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Antisemitismus und IslamfeindlichkeitVergleichen heißt nicht gleichsetzen

Darf man Antisemitismus und Islamophobie in einem Atemzug nennen? Der Historiker Wolfgang Benz hat es getan und wurde deswegen schwer angegangen.

In Köln gingen die Menschen sowohl gegen Antisemitimus als auch gegen Islamfeindlichkeit erfolgreich auf die Straße. Vergleiche sollten trotzdem erlaubt sein. Bild: dpa

Normalerweise wäre das Thema, um das es geht, eine halbwegs interessante akademische Auseinandersetzung, nicht mehr und nicht weniger - was muss also passieren, dass sich kluge Leute darüber bis aufs Messer befehden? Man erinnere sich: Im Dezember vergangenen Jahres veranstaltete das renommierte Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin unter Leitung des ebenso renommierten Historikers Wolfgang Benz eine Tagung über das Verhältnis von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit, die schon im Vorfeld heftigster Kritik ausgesetzt war.

Eine Gruppe von Autoren, unter ihnen Matthias Küntzel, Henryk M. Broder, Clemens Heni sowie der Berliner Korrespondent der Jerusalem Post, Benjamin Weinthal, vertraten in einer publizistischen Kampagne die Auffassung, dass die geplante Tagung Antisemitismus und Islamophobie nicht nur miteinander vergleiche, sondern dadurch auch gleichsetze. Damit wurde - ohne nähere Begründung - der Veranstalter selbst zumindest in die Nähe des Antisemitismus gerückt. Aber was hatte Benz tatsächlich gesagt?

"Die Parallelen zu Antisemitismus und Judenfeindschaft sind unverkennbar: Mit Stereotypen und Konstrukten, die als Instrumentarium des Antisemitismus geläufig sind, wird Stimmung gegen Muslime erzeugt. Dazu gehören Verschwörungsfantasien ebenso wie vermeintliche Grundsätze und Gebote der Religion, die mit mehr Eifer als Sachkenntnis behauptet werden. Die Wut der neuen Muslimfeinde gleicht dem alten Zorn der Antisemiten gegen die Juden.

Die Verabredung einer Mehrheit gegen das Kollektiv der Minderheit, das ausgegrenzt wird (einst und immer noch ,die Juden', jetzt zusätzlich ,die Muslime'), ist gefährlich, wie das Paradigma der Judenfeindschaft durch seine Umsetzung im Völkermord lehrt. Aufgabe der Antisemitismusforschung, die sich als Vorurteilsforschung begreift und Judenfeindschaft als erkenntnisleitendes Paradigma versteht, ist es, beide Phänomene in den Blick zu nehmen: Hass gegen die Juden und den Judenstaat, wie er von Muslimen artikuliert wird, und Hass gegen die Muslime, der sich der gleichen Methoden bedient, die vom christlichen Antijudaismus wie vom rassistischen Antisemitismus entwickelt werden."

taz

Der Autor Micha Brumlik ist Professor in Frankfurt a. M. Er hielt diesen Text als Rede bei der Tagung "Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus" in Frankfurt a. M. - Der Autor kommt zum tazkongress am 18./19. April in Berlin.

Wolfgang Benz, sonst kein ängstlicher Mann, ließ auf die daraufhin folgenden Angriffe hin wissen, dass wichtige Mitglieder des Zentralrats der Juden in Deutschland im persönlichen Gespräch nichts gegen eine solche Tagung einzuwenden hätten, was diese auf telefonischen Rückruf von Henryk M. Broder jedoch nicht bestätigen wollten - womit Benz nun beschädigt dastand. Warum er sich überhaupt darauf eingelassen hat, sich gegen diese Angriffe zu verteidigen, bleibt sein Geheimnis. Nur zu gut zu verstehen ist gleichwohl, dass er sich später weigerte, auf Einladung der Gruppe mit ihr öffentlich zu diskutieren.

Einer seiner Kollegen, der neben Saul Friedländer bekannteste Vertreter der israelischen Holocaustforschung, Yehuda Bauer, war dann so nobel, Wolfgang Benz gegen die Anwürfe der Autorengruppe zu verteidigen und ihr unwürdiges Verhalten vorzuwerfen, um sich damit postwendend in der Jerusalem Post die "freundliche" Antwort eines dieser Autoren, Clemens Henis, einzuhandeln. Bemerkenswert ist es schon, mit welch gönnerhafter Herablassung Heni ausgerechnet Yehuda Bauer, der schon vor Jahren wie kein anderer den radikalen Islamismus in eine Reihe mit dem Nationalsozialismus gestellt hat, charakterisiert: "Nun, Bauer ist selbstverständlich ein sehr guter und bedeutender Historiker, und ich lese seine Bücher, vor allem die über den Holocaust und Antisemitismus, stets mit großem Interesse."

Doch zurück zur Sache selbst: Warum kann eine doch eher akademisch klingende Frage aus dem Gebiet der vergleichenden Vorurteilsforschung derartige Animositäten freisetzen? Folgende Deutungen sind möglich:

1. Antisemitismus und Islamophobie zu vergleichen übersehe, dass der Antisemitismus im Unterschied zur Islamophobie in Auschwitz zu einem weltgeschichtlich einmaligen Verbrechen geführt hat und der Judenhass damit seinem Wesen nach eine sehr viel destruktivere Einstellung darstellt als einfache Vorurteile gegen Muslime. Beides miteinander zu vergleichen führe somit zu einer beinahe leugnenden Verharmlosung des Antisemitismus und seiner Folgen, einschließlich der Vernichtungslager.

