Die Cover des Nordens: ein historischer Überblick von Buxtehude bis Flashback

Kaum eine Musik-Szene setzt seit jeher so stark auf die Kulturtechnik des „Coverns“ wie die Norddeutschlands. Das hat schon lange Tradition: Schon Dietrich Buxtehude (1637-1707) eignete sich Werke Girolamo Frescobaldis (1583-1643) an. Buxtehude, Lehrer Bachs, darf als Urvater aller norddeutschen Musiker gelten.

Auch in der Gegenwart fehlt es in der Cover-Szene nicht an großen Namen: Der 1929 in Bremen geborene Hans alias James Last darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Auf an die 150 gecoverte Titel schätzen Experten seine Anverwandlungs-Arbeit. Eine reine Cover-Angelegenheit ist hingegen die Hamburger Formation Zoo TV. Erheblich verballhornt schwingt im Bandnamen doch der Titel des Vorbilds „U2“ mit: Musikalisch reicht die Bearbeitung nicht so weit. Das scheint ein Schlüssel zum Erfolg: ZooTV ist permanent europaweit auf Tour.

Radikal ist der Ansatz der Göttinger Band The Twang die sämtliche greifbare Musik ins Idiom des Country übersetzen – von Billy Idol über The Ramones bis Gorillaz: Absolut auf dem aufsteigenden Ast.

Als Deutschlands authentischste AC/DC-Cover-Band bezeichnen sich in Bremen die fünf Musiker von Hells Balls, die schon Auftritte in Koblenz, im Deutschen Haus zu Hassel und im schweizerischen Wettingen, und zwar dortselbst in der Waldhütte Muntel zu verzeichnen hatten. Auf mehr Erfahrung zurückgreifen kann hingegen der Hamburger Bon Scott: Seit 20 Jahren spielt er die Greatest Hits der australischen Kurzhosengang nach. Wer will da schon richten?

Ganz aufs Covern und zwar egal von was hat sich Tetje Mierendorf verlegt: Während er in Sat1 bei der Kopie des Reality-TV-Formats „My Big Fat Obnoxious Fiancé“ die Titelrolle coverte, tourt er sonst als „XXLvis“. Mit Songs aus der Spätphase des King.

Aber was macht denn der Nachwuchs? „Wir wollten erst bei einer Mini Playback Show der Schule auftreten“, schildert die Band Eternity ihr Zustandekommen, „und zwar Live“. Eternity gibt es seit einem Jahr und wenn der Name etwas über die Ambition verrät, dann wird man ihn sich merken müssen. Momentan machen die vier Mitglieder allerdings ihr Abi. In Husum.

Aufmerken lässt auch „die norddeutsche Classic-Rock Coverband“ Flashback, die auf Weinfesten, Stadtfesten, Partys, Open Airs und Betriebsfeiern im Raum Itzehoe präsent sind. Allerdings: Folgt man dem Link zur Band, bemerkt man entsetzt: Sie scheint sich aufgelöst zu haben. Stattdessen präsentiert sich die Neugründung „Nachstrom“, zusammengetrommelt im Frühjahr 2005. Und zwar „von einem frustrierten Gitarristen“, der von der „Cover Musik Szene“ die Nase voll hatte. bes