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Kommentar SchuldenverbotKein Bremsen in der Krise!

Hannes Koch
Kommentar von Hannes Koch

Um die Staatsverschuldung zu vermeiden, soll im Grundgesetz nun eine Schuldenbremse verankert werden. Gute Idee - aber nicht, wenns drauf ankommt.

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Hannes Koch
Freier Autor
Geboren 1961, ist selbstständiger Wirtschaftskorrespondent in Berlin. Er schreibt über nationale und internationale Wirtschafts- und Finanzpolitik. 2020 veröffentlichte er zusammen mit KollegInnen das illustrierte Lexikon „101 x Wirtschaft. Alles was wichtig ist“. 2007 erschien sein Buch „Soziale Kapitalisten“, das sich mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen beschäftigt. Bis 2007 arbeitete Hannes Koch unter anderem als Parlamentskorrespondent bei der taz.

2 Kommentare

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  • LP
    Ludwig Paul Häußner

    Schuldner wird man nur, wenn man Gläubiger findet.

     

    Doch wenn sich ein Staat sich verschuldet, stellt sich doch damit auch die Frage bei wem er sich verschuldet?

     

    Wir Deutsche sparen scheinbar wie die Weltmeister. doch wenn man genauer hinschaut können rund die Hälfte der Deutschen gar nichts sparen oder sind sogar überschuldet.

     

    Als demokratischer und sozialer Rechtsstaat verpflichtet sich unser Gemeinwesen dazu, den sozial schwachen Menschen - genauer den finanziell schwachen durch Transferzahlungen zu Einkommen zu verhelfen - zur Not auf Pump; sprich durch Schulden beim reicheren Teil der Bevölkerung und dies sogar gegen Zinsen.

     

    Überdies kommt noch, dass der Staat in manchen Bereichen unternehmerisch bzw. ökonomisch tätig ist, für die er womöglich gar keine Kompetenzen (im doppelten Wortsinne) hat.

     

    Also woher nehmen, wenn nicht stehlen und wie den Menschen ein soziokulturelles Existenzminimum zu sichern?

     

    Die dafür erforderlichen sozialen Basisinnovationen sind ein konsumbasiertes Steuerwesen durch eine schrittweise Erhöhung der MwSt auf EU-konforme 25% als Zwischenziel und damit einhergehend ein bedingungsloses Grundeinkommen ganz praktisch als ausgezahlter MwSt-Bonus pro BürgerIn.

     

    Für die nachindustrielle Gesellschaft brauchen wir ein bedingungsloses Grundeinkommen und ein konsumbasiertes Steuersystem, damit der Faktor ARBEIT - volkswirtschaftlich gesehen - günstiger wird und so die für die nachindustrielle Gesellschaft in erster Linie benötigten menschlichen und akademischen Dienstleistungen ermöglichen und ausbauen zu können.

     

    Ein konsumbasiertes Steuerwesen ist eine ordnungspolitische Schuldenbremse und stellt eine die Initiative weckende Rahmenbedingung für Wirtschaft und Kultur in der nachindustriellen Gesellschaft dar.

     

    Für das bedingungslose Grundeinkommen kann man aktuell - bis zum 17. 02. 2009 - in Form der laufenden Petition an den Deutschen Bundestag mitzeichnen unter:

     

    https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=1422

     

    Ludwig Paul Häußner

    Interfakultatives Institut für Entrepreneurship

    Universität Karlsruhe (TH)

    www.íep.uni-karlsruhe.de

    www.unternimm-die-zukunft.de

  • WB
    Wolfgang Bosswick

    Die sogenannte "Schuldenbremse" ist tief in der Neocon Ideologie verankert: So wenig Staat wie möglich. Die Aufnahme ins Grundgesetz bereitet nur vor, die für unsere Gemeinschaft zentralen Werte und Normen des Grundgesetzes unter Verweis auf angebliche monetäre Zwänge auszuhebeln. Das ist die Fortsetzung des "alle Macht den Banken", unser Bundespräsident war da nur ein noch recht harmloser Anfang.