2. Das, was da miteinander verglichen werden soll, lasse sich schon deshalb nicht vergleichen, weil es die zweite Vergleichsgröße - nämlich die Islamophobie - überhaupt nicht gebe, als wissenschaftlichen Begriff schon mal gar nicht, und wenn doch, dann gebe es sie jedenfalls nicht länger als zwanzig Jahre. Damit besteht der Verdacht, dass jenes Konstrukt, das da als Islamophobie gilt, nichts anderes als eine geschickte pseudowissenschaftliche Strategie ist, um die in der Sache nur zu berechtigte Kritik an der Religion des Islam selbst bzw. an vielen Muslimen zu delegitimieren.

3. Antisemitismus und Islamophobie miteinander zu vergleichen sei nicht nur verharmlosend und beschönigend, sondern geradezu zynisch und eine Verhöhnung der Opfer des Holocaust, weil doch der Islam - nach Überzeugung von Mitgliedern dieser Autorengruppe, die bewusst nicht zwischen Islam und Islamismus unterscheiden will - selbst eine zutiefst judenfeindliche Ideologie sei.

Alle drei Argumente sind in der Sache und im Ganzen unbegründet, enthalten aber doch immerhin jenes Quäntchen Wahrheit, das ausreicht, um aus einer Andeutung eine ganze Lüge zu machen. Sie lassen sich Stück für Stück widerlegen.

Zum ersten Argument mag man sich fragen, unter welchen Bedingungen es überhaupt zulässig ist, Vorurteile gegen unterschiedliche Gruppen und die mehr oder minder mörderische Bilanz dieser Vorurteile miteinander zu vergleichen. Hätte eine Konferenz, die sich mit dem Vergleich von Juden- und Schwulenhass befasst hätte, den gleichen Protest provoziert? Oder eine Tagung, die sich mit Blick auf den indischen Subkontinent mit Ähnlichkeiten von hinduistischer Islamophobie und muslimischer Hinduphobie befasst hätte?

Vor zehn Jahren noch provozierten Vergleiche - nicht etwa Gleichsetzungen - zwischen dem Holocaust und der gewollten und geplanten tödlichen Aushungerung der ukrainischen Bauern, dem "Holodomor" durch Stalin, ähnliche Proteste; unabhängig davon hat die vergleichende Genozidforschung hingegen gerade durch diese Vergleiche ein sehr viel genaueres und trennschärferes Bild von den nationalsozialistischen Verbrechen gewonnen. Es ist nicht bekannt, dass sich auch nur eines der Mitglieder der genannten Autorengruppe jemals in diesen Debatten zu Wort gemeldet hätte.

Auch das zweite Argument überzeugt nicht. Das wissenschaftsgeschichtliche Alter einer Theorie oder eines Konstrukts sagt gar nichts über deren Erkenntniswert aus - ebenso wenig wie Hinweise auf den gewiss in vielen Fällen interessanten und politisch tendenziösen Entstehungszusammenhang. Es hat seinen guten Grund, dass Wissenschaftstheorie und -soziologie zwischen Entstehungs- und Rechtfertigungskontext unterscheiden.

Um das an zwei Beispielen zu verdeutlichen: Eine bekannte sozialwissenschaftliche Theorie, die "Schichtentheorie", mochte zwar bürgerlichen Ursprungs sein und gleichwohl in mancher Hinsicht mehr erklären als eine marxistische Klassentheorie. Das ptolemäische Weltbild war bald 2.000 Jahre alt, als es durch Kopernikus und Galilei abgelöst wurde. Na und? Aber sogar wenn es so wäre, dass der Begriff der Islamophobie Abwehrstrategien muslimischer Verbände nicht nur in Deutschland entsprungen wäre: Damit wäre noch rein gar nichts darüber gesagt, ob es das damit bezeichnete Phänomen gibt oder nicht.

Ethnologisch und historisch wäre immerhin darauf hinzuweisen, dass militanter Hindunationalismus auch nach 1948 immer wieder zu mörderischen Pogromen an indischen Muslimen geführt hat, dass es also - wenn auch weit weg von hier - durchaus so etwas wie Islamophobie gibt. Historisch hingegen wird man darauf hinweisen, dass im spätmittelalterlichen, frühneuzeitlichen Spanien zwangsgetaufte Muslime, die sogenannten Moriscos, demselben Verdacht und denselben Drangsalierungen durch Inquisition und katholischen Protorassismus ausgesetzt waren wie getaufte spanische Juden.

Kritiker des Begriffs "Islamophobie" werden nun einwenden, dass es Abwehrreflexe aus der deutschen Bevölkerung gegen Immigranten aus muslimischen Ländern durchaus gebe, dies aber nichts weiter als eine bestimmte Form von fremdenfeindlichem Rassismus sei. Doch stimmt auch das nicht.

Tatsächlich gab und gibt es im christlichen Abendland schon im Mittelalter und erst recht in der Neuzeit eine theologisch begründete Feindschaft gegen den Islam. Der Prophet galt früh als lüstern und unmoralisch, gelegentlich wähnten andere Autoren, dass die sogenannten Mohammedaner statt Gott einen Götzen namens Baphomet verehrten. Dass es in der Neuzeit Islamophobie gegeben hat, sie sich zumal im reformatorischen Deutschland mit einer protorassistischen Türkenangst verbunden hat, ist ebenfalls gut belegt. Von Martin Luther sind nicht nur höchst wirkungsmächtige, brutale judenfeindliche "Sendschreiben", sondern auch entsprechende "Türkenpredigten" überliefert: "Und wenn ir nun wider den Türcken zihet, so seid ja gewis und zweivelt nichts daran, das ir nicht wider fleisch und blut, das ist wider Menschen streitet. […] Sondern seid gewis, das ir wider ein groos heer Teuffel streitet. Die Türken sind, gleich den Juden, halsstarrig und verstockt, […] das türkische Reich, so groß es immer sein kann, ist nichts, denn nur allein Brocken Brodes […], die Christen […] haben […] die Verheißung Gottes, so uns im Sohne Gottes geoffenbaret ist, da die Türken iren stinkenden Alkoran, ire Siege und zeitliche Gewalt haben, worauf sie sich verlassen."

