hut bringen?

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Der Grundkonflikt zwischen Regierungspartei und Oppositionskraft an einem Kabinettstisch war gestern öffentlich zu besichtigen – wie bei SPD und Grünen wird die streitende Landeskoalition wiederum der Normalfall.

Obwohl er es leugnet, hat sich Ministerpräsident Rüttgers darauf eingestellt: Nachdem sich sein Stellvertreter, der Freidemokrat Andreas Pinkwart, gestern auf die große Koalition einschoss, versuchte Rüttgers den Versöhner – will reden, wo andere Gräben buddeln. Rüttgers hat das schon in den Berliner Nachwahlwirren so gehalten.

In neuer Distanz zu Angela Merkel kannte der CDU-Vize keine Parteien mehr, nur noch NRW. Dass dieses Primat die Gegensätze aber nicht wegwischen wird, zeigt der vorlaute Pinkwart, der gleich mal den Bundesratskurs bestimmen will. Auch das Dauerthema der Krisenkoalition am Rhein steht fest: Wie zwischen Rot und Grün ist es der zügige Ausstieg aus der Steinkohle.