kommentar: Lilienthals Recht

Dass sich ganz Bremen über das Lilienthaler Straßenbahn-Nein aufregt, ist verständlich - aber ungerecht.

Lilienthal ist gerade in Bremen nicht gut gelitten. Der Gemeinderat hat sich herausgenommen nicht, wie Bremen, Ja und Amen zum Straßenbahn-Bau zu sagen - obwohl die Kosten explodieren.

Das sorgt nun für Empörung: Die Bürgerschaft hat sogar gedroht, dann eben nicht die Umgehungsstraße weiter zu bauen. Beziehungsweise zu prüfen, ob man die Aufträge schnell stoppen kann. (Ganz im Vertrauen: Das wird nicht gehen.)

Das klingt eher nach Erpressungsversuch und Vergeltungsschlag - als nach Diplomatie. Dabei wäre das doch die bessere Konfliktlösungsstrategie. Schließlich gibt es gute Argumente für die Tram - und dass die Tramverbindung in die Nachbarstadt eine feine Sache wäre, haben die LilienthalerInnen durchaus verstanden.

Bloß ist Bremens Interesse daran größer: Die Straßenbahn-AG, die durch die Expansion deutlich mehr Fahrgäste anlocken und ihren Umsatz steigern wird, ist ein Bremer und kein Lilienthaler Unternehmen. Und dass umgekehrt 4,1 Millionen Euro für den Haushalt einer 18.000-EinwohnerInnen-Gemeinde einen großen Batzen bedeuten, kann man sich vorstellen. Wenn die Ratsleute dort darüber nicht per Tischvorlage entscheiden wollen, ist das keine Frechheit. Sondern ihr gutes Recht.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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