Der Aufklärer Voltaire, ein formidabler Judenfeind, verfasste gar ein ganzes Stück über den Propheten, in dem dieser als Inbegriff des Fanatismus gezeichnet wird. Dass das alles natürlich nicht zu einem Verbrechen gleichen Ausmaßes wie dem des Holocaust geführt hat, versteht sich von selbst, nur: Für wie dumm und unmündig hält die genannte Autorengruppe eigentlich die interessierte Öffentlichkeit, dass sie ihr so viel Differenzierungsvermögen nicht zutraut?

So bleibt endlich das dritte Argument, dass nämlich nicht nur der radikale Islamismus, sondern schon die auf der Schwelle von Spätantike und Frühmittelalter entstandene islamische Religion judenfeindlich war und es im Wesentlichen bis heute ist. Wer mag, kann sich sogar in der Reclamausgabe des Korans unter dem Stichwort "Juden" die entsprechenden Passagen heraussuchen und wird dann durchaus fündig werden: Die Juden glauben, steht da, (2,59) - wie Christen und Sabäer - an Allah. Ihnen wurde die Thora hinabgesandt, die eine Leitung und ein Licht enthält, die ihnen durch die Propheten zum Gericht wurde (5,45); auch ihre Rabbinen und Lehrer richteten nach diesem Buch, der Thora, die ihnen anvertraut war und die sie bezeugten. Gleichwohl haben die Juden Allahs Wort wissentlich verkehrt (2,70) und behaupten sogar, dass Allah nicht mehr in die menschlichen Geschicke eingreift (5,69), akzeptieren jedoch ihrerseits nur jene, die ans Judentum glauben (2,114), sind missionseifrig (2,129); es gibt unter ihnen einige, die den Sinn der Schrift verkehren (4,48/5,45), und Allah hat sie für ihren Unglauben verflucht (4,49), sind sie doch neben den Götzendienern die schlimmsten Feinde der Gläubigen (5,85); sie haben so sehr gesündigt, dass Allah ihnen gute Dinge, die ihnen erlaubt waren, verwehrt hat (4,158/6,147), da sie Wucher getrieben haben (4,159) und bestreiten, dass Allah einem Menschen etwas offenbart hat (6,91); sie sind Geschöpfe Gottes, denen er, wenn er will, verzeiht (5,21) und die er am Tag der Auferstehung richten wird (22,17); sie sehen Esra als Allahs Sohn und die Rabbinen als Herren an (9,30), weswegen Allah sie zur Auswanderung trieb (59,2 ff.). Die Juden, die mit der Thora belastet wurden und sie nicht tragen wollten, gleichen somit einem Esel, der Bücher trägt (62,5).

Eine weitere Recherche nicht nur im Koran, sondern in verschiedenen Überlieferungen zum Leben des Propheten wird weitere abfällige Äußerungen zutage fördern, auch Berichte darüber, dass der Prophet die Angehörigen eines jüdischen Stammes, die Banu Quraiza, ausrotten ließ. Da es über die Juden Arabiens in jener Zeit, sieht man einmal vom Jemen ab, jenseits der islamischen Texte keine einzige historisch gesicherte Überlieferung gibt, ist nicht einmal klar, ob diese Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben. Das spielt allerdings keine Rolle, wenn diese Mitteilungen von Muslimen selbst für wahr gehalten werden. Andererseits waren die materiellen Lebensbedingungen der Juden unter späterer islamischer Herrschaft, in Spanien ebenso wie im Osmanischen Reich, oftmals zwar eingeschränkt wie die von Christen auch, allerdings kaum je durch Pogrome und Vertreibungen geprägt wie im christlichen Abendland.

Das differenzierte Bild lässt keinen anderen Schluss zu, als dass die Autorengruppe sich ebenso fundamentalistisch verhält wie die radikalen Islamisten: Sie nehmen ohne weitere historische oder soziologische Kontextualisierungen die von Muslimen für heilig gehaltenen Schriften als wörtliche, auch noch heute ungebrochen gültige Handlungsanweisungen. Dieses Verfahren haben übrigens nicht wenige Antisemiten immer wieder mit Genuss auf heute kaum noch verständliche, blutrünstige Passagen der Hebräischen Bibel angewendet.

Die wirklich entscheidende Frage, warum und unter welchen Umständen sich erhebliche Teile der muslimischen Welt, einer sich modernisierenden muslimischen Welt, eine antisemitische Lesart von religionspolemischen Passagen aus Koran und Hadith zu eigen gemacht haben, stellt sich die Autorengruppe gar nicht. Gleichwohl ist einzuräumen, dass Antisemitismus mehr und anderes ist als nur eine Spielart des Rassismus als Zuschreibung negativ bewerteter biologischer Eigenschaften, und vor allem ist zu sehen, dass es zwischen Antisemitismus und Islamophobie nun doch einen wesentlichen Unterschied gibt: Während nämlich antisemitische Verschwörungsfantasien noch nie etwas anderes als Ausgeburten kranker, mit Ressentiment geladener Hirne waren, existieren Verschwörungen im Bereich einiger Gruppen des radikalen Islamismus tatsächlich.

Bei aller Strukturidentität etwa zwischen der christlichen Kritik am angeblich undifferenzierten herrschaftlichen Gottesbild des jüdischen und muslimischen Monotheismus und bei aller ähnlich gelagerten Kritik geschichtsloser Feministinnen an der Unterdrückung jüdischer Frauen im patriarchalisch geprägten orthodoxen Judentum gab es doch niemals eine "jüdische Kriegserklärung" an jene Gesellschaften, in denen Juden lebten. Das ist jedoch beim radikalen Islamismus aller Spielarten sehr wohl der Fall, und man wird fragen dürfen und müssen, ob und welchen Einfluss diese totalitäre Ideologie (Yehuda Bauer) auf einen Teil der muslimischen Immigranten hat. Diese Frage zu stellen ist weder islamophob noch rassistisch, sie mit einem undifferenzierten, bejahenden Generalverdacht zu beantworten sehr wohl.

