Kolumne Berlinale Star-Album (7): Die Erscheinung

Für Michelle Pfeiffer läuft alles bestens.

Sie kann den Fragen nicht ausweichen. Auch der dritten, der vierten, der fünften Frage nach ihrem Aussehen nicht. Michelle Pfeiffer versucht es mit einem dankbaren Lächeln, einer schlagfertigen Antwort, mit hübsch verpackter Ehrlichkeit: "Oh, Danke", "Ich passe gut auf mich auf, während ich drehe. Und wenn ich nicht drehe, verstecke ich mich", "Fünfzig zu sein, das ist sehr befreiend. Und die Vorstellung des Alterns ist ohnehin immer schlimmer als die Realität."

Michelle Pfeiffer, 50, spielt im Wettbewerbsfilm "Cheri" eine Kurtisane, die einen weitaus jüngeren Lebemann liebt. Es ist ein schwelgerischer Film über Alter, Vergänglichkeit und die Belle Époque, und Michelle Pfeiffer ist eine Erscheinung. Auf der Leinwand wie im Leben. Überirdisch schön sieht sie aus, ihre blonden Locken umglänzen sie wie eine Gloriole. Zu viel, zu kitschig? Stimmt. Aber so sieht es, so sieht sie aus. Auch im schlichten Schwarz vor grellroter Berlinale-Pressekonferenzen-Tapete.

Warum sie so überirdisch schön ist? Mit dreißig hat sie mit dem Rauchen aufgehört, sie treibt Sport und hat gute Gene, sagt sie. Was soll sie sonst auch sagen. Hin und wieder geht eine Frage an Regisseur Stephen Frears, Michelle Pfeiffer haucht dem Fragesteller ein "Thank you" zu für die kleine Pause, stützt ihr Kinn auf die gefalteten Hände und lächelt versonnen. Schon vorbei. Nächste Frage.

Ist es ein Trend, dass ältere Frauen junge Männer lieben? Ihre Filmpartner jedenfalls werden immer jünger, je älter sie wird, sagt Michelle Pfeiffer. "Ein positiver Schritt in die richtige Richtung." Nicht so ganz für Schauspielerin Kathy Bates, die schon zum zweiten Mal zugucken muss, wie ihr Sohn von Michelle Pfeiffer verführt wird - nur im Film allerdings.

Älterwerden hat aber, natürlich, auch entscheidende Vorteile, gerade in Hollywood. Es gibt weniger Rollen, dafür aber charaktervollere - und sie will ohnehin weniger arbeiten. Es läuft also alles bestens für sie, sagt Michelle Pfeiffer und schickt alledem ihr Jungmädchenlächeln hinterher. Warum sie überhaupt immer wieder ans Filmset zurückkehrt? "Es ist der einzige Ort, an dem ich mich nicht fühle wie ein Alien." Auf Pressekonferenzen gelingt ihr das mutmaßlich weniger gut.

Der filmreife Satz: "John Malkovich spielt nicht mit." (Regisseur Stephen Frears über den entscheidenden Unterschied zwischen seinen beiden Filmen "Gefährliche Liebschaften" und "Cheri")

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.