Nordpol: der Tag X

Die Castor-Saison ist dieses Jahr extralang: Erst hieß es, der Zug mit radioaktivem Müll würde Anfang November nach Gorleben rollen. Jetzt gilt der 20. 11. als Tag X. Die taz nord beobachtet die Vorbereitungen.

Im sonst eher protestantischen Wendland besinnt man sich dieser Tage auf Sankt Leonard. Mit einer Prozession am Sonntag. Start: 11 Uhr an der Langendorfer Kirche. Nur, welcher Leonard ist gemeint? Am 20. 11. selbst feiern Korbinian, Felix und äh Edmund Namenstag, jedoch keiner der drei Leonards. Und die haben allesamt Castor kompatible Termine: Der 26. 11. gemahnt an Leonardo, den Patron der X-Wege, der 18. 11. an Strahlen-Märtyrer Leonardo von Hiroshima. Entschieden hat man sich aber für Leonard, den Schutzheiligen der Gefangenen und des Viehs. Sein Symbol: zerbrochene Ketten. Sein Tag: der 6. 11. Leonardi-Aufritte zählen nämlich zu den absoluten Prozessions-Klassikern – und „wir wollten etwas mit Pferden machen“, erklärt Initiatorin Lili Delong. Vorteil: Bei der Gelegenheit könne sich auch die berittene Polizei ihren Segen abholen. Denn, so Delong, „Pferd ist Pferd“.