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21 Kommentare

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  • MH
    Marwan Hassan

    Gerade der Vergleich mit dem Antisemitismus ist wichtig, damit die Geschichte sich nicht wiederholt. Zuerst unsere Cousins die Juden, dann die Muslime. Vielleicht könnten wir endlich eine Leitkultur der Eingeborenen Deutschen entdecken. Diese wäre andersgläubige das Leben schwer zu machen!

  • S
    Samia

    kaum gibt es wieder die Gefahr von Annäherung und Konsens, wird gleich wieder gehetzt-von allen erdenklichen Seiten.

     

    @Herrn Wagner

     

    "man kann "antisemitismus" und "islamophobie" überhaupt nicht miteinander vergleichen.

    der antisemit hasst "die" juden und das heißt jeden juden aufgrund seiner biologischen abstammung, ob der jude nun orthodox, liberal, atheistisch oder gar christlich bzw. muselmanisch ist"

    Bis dahin fand ich alles noch ganz gut, bis auf muselmanisch, denn genau nach diesem Wort erkannte ich, dass eine Hetze folgen MUSS.

    Sie haben meiner Meinung nach nur unqualifizierten und leider auch sehr niveaulosen Argumentationsbrei von sich gegeben und wieder frage ich die taz, ob man so etwas wirklich unter Meinung und nicht unter Diskriminierung lokalisieren kann...denn ich als Muslimin finde mich komischerweise überhaupt nicht wieder in diesem furchtsamen Gewirr aus Hasspredigt (oh,da gibt es ja doch Parallelen zwischen ALLEN Muslimen und Ihnen)Furchtbekennung und Nichtwissen. Nichtwissen- ein gefährliches Instrument der Medien und auch solcher Menschen wie Ihnen, denn man könnte ja aus dem ersten Satz schließen, dass Sie Ahnung von dem haben, was Sie da schreiben.

     

    Leider gibt es nicht nur irgendwelche hirnlosen Muslime, ich muss Ihre Ideologie etwas zurechtrücken.Goethe war ein-wie ich mich schwach aus meiner tatsächlichen Gymnasialzeit erinnere-deutscher Verfasser herrlicher Literatur, und er war tatsächlich ein Freund der Muslime. Daher finde ich es nahezu die deutsche Literatur und Intelligenz, sowie die gesamte deutsche Kultur degradierend, wenn sie sagen, deutsche Muslime und deren Sympathisanten seien allesamt minderausgestattet mit Verstand als Sie. Finden Sie sich nicht etwas überheblich, sich über Goethe zu stellen??? Ich als deutsche Muslimin finde das jedenfalls verletzend, bin ich doch eine Anhängerin des Korans und der deutschen Literatur gleichsam.

     

    Außerdem fühlen sich Palästinenser auch als Semiten, man muss sich immer überlegen, was Semiten eigentlich sind und ob dies lediglich einer jüdischen Abstammung zugehört. Herr Verleger, der gestern an meiner Uni einen Vortrag über Judentum und Zionismus hielt und selber ein praktizierender (also gläubiger) Jude ist, gab mir recht, als ich ihm meine Bedenken äußerte, die Bewegung der Islamophobie könnte sich weiter ausbreiten zu einem ausgeprägten "akzeptierten" Rassismus in Deutschland.

    Ach, falls Sie mal Zeit haben, ihr verqueres Weltbild beiseite zu schieben, ein sehr gebildeter deutscher Muslim heißt Wilfried Murad Hofmann und leider nie präsent in der deutschen Medienlandschaft-da er ein Positivbeispiel eines Muslims ist und im Übrigen eines meiner persönlichen Vorbilder!

    Bitte bilden Sie sich, Unwissen ist sehr gefährlich!

  • CS
    Cetin Senol

    Es gibt so viele Parallelen, dass man gar nicht weiss, wo man anfangen soll. Alleine schon diese ganze Ehrenmord-Hysterie erinnert stark an die Ritualmord-Vorwürfe gegen Juden. Was mich fast noch mehr beunruhigt als die Medienhetze in diesem Punkt ist die Hetze der Politiker im Range eines Wolfgang Bosbach, der sich gar dazu verstieg zu behaupten, nicht alle Moslems seien Terroristen, aber fast alle Terroristen seine Moslems, trotz dessen ihm die Fakten von Europol geläufig sein müssten:

     

    - Die EU-Staaten meldeten im vergangenen Jahr (2008) insgesamt 515 Terroranschläge (2007: 583).

     

    - 441 Terroranschläge wurden erfolgreich ausgeführt, 74 misslangen oder wurden vereitelt.

     

    - Europaweit gab es nur einen einzigen Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund (in Grossbritannien).

     

    - Separatistische Terrorgruppierungen - wie etwa die baskische ETA - verübten 397 Anschläge.

     

    - Auf das Konto der ETA gehen auch die vier toten Terrorismusopfer des Jahres 2008.

     

    Quelle: http://www.europol.europa.eu/publications/EU_Terrorism_Situation_and_Trend_Report_TE-SAT/TESAT2009.pdf

     

    Wenn man sich jetzt noch die grosse Anzahl an Moslems vergegenwärtigt (immerhin gibt es fast 100 mal mehr Moslems als Juden), dann sieht man, wie absurd das Hochpuschen solcher Themen von Medien und Politikern ist. Nicht auszumalen, was ein Bosbach sagen würde, wenn es 100 mal weniger Moslems, dafür 100 mal mehr Juden gäbe und somit auch das Zahlenverhältnis bezüglich des Terrors umgekehrt wäre. Ein Gedankenspiel, wenn also beim 9/11er-Anschlag es 100 mal weniger Tote gegeben hätte, dafür es 100 Baruch Goldsteins gegeben hätte, der mit seinem Anschlag 29 Menschen tötete, würde dann ein Herr Bosbach ähnlich argumentieren bezüglich des jüdischen Terrors?

