Als Bremen Japan entdeckte

HAFEN Das Pacific Trade Center sollte asiatische Handelspartner an die Weser locken

Bei dem Versuch, Welthandelsströme zu lenken, haben Bremische Wirtschaftsförderer sich böse blamiert

Hafenpolitiker träumen auch in Bremen gern von ganz großen Rädern, an denen sich drehen lässt, und wollen Welthandelsströme in ihre Häfen lenken. Anfang der 1990er-Jahre entdeckten die bremischen Wirtschaftsförderer Japan. Kein weißer Fleck auf der Weltkarte, aber scheinbar doch heimatlos in Europa.

Der Bremer Senat stellte mitten in der Stadt eine große Immobilie für das Asian Pacific Trade Center zur Verfügung. Mit einem Center-Management, diversen Dienstleistungsangeboten und preiswerten Büromieten sollten asiatische Handelspartner angelockt werden. Sie sollten ihren Europa-Stützpunkt in Bremen ansiedeln – und ihre Schiffe nach Bremerhaven dirigieren. Gutachten hatten die Potenziale ermittelt und Synergieeffekte kalkuliert. Das Pacific Trade Center erwarb sogar in New York das Recht, sich World Trade Center nennen zu dürfen. Am 11. September 2001 postierten sich Schutzleute vor der Tiefgarage des Bremer World Trade Centers – um einen drohenden Terroranschlag zu verhindern.

Aber nicht einmal ein Terrorist interessierte sich für das Bremer World Trade Center. Die Mieten waren so günstig, dass ein asiatischer Händler größere Büroflächen für sein Rattan-Möbellager anmietete. Zuerst wurde das Schild Asian Pacific Trade Cener abmontiert, und als der Mietvertrag nach 20 Jahren auslief, verschwand auch das Schild World Trade Center. Über die Effekte der Subventionen hat der Bremer Senat nie Rechenschaft abgelegt.  KLAUS WOLSCHNER