    Ein anderes Beispiel, der Führer der SA, Ernst Röhm, war schwul, so war es auch der Führer der Neonazi-Szene Michael Kühnen, der an AIDS starb. Würde Herr Bosbach genauso verallgemeinern und behaupten, nicht jeder Schwule ist ein Nazi, aber fast jeder Nazi ist schwul? Herr Bosbach sollte sich entschuldigen mit seiner Gleichstellung von Moslems und Terroristen!

  • AK
    Ali Koc

    Ich, als alevitischer Muslim, habe diesen Artikel richtig genossen. Meiner Meinung nach kann man diese beiden Begriffe miteinander vergleichen und man sollte/muß darüber reden dürfen.

    Aus einer Islamphobie/Angst kann leicht(Selbstmordattentäter, Ehrenmorde, U-Bahn-Schläger, Terror-hier-und-da-und-überall...) ein Anti-islamismus entstehen.

    Wem was an Aufklärung liegt, kann eigentlich nicht dagegen sein.

  • SG
    Sandra Genscher

    Irre ich mich, oder hat der Autor von diesem Artikel vergessen (?), seinen eigenen Artikel mit seinem Namen zu versehen...Was ist mit der journalistischen Berichterstattung geschehen?

     

    Als Kind bin in einem muslimischen und christlichen Kreise aufgewachsen und kenne beide sehr gut. Und ich denke, dass man in Deutschland immer noch vorsichtig sein sollte, mit Aussagen, die jegliche Geschehen im 2. Weltkrieg verharmlosen koennen. Wer auch immer Antisemitismus und Islamophobie miteinander vergleicht, weiss selber, auf welch duennes Eis er sich begibt.

     

    Und ich denke, einige Muslime lassen ein wenig zu sehr ihre Religion heraushaengen. Sogar religioese-liberale Muslime fuehlen sich mittlerweile von den strengen Muslimen belaestigt. Ich selber bin nicht Muslim, habe aber muslimische Familienmitglieder in der Tuerkei. Diese Familienmitlieder fuehlen sich in ihrem eigenen Lande vom religioesen Praesidenten in ihrer Freiheit bedroht.

     

    Ganz in Atatuerks Sinne : Religion ist Privatsache!

     

    Sandra.

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    ,@hartumt wagner

     

    Es mag schwierrg sein, nach den schlechten Efahrungen ihrer freundlichen Gastgeber

    eine differenzete Haltung zwischen

    Fundamentailisten, normalen Anhänger und

    Kennern durchauss vorahndenen wertvollen

    Inhalt einer solchen Kulturtradition zu unterscheiden.

    Gleichwohl sind Beschmpfungen als Denkersatz, wie in ihrem Artikel,

    kontraproduktiv. Ist doch "der Hass niemals gut",

    wie der weise Spinoza allseits die richtigen trifft.

    Leider sind sie auch dabei.

  • HW
    hartmut wagner

    man kann "antisemitismus" und "islamophobie" überhaupt nicht miteinander vergleichen.

    der antisemit hasst "die" juden und das heißt jeden juden aufgrund seiner biologischen abstammung, ob der jude nun orthodox, liberal, atheistisch oder gar christlich bzw. muselmanisch ist.

    "islamophobie" bedeutet dem wortsinn nach "angst vor dem islam" und diese angst ist sehr berechtigt, berücksichtigt man die gemetzel, die von islamischen fanatikern in vergangenheit und gegenwart angerichtet wurden und werden.

    nicht zuletzt türkische bzw. osmanische soldaten haben z.B. bei ihren eroberungszügen auf dem balkan und den griechischen inseln mit wollust gemordet, gebrandschatzt und vergewaltigt, ganz zu schweigen vom türkischen massenmord an den armeniern.

    "islamophob" ist also jemand, wenn er den islam "die verrückteste religion der welt", nach dem französischen autor houellebecq, dem ich übrigens zustimme, zu recht fürchtet. die furcht richtet sich aber nicht auf eine rasse, sondern auf ein gefährliches gebräu aus dummheit und aggressivität, den brutalen islamischen aberglaubensquatsch, wie er in heiligen schriften und überlieferungen dieses intelligenzfreien religiösen mülls vorliegt.

    der "islamophobe" mensch kann schon deswegen kein rassist sein wie der antisemit, weil diesem islamischen quatsch geistig verwirrte weiße, z.B. der begabte musiker cat stevens, geistig verwirrte schwarze, z.B. der erstklassige boxer muhammad ali, geistig verwirrte deutsche,geistig verwirrte türken, überhaupt geistig verwirrte menschen aus beinahe allen nationen und rassen dieser erde angehören.

    diese muselmanen hasst der "islamophobe" selbstverständlich überhaupt nicht. sie tun ihm nur leid und er fürchtet ihre geistige verblendung, die von islamistischen büchsenspannern in der geschichte benutzt wurde und in der gegenwart benutzt wird, um leid, tod und unheil über zahllose menschen und nicht immer nur intellektuell entwickelte zu bringen.

    viele mosleme werden selbst opfer islamistischen terrors. so werfen zum beispiel irakische und pakistanische sunniten mit vorliebe bomben und granaten in die moscheen und pilgerzüge ihrer schiitischen glaubensbrüder.

    und die angehörigen einer der wenigen toleranten islamischen sekten, der persischen bahai, deren gastfreundschaft ich als student einmal genießen durfte, werden von vielen folterayatollahs und dem holocaustleugner und antisemiten ahmadinejad in ihrem heimatland persien, das eine glorreiche vorislamische vergangenheit besitzt, mit folter und todesurteilen verfolgt.

  • L
    Limited

    Die Ähnlichkeit der Stigmatationsschablonen und die Ähnlichkeit der verwendeten Stereotypen sind kaum von der Hand zu weisen.

     

    Besonders gruselig wird die Ähnlichkeit bei den rassistischen Feindbildern, die konstruiert werden.

     

    Einiges was als "Islamkritisch" daherkommt ist nichts anderes als Neofaschismus.

  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenk

    Vorurteilsforschung – Differenzen und Homologien

     

    In der akademischen Behandlung treten in der Regel in der Tat bei einem“Vergleich“

    soviel Differenzen zu Tage, dass nur der Obertitel so etwas wie Gemeinsamkeiten übrigläßt.

    Halten doch einige „Differenzieren“ und „Denken“ für fast synonym.

     

    Aus akademischen Redlichkeitsgründen, durchaus hier dem moralischen Anstand verwandt,

    ist eine Behandlung von Islamophobie in einem Anstisemtismusforschungsinstitut eine erfreulich

    weitgeistige Angelgenheit. die dann sozusagen wissenschaflich-moralisch-formal die Wissenschaftlichkeit des Instituts aufwertet.

    Wenn sie das dann auch tatsächlich tut, gut. Ce ca.

     

    Eine kleine akademische Übung noch:

     

    „Um das an zwei Beispielen zu verdeutlichen: Eine bekannte sozialwissenschaftliche Theorie, die "Schichtentheorie", mochte zwar bürgerlichen Ursprungs sein und gleichwohl in mancher Hinsicht mehr erklären als eine marxistische Klassentheorie.“ Micha Brumlik im Artikel

     

    Ich weiß nicht, wie und warum Herr Brumlik eine geschichtete Klassentheorie ausschließt:

    Proletariat, Lumpenproletariat, Facharbeiter, technische Intelligenz, Kleinbürgertum, Bildungsbürgertum, Wirtschaftsbürgertum sind zweifeslohne größtenteils schon Marx wohlbekannte und zum Teil verwendete Elemente

    der Klassentheorie, die ebenso zweifellos eine Schichtung, hier nicht vollständig, darstellt.

    Der höhere Erklärungswert der geschichteten Klassentheorie liegt darin, wie sich diese Klassen reproduzieren. Da die formelle Subsumtion die „Lohnarbeiterklasse“ hat anwachsen lassen und die Ausnahmen als verkapptes Bürgertum seltener werden, ist der Erklärungswert auch für die eigen Lage größer. Die Verkennung der Existenz von „Barrikden“ ist von einer Platzierung

    auf der „falschen“ Seite derselben durch eine unqualifizierte Schichtentheorie

    nahegelegt. Und das Prinzip der Nähe ist nicht nur nach Nietzsche „immer zu beachten“.

    Die causa und autopoeisa specifica müssen eben mit angegeben werden. Es kommen, wie in

    der Schichtung elektrischer Felder, polare Strukturen vor.

  • T
    TAZer

    Herr Robert Pieter van Bavel hat offensichtlich nicht verstanden worum in dieser Diskussion um AfZ und Herrn Prof. Benz überhaupt geht. Anstattdessen egötzt sich an den Wörter wie Massaker oder Kriegsverbrechen und sich damit als ein Terroristenversteher outet.

    Gäähn.

  • RP
    Robert Pieter van Bavel

    Der Antisemitismus mit Nazi-Deutschland, mit Holocaust und mit Auschwitz und ein Muslimenhass ohne Israel, ohne 'War on Terror', ohne Nakba und ohne die regelmäßigen Massaker an Palästinensern, wie uns Brumlik in seinem Aufsatz vorführt? Letzteres, kaum denkbar so kurz nach dem letzten Gaza-Massaker, aber er tut’s, leider wieder mal.

     

    So wie der Antisemitismus letztendlich in Nazi-Deutschland definiert wurde so wird der Palästinenser- oder Muslimenhass oder Antiarabismus im jüdisch-zionistischen Israel definiert. (Denn der von Brumlik verwendete Begriff 'Islamophobie' und dessen Umschreibung: 'etwas einfache Vorurteile gegen Muslime’, verharmlosen das eigentliche Problem.)

     

    Das Gaza-Massaker bringt die Sache abermals auf den Punkt und die Aussagen des israelischen Staatssekretärs für Verteidigung Matan Vilnai mit seiner Shoah/Holocaust-Drohung (Wenn ihr so weitermacht, kriegt ihr von uns 'einen noch größeren Shoah/Holocaust') und des äußerst erfolgreichen Politikers Avigdor Lieberman (Atombomben auf Gaza wäre die Lösung fürs Problem Gaza) und dessen Heimatpartei, die erhellen dies: Der Vergleich damals – jetzt, hochaktuell, und wieder ist der lardiert mit den altbekannten Diskriminierungs-, Vertreibungs- und Endlösungs-Gedanken/Wünschen/Praktiken (‚Transfer/Deportation aller Palästinenser aus dem groß-israelischen Raum’ und die ‚Endlösung des Palästinenser-Problems’, Themen, über die man in Israel in aller Offenheit diskutiert und die in Parteiprogrammen enthalten sind); dies alles auf religiös-ethnischer, und also, im Sinne der Antisemitismus-Debatte, auf rassistischer Basis: Israel ist jüdisch und zionistisch und israelische Staatsbürger sind jüdischen Glaubens. Und da sollte man nicht hellwach werden? Und dabei sollte man das eine wohl und das andere nicht groß schreiben?

     

    Das Gaza-Massaker, keine Defensiv-Aktion, wie man es uns gerne glauben lassen möchte, sondern eine völkerrechtswidrige Offensiv-Aktion mit vielen Verbrechen und vielen Opfern, wie sich schon bald herausstellte. Und außerdem eine, die derart eng mit der Gegenüberstellung jüdisch-zionistisch – palästinensisch-islamitisch verbunden ist, dass sie, so kommt es mir vor, nur von daher zu verstehen ist: Teil der rassistisch und religiös gearteten Vertreibungs- und Kolonisierungspolitik Israels.

    Eine abermalige Fortführung also der 1947 angefangenen Nakba, der gewaltsamen Vertreibung und Ermordung der ursprünglichen nicht-jüdischen Bevölkerung und deren Ersetzung durch Juden? Alles im Dienste der Kolonisierung Palästinas, fürs jüdisch-zionistische Israel, ein Land ohne Grenzen?

     

    Das Gaza-Massaker, ein Gewaltakt im Rahmen unseres westlichen ‚War on Terror’, und somit auch im Rahmen der überheblichen urchristlichen Missions- und Kreuzzugsidee: gegen die Andersgläubigen und fürs ‚Heilige Land’? Der gerechte, der religiöse, der Heilige Krieg? Der Krieg, der alles, auch das Verbrecherischste ermöglicht, der Recht und Gerechtigkeit, UNO und Internationales Gerichtshof, ignorieren und missachten darf? Ja sogar einen neuen Holocaust gutheißt? Ilan Pappe beobachtete in Israel eine ‚righteous fury’ während des Gaza-Gewaltaktes; gerade deswegen, wegen der ethnischen und religiösen, der ideologisch-rassistischen Grundlage der Auseinandersetzung?

     

    Alles Fragen, die man nicht ausklammern oder nur beschränkt oder einseitig erörtern sollte, wie es Brumlik irgendwie doch tut. Die Holocaust-Keule wurde doch schon zu oft geschwingt.

  • X
    ximo

    Unter Bärendienst, auf achgut.com schreibt Herr Broder ...

    "Das allein wäre noch nicht bemerkenswert, denn „Wissenschaft“ heißt nicht nur, beieinander abschreiben und sich die Texte gegenseitig zur Rezension zu schicken, es heißt auch, einander beistehen und aus der Patsche helfen. Freilich: Brumliks Beitrag hat noch einen anderen Subtext. Benz geht demnächst in Rente, der Posten wird extern ausgeschrieben, was bedeutet, dass Werner Bergmann, Professor am ZfA, der lange als aussichtsreicher Nachfolger von Benz galt, es nicht wird. Auf den Fluren des ZfA wird deswegen über eine andere Möglichkeit spekuliert. Sie heißt zufällig Micha Brumlik, denn erstens gibt es zwischen Flensburg und Berchtesgaden nicht viele qualifizierte Kandidaten für den Posten, und zweitens wäre es für das angeschlagene Renommee des ZfA gut, wenn nicht nur ein Prof. sondern auch ein Jude es leiten würde. Da wäre es sicher nicht kontraproduktiv, wenn Brumlik sich beizeiten dezent in Stellung bringen würde."

    und weiter ...

    "Brumlik bewegt sich auf einem sehr schmalen Grat zwischen Lüge und Unwahrheit, wenn er schreibt: „Wolfgang Benz… ließ… wissen, dass wichtige Mitglieder des Zentralrats der Juden in Deutschland im persönlichen Gespräch nichts gegen eine solche Tagung einzuwenden hätten, was diese auf telefonischen Rückruf von Henryk M. Broder jedoch nicht bestätigen wollten - womit Benz nun beschädigt dastand.“

     

    Benz hatte ausdrücklich drei Zeugen genannt: Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, den Gesandten der israelischen Botschaft und den SPD-MdB Gert Weisskirchen. Sowohl Lala Süsskind wie Ilan Mor versicherten, über dieses Thema mit Benz überhaupt nicht gesprochen zu haben; allein Gert Weisskirchen, auch er ein großer Taktiker vor dem Herrn, sagte weder ja noch nein und liess wissen, er wolle sich nicht äußern. Brumliks Formulierung – „was diese… jedoch nicht bestätigen wollten“ – ist eine zärtliche Untertreibung. Nicht das von Benz herbei gezauberte falsche Alibi ist das Problem, sondern dass er sich mit beiden Armen im Mustopf der Lüge erwischen liess.

    Völlig aus der Luft gegriffen ist der Satz: „Nur zu gut zu verstehen ist gleichwohl, dass er (Benz) sich später weigerte, auf Einladung der Gruppe mit ihr öffentlich zu diskutieren.“

     

    So wie es keine Gruppe gibt, gab es auch keine „Einladung der Gruppe“ mit ihr zu diskutieren. Was es gleichwohl gab, war eine geplante Diskussion über Antisemitismus bei der „Bnei Brit“ – mit Benz, Deidre Berger vom AJC und mir. Sie kam nicht zustande, weil Benz nicht mitmachen wollte und ich keine Lust hatte, allein mit einem Leichtgewicht wie Deidre Berger in die Bütt zu steigen."

    am besten siehe ...

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/brumliks_baerendienst/

  • UL
    Uri Liebeskind

    Wenn Brumlik Benz verteidigt disqualifiziert er sich:

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/brumliks_baerendienst/

    Das Beste wäre es Broder als Nachfolger von Benz zu nominieren :-)

  • R
    Redneck

    @Marti

     

    Ein ausgezeichneter Kommentar! Leider habe ich so langsam das Gefuehl, dass man die Probleme des Islam heute in Deutschland nicht mehr offen ansprechen darf, da man sonst in die rechte Ecke gestellt wird.

  • M
    Marti

    Der Unterschied zwischen Islam uns Judentum ist, dass der klassische Scharia-Islam neben einer Religion auch ein voll ausgebildetes Herrschaftssystem ist, das solange den offensiven, militärischen Jihad zur kollektiven Pflicht (fard kifaya) aller Muslime macht, bis die gesamte Welt unter muslimischer, d.h. Scharia-Herrschaft steht.

     

    Im klassischen Scharia-System haben Christen und Juden des Platz von unterworfenen, d.h. Bürgern zweiter Klasse (dhimmis). Atheisten und Polytheisten haben lediglich die Wahl zwischen Islam und Tod. Wer weder Muslim noch Unterworfener (dhimmi) ist, hat als "Harbi" kein Recht auf Leben.

     

    All das oben beschriebene war bis weit ins 19. Jahrhundert allgemeiner Konsens unter den Gelehrten des Scharia-Islams. Seit dem gibt es natürlich auch kritische Stimmen, die all das ablehnen. Die Masse der orthodoxen Gelehrten zieht sich jedoch dadurch aus der Affäre, das man einfach nicht mehr darüber spricht.

     

    Spätestens seit den 1970 gibt es weltweit eine Renaissance der klassischen Scharia, die in immer weiteren Teilen der islamischen Welt auch offiziell wieder eingeführt wird. Unter Gläubigen hat sie nie ihren normativen Anspruch verloren.

     

    In der Selbstsicht des orthodoxen Scharia-Islams ist die Scharia auch nicht reformierbar, sondern ewig gültiges, göttliches Gesetz, an dem der Mensch nicht rühren darf.

     

    Auf Grund des oben gesagten ist der orthodoxe Scharia-Islam eher mit Faschismus oder Stalinismus zu vergleichen, als mit Religionen im modernen Sinn, wie Judentum, Christentum oder Buddhismus.

     

    Die Ablehnung des Islam ist keine Ablehnung von Angehörigen einer Religionsgruppe, sondern die Ablehnung eines repressiven Herrschaftssystems.

     

    Die Konstruktion von "Islamophobie" ist lediglich ein Mittel um Kritik am repressiven Herrschaftssystem Islam mit der Rassimuskeule mundtot zu machen und in keiner Weise mit Antisemitismus vergleichbar.

  • L
    Lothar

    Der Hinweis, daß es im islamischen El Andalus keine Progrome an Juden gab, ist bei Schwärmern für den Islam so beliebt wie historisch einfach falsch. Es gab mehrfach Progrome mit teils mehreren Tausend Toten.

     

    Es wird auch immer schwieriger, zwischen Islam und Islamismus zu trennen. Wo will man denn die Grenze setzen? Ein bißchen Frauenunterdrückung nur?

     

    Oder wie will man es denn in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz bringen, abgesehen von der vorgeschriebenen Ungleichheit von Mann/Frau, daß der Koran jeglichem von Menschen gemachten Gesetz übergeordnet ist?

     

    Das Problem des Islam ist nun mal, das er nicht nur eine Religion ist, die jeder für sich ausleben kann, sondern gleichzeitig auch eine Lebensform, mit massiven Ansprüchen auch an die Umgebung und somit Nichtmosleme, die sich nach diesen Ansprüchen ausrichten sollen.

  • AV
    Alexander Voronin

    Islamophobie

     

    Wieder so ein Konstrukt eines abgehobenen Wissenschaftlers!

     

    Der neue Natogeneralsekretär wird von der Türkei abgelehnt, weil er sich nicht für die Muhamadkarikaturen entschuldigt hat!

     

    Ja wo leben wir denn?? Nicht mehr in der Steinzeit!

     

    Und dass das Frauenbild im Islam noch von der taz toleriert wird, wie auch von den ganzen GrünINNEN!

     

    Ich fass es nicht! Wenn der Frauenparkplatz 10 cm zu kurz geraten ist, wird gleich öffentlich protestiert! Zwangsverheiratung, "Ehrenmord" - alles nur Folklore!

     

    Werte wie Meinungsfreiheit, Gleichheit von Frau und Mann! Im Fall des Islam ist das unseren Politikern und auch besonders den Grünen total egal!

     

    Islamophobie???

     

    Hallo - geht's noch!

  • K
    Karo

    Herr Brumlik hat offenbar weder die Debatte noch die zentralen Elemente des Antisemitismus verstanden. Deshalb führt er drei unsinnige Argumente an, deren Unsinnigkeit er im Folgenden darlegt. Eine gar zu billige Methode!

    Und dann: Zuerst bekundet er sein Unverständnis über die Heftigkeit der Debatte, um sich gegen Ende des Artikels dazu zu versteigen, die Kritiker mit Islamisten zu vergleichen! Ein indiskutabler und ärgerlicher Beitrag.

  • V
    vic

    Natürlich kann man vergleichen.

    Aber eins ist klar.

    Wo Broder draufsteht weiß ich was drin steht, noch bevor ich reinschaue.

  • X
    X-tian

    Die Ausführungen von Herrn Peter sind mindestens genauso erhellend wie die von Herrn Brumlik. Beide meinen doch im Grunde nur: Dem "braunen Spuk" macht am besten ein Ende, wenn in jeder Ecke eine Moschee steht.

  • P
    Peter

    Oder es geht 4. darum, dass Antisemitismus anderen Konstruktionsbedingungen unterliegt als Rassismen, und Islamophobie diesen meiner Meinung nach deutlich näher ist als dem Antisemitismus. Es wird bei Vorurteilen gegenüber MuslimInnen meinem Kenntnisstand weder eine muslimische Weltverschwörung konstruiert, die an den Zentren der Macht sitzt, noch finden sich in der Islamophobie verkürzte, antikapitalistische Versatzstücke. Ein Vergleichen von Islamophobie, Rassismen, Antisemitismus und Antiziganismus (der widerrum eigene Muster aufweist) ist akzeptabel und wichtig, und vielleicht mag sogar die "...Wut der neuen Muslimfeinde (...) dem alten Zorn der Antisemiten gegen die Juden..." gleichen, aber Wut und Zorn sind das eine, Islamophobie und Antisemitismus das andere, und letzteres gleicht einander nicht.